Es verging einige Zeit, in der Josie sich das Vertrauen des Alphas aneignete. Sie ließ die Spielchen über sich ergehen, die er für sie hatte, immerhin musste sie nicht mit ihm das Bett teilen, also war ihr alles recht. Immer wenn sie alleine in ihrem Zimmer saß, dachte sie an Dean und hoffte, dass es ihm gut ginge. Sie schrieb ihre Gedanken in ein Buch. Das würde sie ihm schlussendlich überreichen, wenn es soweit war zu sterben, dann hätte er eine Erinnerung an ihre Liebe für ihn. Er sollte niemals vergessen, dass er es wert war geliebt zu werden, egal was er von sich selbst hielt. Mit diesen Gedanken tröstete sich Josie Abend für Abend. Dean hingegen fiel es nicht so leicht, mit der Situation klar zu kommen. Tage und Nächte verbrachte er damit alles über den Alpha heraus zu finden, er wollte ihn genauso sehr tot sehen wie Josie. Und er suchte nach einer Möglichkeit, Josies Verwandlung rückgängig zu machen, aber egal auf welchen Mythos er stieß, es bewahrheitete sich nichts davon. Alle Vampire mit denen er experimentierte starben und er verlor allmählich die Hoffnung. Aufgebracht trug er den Sack voller Asche eines weiteren Vampirs an Sam vorbei.
„Wieder nichts?", fragte der Jüngere vorsichtig.
„Wie kann es sein, dass man einen verdammten Dämon heilen kann, der nur noch ein schwarzer Furz im Wind ist, aber keinen Vampir. Sogar einen Werwolf kann man heilen!", schimpfte Dean und warf die Asche in den Müll.
„Naja vielleicht müssen wir sie nicht heilen, vielleicht ist sie immer noch ein Mensch, mich hat sie schließlich auch nicht verwandelt!", überlegte Sam hoffnungsvoll.
„Sammy, ich hab die verdammten Reißzähne gespürt und ich glaube nicht, dass sie mir zum Spaß Blut ausgesaugt hat!", entgegnete Dean kühl, „Jetzt weiß ich, wie sie sich gefühlt hat, als ich ein Dämon war"
„Ja, und selbst für dich haben wir eine Lösung gefunden", gab sich Sam zuversichtlich.
Murrend starrte Dean an Sam vorbei, er wird diesen Schmerz niemals vergessen. Wenn sie wenigstens tot wäre, dann könnte er vielleicht damit abschließen, ihr Blumen ans Grab bringen, in den Himmel aufblicken und ihr erzählen, wie sehr er sie vermisste. Aber zu wissen, dass sie da draußen war, an der Seite dieses Alphas, ließ ihm keine Ruhe. Er wollte am liebsten jeden einzelnen Vampir töten, bis er sie gefunden hatte.
„Ich muss hier raus", presste Dean hervor und ging schnurstracks an Sam vorbei.
„Wann kommst du wieder?", fragte der langhaarige.
„Keine Ahnung"
„Aber du kommst wieder, oder?", sorgte sich Sam.
„Ja-ha!", antwortete der ältere genervt und ließ seinen Bruder alleine zurück.
Dean fuhr zu einem Waldrand und stapfte den schmalen Weg entlang. Er hatte eine Kühltasche bei sich, in der mehrere Blutkonserven lagen. Schon aus der Ferne sah er die kleine Hütte und den dazugehörigen Schweinestall. Ein Mann war gerade dabei auszumisten, als er Dean erblickte.
„Ich dachte schon, du hättest dich im Wald verirrt", lachte der bärtige Mann und richtete seine Mütze.
Dean war jedoch nicht zum Scherzen zumute und stellte die Kühlbox auf eine Bank vor der Hütte.
„Da, dein Abendessen", brummte Dean und setzte sich breitbeinig neben die Box hin.
