34 | Josie flirtet fremd

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Es dauerte allerdings nicht lange bis er den kleinen Raum zur Gänze gesehen hatte. Vom Bartresen bis zur Tanzfläche war alles voller Blut. Die Schmierer in Richtung der Tür verrieten, dass sich manche versuchten noch zu retten, aber dem Mörder schlussendlich doch zum Opfer fielen. Dean folgte den Beamten, die gerade die letzte Barre mit der Leiche darauf, hinausfuhren. Suchend sah er sich nach Josie um, die nun bei einem anderen Officer stand und zu seinem Missmut sogar anfasste. Sie lachte und hielt den Arm des dunkelhäutigen. Der Jäger überlegte, ob er zu ihr gehen sollte, denn selbst Dean musste gestehen, dass der Kerl, der ungeniert mit Josie flirtete, mehr als attraktiv war. Der Winchester hatte unweigerlich das Bedürfnis klar zu stellen, dass er sich nicht sein Mädchen ausspannen lassen würde. Dennoch schluckte er die Eifersucht hinunter und ließ Josie mit ihm sprechen, möglicherweise fand sie etwas heraus. Er selbst besprach sich mit der Spurensicherung und gerade, als eine junge Kollegin Dean die Notizen auf einem Klemmbrett zeigte und offensichtlich eingeschüchtert von seinem Aussehen zu ihm aufsah, kam Josie herangeeilt.

"Was haben Sie herausgefunden, Kollege?", sprach sie Dean an.

Als der Winchester von dem Klemmbrett aufsah, hob Josie eine Augenbraue und nickte kaum merklich in die Richtung der Frau neben ihnen. Dean nutzte die Gelegenheit den Spieß umzudrehen und lächelte die Bedienstete dankbar an und reichte ihr die Dokumente.

"Gute Arbeit, Ma'am. Vielen Dank", sprach er und legte sachte eine Hand auf ihre Schulter, was die junge Dame gänzlich dahinschmelzen ließ.

Der Jäger wandte sich ab und deutete Josie mitzukommen.

"Also was hast du?", fragte er sie ungeachtet, davon was er selbst erfahren hatte.

"Die Handynummer von dem Officer", platzte es aus ihr und Deans Kopf wandte sich abrupt in ihre Richtung, "Er wollte, dass ich mit unserem Vorgesetzten spreche und ihn ans FBI vermittle"

"Und was wollte er sonst noch?"

Josie griff nach Deans Handgelenk und schaute sich kurz um, bevor sie ihre Arme um ihn schlang und ihr Gesicht an ihn schmiegte.

"Du brauchst nicht eifersüchtig sein!", versicherte sie ihm und grinste leicht, "Ich flirte nur beruflich und das funktioniert echt gut, du glaubst nicht was ich erfahren habe"

Stolz blickte sie dabei zu ihm auf und löste sich von ihm. Zu gerne hätte er sie länger im Arm gehalten und am besten noch in dem Moment, als die Officers gerade in ihre Richtung blickten.

"Einige der Zeugen behaupteten, dass es eine kleine Frau asiatischer Herkunft war, die die Opfer mit bloßen Händen getötet hatte", eröffnete sie.

"Wie?", bohrte Dean ungeduldig nach.

"Ich dachte ja erst mit Kampfkunst, oder besonderer Stärke, wie ein Dämon oder dergleichen. Aber anscheinend nutzte sie nur ihre Hände", fuhr sie fort, "Und jetzt kommt es: nicht alle Zeugen konnten sie sehen. Sie haben nur gesehen wie das Blut aus heiterem Himmel spritzte"

"Ein Geist?", kombinierte Dean, dessen Datenbank in seinem Kopf durchrasselte.

"Scheint so, aber die Frage ist, wieso konnten einige sie sehen und andere nicht?"

"Das ist eine sehr gute Frage", gab Dean nachdenklich von sich, "Ich frage mal Sammy, ob ihm spontan etwas einfällt"

"Okay", sagte sie und erfasste noch einmal seine Hand, bevor er ging.

