2 》Grund zum Leben - Zwischen Leben und Tod《

5 | Dean 2.0

"Was war das gerade?", flüsterte Dean an Josie gewandt, die Casey noch nachsah.

"Das frag ich mich auch, ich mein wer begrüßt jemanden, den man noch nie gesehen hat, mit einem Zungenkuss?", säuselte Josie.

"Casey ist eine, nun ja-", klärte Dean sie auf und sprach lieber nicht darüber, wo er sie kennengelernt hatte, "Aber eigentlich meinte ich eher dich"

"Wieso mich?", antwortete Josie irritiert.

"Du hast den Kuss erwidert", stellte Dean leicht amüsiert klar.

"Hab ich das?", stotterte die Brünette ertappt und sah ihn mit großen Augen an.

"Ja und es hat fast so gewirkt, als hätte es dir gefallen", zog er sie auf, "Also mir hats gefallen...Also das zwischen euch zwei..."

Entrüstet schaute sie ihn an.

"Was habt ihr Kerle immer mit euren Lesben-Fantasien", pflaumte sie und drehte sich auf dem Absatz um, bevor er ihre roten Wangen noch sehen würde.

Der Kuss hatte eine unerwartete Reaktion in ihr ausgelöst und sie brauchte einen Moment, um das einzuordnen.

"Aber du hast doch schon mal mit einer Frau rumgemacht oder? Du bist doch aufs College gegangen, da probiert man sowas doch aus oder etwa nicht?", bohrte Dean nach und folgte ihr.

"Colleges sind nicht so wie in den Filmen, Dean! Und nicht alle Mädchen sind gleich, manche nutzen ihre Zeit lieber zum Lernen, denn dafür ist man schließlich dort", verteidigte sich Josie, was Deans Grinsen breiter werden ließ.

"Dann war das also dein erstes Mal, und es hat dir gefallen, gib's zu", triezte er und sie stoppte abrupt.

"Müssen wir das jetzt besprechen?", brummte sie peinlich berührt.

Ihr wäre in dem Moment wirklich lieber gewesen, diese Erfahrung nicht vor Deans Augen gemacht haben zu müssen. Sie selbst hatte gar nicht bemerkt, dass sie scheinbar den Kuss erwidert hatte und nun hatte sie ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber. Jetzt verstand sie weswegen Dean so angespannt war, als sie hier her fuhren. Er wusste was sie erwarten würde, nur Josie war blauäugig und dachte sich, was würde schon in einem Ort passieren, der wortwörtlich Stadt der Sünde hieß.

"Weißt du was? Wir gehen jetzt was essen, im Anschluss kümmern wir uns um Garths Fall", schlug Dean vor.

"Ich danke dir", seufzte Josie erleichtert.

"Und dann reden wir nochmal über den Kuss!", bestimmte er mit einem schelmischen Schmunzeln.

"Du gibst sowieso nicht auf, oder?", sagte sie augenrollend und Dean schüttelte frech den Kopf.

Nach dem Essen trafen sich die beiden Jäger mit Garth. Josie hatte bisher noch nie von ihm gehört, aber sie war nun gespannt noch einen Jäger kennen zu lernen. Dean hatte mit dem Fitzgeraldt abgesprochen, dass sie sich an einer Tankstelle trafen, denn die lange Strecke hat den Tank leer gepumpt.

"Wo bleibt er?", fragte Dean und sah die Straße entlang, während er am Heck des Impalas lehnte.

Plötzlich hörte man aus der Ferne ein dumpfes Brummen und ein schwarzer Oldtimer blitzte am Horizont auf. Eine 1966er Chevelle näherte sich und parkte neben dem Impala. Der Fahrer drehte die laute Rockmusik leiser und stieg aus. Er bewegte sich bemüht cool in seiner viel zu großen Lederjacke und ging auf Dean zu.

"Garth", begann Dean, erstaunt von Garths neuem Stil, doch er kam nicht weiter, denn der magere Mann drückte ihn so fest er konnte.

"Man ist das schön dich wieder zu sehen", freute sich Garth und strahlte Dean förmlich an, "Was sagst du zu meinem Baby?"

Er nickte stolz in Richtung seines Chevys und stellte den Kragen seiner Jacke wieder auf, genauso wie Dean es immer machte.

"Sie ist wirklich schön", gestand der Winchester und betrachtete das makellose Chrom.

"Sechsundsechziger Baujahr oder? Und dem Sound nach ein Big Block", kam es fachkundig von Josie, was Dean nur schmunzeln ließ.

Mit großen Augen sah Garth die Brünette an, die ausstieg und zu den Männern kam. Zur Begrüßung hielt sie Garth ihre Hand hin, die er eifrig schüttelte.

"Du bist Josie!", stellte er fest und blickte zu Dean, "Sam hat mir schon gesagt, dass du deine Freundin mitbringst"

"Okay, gut, also? Was hast du alles?", kam Dean gleich zur Sache.

"Also ich kann einiges ausschließen. Es gab an den Tatorten keine Spuren von Schwefel oder EMF", berichtete Garth und holte aus seinem Kofferraum haufenweise Notizzettel.

Neugierig lugte Josie in den Kofferraum und schmunzelte, als sie die graue Holzkiste sah, in der sich ein paar Waffen und andere Utensilien befanden. Der Jäger erklärte den anderen noch weitere Ermittlungsergebnisse, bevor sie in die Innenstadt zurückkehrten. Dean und Josie brauchten noch irgendwo ein Hotelzimmer, denn wie es schien würden sie einige Tage hier verbringen müssen. Als sie im Auto saßen, begann Josie leise vor sich hin zu kichern.

"Was ist so witzig?", hakte Dean nach, denn er wollte auch was zu lachen haben.

"Weißt du eigentlich, dass er dich eins zu eins kopiert?", grinste Josie, "Ich mein ein schwarzer Chevy namens Baby, die Lederjacke mit dem aufgestellten Kragen, ich weiß du hattest früher auch so eine"

"Findest du?", überlegte Dean, dem Garths Auftreten nicht ungewöhnlich vorkam, denn er war immer schon ein komischer Kauz gewesen.

"Ja, und die Art wie er spricht, er versucht seine Stimme tiefer zu stellen und sagt Sachen wie abgefahren"

"Was ist so schlimm an 'abgefahren'?", erkundigte sich Dean verunsichert.

"Nichts, aber du sagst das auch ziemlich oft", schmunzelte sie.

"Tu ich das?"

Breit grinsend nickte sie, aber es war etwas, dass sie gerne hatte an ihm.

_________________🖤_________________
Vote wenn dir das Kapitel gefallen hat :)