Sein Blick galt dem Boden zwischen seinen Füßen. Während der Vampir sich zu ihm gesellte und die Ware begutachtete.
„Gibt's was Neues von deiner Freundin?", erkundigte er sich und setzte sich neben den Jäger.
„Nein, und wie sieht es bei dir aus? Hast du was über den Alpha raus gefunden?", hakte Dean nach und sah seinen Sitznachbar an.
Treue blaue Augen blitzten unter der Kappe hervor. Sie wirkten warm und keinesfalls wie die eines blutrünstigen Monsters.
„Ich habe ein paar Kontakte abgeklappert, aber keiner hat etwas vom Alpha gehört, geschweige denn, dass ihn jemand gesehen hat. Tut mir wirklich leid, Bruder"
„Verdammt, Benny, ich schwöre dir ich werde jeden Vampir ausbluten lassen", knurrte Dean und sein Freund schenkte ihm nur ein müdes Lächeln.
„Nach allem, was du mir über sie erzählt hast, ist die kleine hart im Nehmen und glaub mir, kein Vampir würde seinen Alpha hintergehen, wenn er nicht noch einen Funken seiner Selbst behalten hätte. Ich mein sie war ein Genie deinem Bruder dein Blut zu füttern"
Ein kurzes, gequältes Auflachen kam aus Dean, als er daran dachte. Seine Josie war tatsächlich ein Genie, einer der Gründe, warum er sich in sie verliebt hatte.
„Ihr zwei werdet euer Happy End bekommen, da bin ich mir sicher", tröstete Benny ihn und klopfte ihm auf die Schulter.
„Sei dir da mal nicht so sicher, welcher Prophet auch immer grad am Zug ist, sein Drehbuch läuft scheiße für mich", murmelte Dean und schaute wieder auf den Boden, „Ich weiß nicht wieso ich überhaupt überrascht bin, ich hätte es mir denken müssen, dass das Schicksal ein mieser Verräter ist und mir alles wegnimmt, sobald ich mal den Funken Glück spüre. Und das mit Josie war scheinbar zu viel Glück für mich"
Lautlos fiel ein einzelner Tropfen in den Staub, während Dean sprach.
„Wir sind durch die größte Scheiße gegangen und haben so viel mitgemacht. Sie hat mir alles verziehen, selbst das, was ich mir selbst nicht verzeihen konnte und jetzt? Sie ist ein verdammter Vampir und das Spielzeug eines Alphas. Wer hätte gedacht, dass es so endet"
„Dean, du liebst sie ohne Zweifel, ihr werdet irgendwie einen Weg finden. Auch wenn sie ein Vampir ist, werdet ihr immer noch das jagende Winchester-Paar sein", lachte Benny, der sich sicher war, dass Josie irgendwann Deans Frau werden würde.
„Wie kann ich Monster jagen mit dem Wissen, dass ich ihresgleichen abschlachte, aber sie verschone?"
„Hey, mir hast du das Leben gerettet und ich nehme es dir auch nicht übel, dass du meinesgleichen erledigst"
Abschätzig schaute Dean seinen Freund aus den Augenwinkeln an.
„Das ist was anderes, wenn du irgendeinen Mist baust, rollt dein Kopf!", drohte Dean ernst, jedoch war er sich auch bei Benny nicht ganz sicher, immerhin war er ein guter Vampir und vor allem ein treuer Freund.
„Ist mir durchaus bewusst, Bruder", schmunzelte Benny und klopfte noch einmal tröstlich auf Deans Schultern, ehe er aufstand und die Blutbeutel in die Hütte trug.
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2 》Grund zum Leben - Zwischen Leben und Tod《
Paranormalder zweite Teil rund um das "Liebesspiel" zwischen Josie und Dean. Es erwarten die Jäger neue Fälle, neue Freunde und viel Chaos, aber es gibt immer einen Grund um weiter zu machen, nämlich den Grund zum Leben! dieses Buch knüpft an den ersten Teil...