Irritiert schaute er sie an, aber ihre Lippen lagen schon auf seinen.

"Wofür war der?", wollte er wissen.

"Brauche ich denn einen Grund, um meinen Freund zu küssen?", konterte sie cool und schaute zu den Officers, die ertappt wegschauten.

Dean verstand den Wink und küsste sie erneut, ehe er endlich zum Auto gehen konnte, von wo aus er Sam anrief.

"Na was sagt Sammy?", erkundigte sich Josie und stützte sich mit den Ellbogen am Fensterrahmen auf.

"Er geht mal die Archive durch, Sam glaubt mal was über einen Alkoholgeist gelesen zu haben", berichtete Dean, dessen Blick direkt in Josies Ausschnitt fiel.

"Sowas wie ein Weingeist?", überlegte sie und merkte, wie die Aufmerksamkeit des Winchesters schwand.

"Das macht dann 50 Dollar für einen Handjob", scherzte sie selbstironisch.

"Ich muss dafür zahlen?", staunte er und dachte kurz nach.

Plötzlich kramte er in seiner Hosentasche nach seinem Geldbeutel und drückte Josie hundert Dollar in die Hand.

"Du bist ein Idiot", lachte sie augenrollend, nahm das Geld aber dennoch.

"Hey, wo gehst du hin? Ich dachte, ich krieg jetzt einen Handjob", meckerte er, als Josie wieder in Richtung Tatort verschwand.

Schon am selben Abend, hören sie über den Polizeifunk, dass in einer anderen Bar, unlängst entfernt vom letzten Tatort, erneut jemand umgebracht wurde. Die Jäger zögerten nicht lange und trafen noch vor den Beamten ein. Es herrschte Chaos. Verängstigte Menschen stürmten aus dem Lokal und Tränen mischten sich mit den Blutspritzern in ihren Gesichtern. Josie und Dean drängen sich gegen den Strom hinein.

"Das sieht hier ja aus wie bei The Walking Dead", merkte Josie an und stieg über einen undefinierbaren Klumpen, der die Form einer Niere hatte, "Als hätte Negan mit seiner Lucille hier einmal durchgefegt"

"Bitte gehen Sie", wies sie jedoch ein zitternder Kellner an und schob sie wieder zum Ausgang.

"Hey, hast du diesen Nerd gesehen, mit der Brille, die seine Augen so groß macht wie zwei Aschenbecher?", fragte Dean und schielte in dessen Richtung.

Unauffällig folgte Josie seinem Blick und bemerkte den pummeligen Typen im knallroten Iron Man Shirt.

"Was ist mit ihm?", fragte sie und trat ein bisschen näher an Dean, um sich leise besprechen zu können.

"Ich hab den heute Vormittag vor der anderen Bar schon gesehen", erklärte er und war sich sicher, dieses T-Shirt und die Brille heute schon mal gesehen zu haben.

"Vielleicht ist er nur ein Schaulustiger", spekulierte die Brünette, aber Dean schüttelte den Kopf.

"Der wirkt irgendwie zu gelassen dafür"

"Wer weiß vielleicht ist er so ein kranker Typ, den solche Sachen den ultimativen Kick geben"

"Genau das denke ich auch, aber ich glaube, dass er was damit zu tun hat, was hier passiert ist!"

Erneut schielten die beiden zu ihm hinüber, aber der Nerd hatte seine Aufmerksamkeit auf die eintreffenden Officers gerichtet. Schnell leerte sich der Gehsteig und auch Deans Verdächtiger tauchte in der Menge unter. Sie folgten dem roten Klecks in der Ferne, bis er in einer Kneipe verschwand.

"Wahrscheinlich sucht er sich gerade das nächste Opfer", sorgte sich Josie und fing an zu rennen.

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2 》Grund zum Leben - Zwischen Leben und Tod《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt