3 | Zukünftige Generationen

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Gänzlich vertieft in den Bericht bemerkte Josie nicht, wie Dean sich neben ihr das Hemd aufknöpfte und schmunzelte. Er wollte wissen, wie lange es dauern würde, bis sie es bemerken würde. Aus den Augenwinkeln sah sie ihn und hob den Blick, der genau auf Deans nackten Bauch fiel. Überrascht sah sie zu ihm auf, während er seine Hand nach ihrem Kinn ausstreckte.

"Das hat ganz schön lange gedauert, ich dachte schon, du ignorierst mich absichtlich."

Sprachlos schloss sie ihre Augen und seufzte sehnsüchtig, als er mit dem Daumen über ihre Unterlippe strich. In Sachen Dominanz waren sich beide gleichgestellt. Wenn Josie danach war, mit Dean zu spielen, dann gab er sich freiwillig gehorsam. Aber ebenso genoss sie es, wenn sie sich fallen lassen konnte und er sie um den Finger wickelte. Mittlerweile wusste der Winchester genau, was er tun musste, damit er sie da hatte, wo er sie haben wollte.

"Wir waren noch nicht fertig", erinnerte er sie und ließ sie abrupt los, was sie in die Realität zurückholte.

Zwinkernd forderte er sie auf, ihm zu folgen. Artig tapste sie zum Bett und entledigte sich dabei ihren Klamotten.

"Darauf warte ich schon den ganzen Tag", gestand sie und krabbelte auf ihn.

"Was Sie nicht sagen, Agent Pérez", hauchte Dean und legte seine Hand auf ihren Nacken, an dem er sie zu sich hinunter zog.

Noch während das Paar dabei war langsam aber sicher zum Höhepunkt zu kommen, klingelte erst Deans Handy dann, das von Josie. Sie versuchten die Störung so gut es ging zu ignorieren, aber es klingelte unaufhörlich weiter. Offensichtlich war es Sam, der nun auch Deans Ersatzhandys durchrief. Eines davon vibrierte lautstark auf dem Nachttisch.

"Wehe du gehst da jetzt dran", schimpfte Dean, als Josie danach tastete, aber sie hörte nicht auf ihn.

"Nicht jetzt Sammy, ich schlafe grad mit deinem Bruder!", schnauzte sie ins Telefon und legte auf.

Daraufhin läutete kein einziges der Handys mehr und sie konnten zu Ende bringen, was sie angefangen hatten. Von niemandem würden sie sich je wieder stören lassen und schon gar nicht, wenn es ein unwichtiger Anruf von Sam war, der nur etwas über einen Fall wissen wollte. Die schönen Stunden genossen sie nun umso mehr, seit ihnen klar war, dass sie nur dieses eine zeitlich begrenzte Leben hatten.

Mit einem lustvollen Aufstöhnen signalisierte die Jägerin das Finale ihres Liebesspiels. Erschöpft sank sie in die Kissen, während Dean unter der Decke hervorkam und sich die feuchten Lippen abwischte. Zufrieden betrachtete er seine Angebetete. Mit den rosigen Wangen und den feuchten Löckchen, die ihr entspanntes Gesicht umrandeten, war sie für ihn am schönsten anzusehen.

"Geh von mir runter, mir ist viel zu warm zum Kuscheln, gerne später wieder", hechelte sie und drängte ihn von sich weg.

Es störte ihn nicht im Geringsten, wenn sie einen Moment brauchte, um sich wortwörtlich abzukühlen, er wusste, dass sie sich dafür nachts umso mehr an ihn schmiegte und sich an ihm wärmte.

"Ich dachte wirklich kurz, dass du gemütlich mit Sam plauderst, während wir hier zugange sind", lachte der Winchester und griff nun selbst zu dem Handy.

"Wir können ihn doch nicht immer einfach unbeantwortet warten lassen, er hat sich sicher Sorgen gemacht, weil wir uns nicht gemeldet haben."

"Eins weiß ich, wenn Sam mit einer süßen Lady in einem Motel alleine ist und er geht nicht ans Telefon, dann kann ich mir schon denken, was da vor sich geht und dass er nicht von einem Rugaru gefressen wird."

"Achja? Vielleicht unterhält sich Sam aber auch nur gern. So wie mit mir."

"In jedem Fall würde ich mir keine Sorgen machen."

"Und was, wenn er mit einem Monster zusammen wäre? Und sie ihn nachdem sie Sex hatten auffressen will wie eine schwarze Witwe?"

"Ganz ehrlich? Dann würde ich ihn auslachen, dass es so weit kommen konnte. Aber Sammy würde der Spinne schon den Kopf abschlagen, bevor sie ihm ihren Saft einspritzen kann."

"Ich sag zu diesem gekonnten Wortspiel jetzt nichts", lachte Josie.

"Aber ich wäre furchtbar, ja?", scherzte er und zog sie zu sich.

"Bist du ja auch, aber dafür liebe ich dich", kicherte sie und versuchte sich zu wehren.

"Ich liebe dich auch", flüsterte er aufrichtig.

Sofort hörte Josie auf zu zappeln und schmiegte sich eng an ihn. Erst jetzt merkte sie, wie sehr sie das vermisst hatte. Und auch wenn sie mit Andy glücklich war, Dean toppte ihn in allem. Seine Liebe war so bedingungslos und echt.

"Dean?", hauchte sie leise.

"Ja?", antwortete er ruhig und hielt sie sanft.

"Wieso denkst du, dass du kein guter Dad wärst?", bohrte sie nach und strich über den blonden Flaum auf seinen Armen.

"Naja, sonderlich das beste Vorbild hatte ich nicht wirklich. Und selbst wenn ich versuche, es anders als mein Dad zu machen, wir sind beide Jäger und es wird unausweichlich sein, dass wir dieses Vermächtnis weitergeben."

"Aber warum denn auch nicht? Es ist doch gut, wenn zukünftige Generationen über das Übernatürliche Bescheid wissen."

"Ja, aber muss es unsere nächste Generation sein?"

"Ja und weißt du was, sie werden großartig sein, weil sie den besten Jäger als Vater und Großvater haben", lächelte Josie liebevoll, "Du musst ihnen ja nicht im Kindergartenalter beibringen, wie man schießt und sie können auch studieren, wenn sie das wollen. Aber lass ihnen die Option, dass sie sich für das Leben entscheiden können, welches sie wollen."

"Und was, wenn sie eines Tages nicht mehr nach Hause kommen?", sorgte sich Dean und küsste ihre zarte Haut, um sich selbst zu beruhigen.

"Naja Winchesterblut und der Tod vertragen sich erfahrungsgemäß nicht sonderlich gut", scherzte sie.

"Ich will nicht endlich das Leben haben, das ich immer wollte und dann zusehen müssen, wie es den Bach runter geht."

Josie wandte sich, um ihm direkt in sie Augen sehen zu können. Tröstlich strich sie ihm über die Wangen.

"Wir sollten es genießen. Im Moment will ich einfach nur dich und mir keine Sorgen über zukünftige Kinder machen. Tu mir den Gefallen und lebe den Augenblick. Unser Leben ist ungebunden. Wir können mit dem Chevy von Stadt zu Stadt fahren und in jedes noch so schäbige Motel einchecken. Ich will so viel erleben, abseits von Jagden. Du warst schon an so vielen Orten und hast trotzdem nichts davon gesehen außer ein paar Wälder und Friedhöfe. Lass uns gemeinsam die Schönheit dieses Landes entdecken und hier und da für etwas 'Erregung öffentlichen Ärgernisses' sorgen."

"Hört sich toll an", gestand er verträumt, während sein Herz Sprünge machte.

Mit Josie die Welt zu entdecken, hörte sich nach einem aufregenden Abenteuer an. Endlich konnte er sich sicher sein, dass sie nur ihn wollte. Nicht Andy, auch nicht Sam. Selig küsste er sie und freute sich insgeheim, dass sie ihre Beine um ihn schlang und ihn zurück küsste, sobald er sich von ihr löste.

"Ich sollte langsam Sam zurück rufen", murmelte er und hielt in einer Hand sein Handy.

"Dann ruf ihn an, und lass ihn reden, denn deine Lippen gehören mir", grinste sie und übersäte ihn mit kleinen Küsschen.

"Aber dann fällt's mir schwer mich zu konzentrieren", beschwerte er sich entschuldigend.

"Na gut, dann geh ich eben inzwischen Duschen", bestimmte sie und schwang sich direkt aus dem Bett.

Dean schaute ihr noch nach, denn er wollte jede Sekunde auskosten, in der er die Chance auf Josies nackten Körper hatte. Erst als er das Plätschern hörte, wählte er Sams Nummer und erkundigte sich nach dem Fall.

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2 》Grund zum Leben - Zwischen Leben und Tod《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt