"Öffne diese verdammte Kellertür oder ich breche dir sämtliche Knochen!", drohte Josie, aber die Frau wirkte nicht gerade beeindruckt davon.
Sie dachte sich eher, dass Josie eine gute Domina abgeben würde, aber das behielt sie lieber für sich.
"Glaube mir, Kindchen, es ist längst zu spät. Du hast Trevor doch gesehen"
Der Geduldsfaden riss. Josie packte die Dame am Kragen ihres Bademantels und zerrte sie schwungvoll in die Höhe.
"Hör mir gut zu, du sperrst jetzt diesen verdammten Keller auf oder ich schieb dir dein Spielzeug, sonst wo hin, haben wir uns verstanden?", knurrte Josie und Dean wäre stolz gewesen, wenn er das gesehen hätte.
Schließlich gab die Domina doch nach und holte den Schlüssel. Kaum war die Tür offen, stürmte Josie die Treppen hinunter. Ein fauler Geruch schlug ihr entgegen und sie trat auf Knochen, die am Fliesenboden verstreut waren. Das Knacken unter ihren Schuhen bereitete ihr eine Gänsehaut.
"Dean?", rief sie und hörte plötzlich eine Tür ins Schloss fallen, "NEIN!"
Unschlüssig, ob sie zurück laufen sollte oder weiter nach Dean suchen, sah sie hin und her. Jedoch war es zu spät und sie war nun ebenfalls mit Trevor hier unten eingesperrt.
"Dean?", versuchte sie es erneut und schlich durch die Räume.
"Josie?"
"Dean!", kam es erleichtert von ihr und rannte auf seine Stimme zu.
Sie fand ihn in einer Nische kauernd und stockte kurz.
"Was zur Hölle?"
Sie kniete sich nieder und löste die Schlaufen der Maske. Erleichtert atmete er durch, als er endlich davon befreit war.
"Was ist das für ein Ding?", fragte sie ihn und half ihm auf die Beine.
"Ein Rugaru", teilte er ihr mit, "Diese Biester fressen Menschen, also uns"
"Wie tötet man es?"
"Durch Feuer"
"Vielleicht gibt es hier einen Heizungskeller mit einem Brennofen", hoffte Josie, aber so sah es hier bei weitem nicht aus.
"Ich muss erstmal diese Handschellen loswerden", klagte Dean, dem seine Arme bereits schmerzten.
Bevor Josie in der Dunkelheit etwas finden konnte, das in das Schlüsselloch der Handschellen passen könnte, um sie zu entriegeln, tauchte ein bekanntes Gesicht vor ihr auf. Abermals drang ein lauter Schrei aus ihrer Kehle. Das Monster sah in dem düsteren Keller noch unheimlicher aus und sie versuchte die Flucht zu ergreifen, aber Trevor war schneller. Kalte Hände packten ihren Leib und zerrten sie mit sich.
"DEAN!", kreischte sie, aber der Jäger war selbst wehrlos mit seinen gefesselten Händen.
Auf die Gefahr hin, sich seine Schulter auszukugeln ließ er sich fallen und schlang seine Beine um die des Rugarus, der dadurch stolperte und Josie frei gab.
"Lauf zum Fenster!", befahl Dean und versuchte von dem Monster weg zu kriegen.Josie zögerte, denn sie wollte ihn nicht seinem Schicksal überlassen, aber je länger sie wartete, desto größer war die Gefahr, dass Dean sterben würde. Sie hechtete also zu dem kleinen Kellerfenster, das sich öffnen ließ und quetschte sich hindurch. Oben angekommen, schlug sie einfach die erstbeste Fensterscheibe ein und kletterte hindurch in die Küche.
"Wie um alles in der Welt?!", kam es hysterisch von Miss Morrison.
"Wo sind die Schlüssel?", schrie Josie und hatte ein Deja vu.
Verdutzt starrte die grauhaarige die Jägerin nur an, die noch einmal mit Nachdruck nach den Schlüsseln fragte. Die Brünette hatte es eilig mit der Antwort, denn in diesem Moment konnten Dean schon ein paar Stücke fehlen. Sie griff nach dem Küchenmesser vor sich auf dem Tisch und drohte der Frau.
"H-hier", stotterte sie und händigte sie widerstandslos aus.
Die Hernandez rannte zum Keller und steckte mit zitternden Fingern den Schlüssel ins Schloss und ging erneut in den Keller. Aber dieses Mal wäre sie nicht so blauäugig und nahm die Mutter des Monsters mit. Sie hielt das Messer fest in ihrer Hand und drückte die Spitze gegen den Rücken ihrer Geisel.
"Dean, gehts dir gut?", fragte Josie und erhielt nur ein schwaches Wimmern.
Sorge machte sich in ihr breit, aber Dean war am Leben. Er hatte sich lediglich beim Sturz die Schulter ausgerenkt und sein Versuch, sich mit den Beinen gegen das Monster zu wehren, kostete ihm alle Kraft. Aber immerhin schaffte er es Trevor, einen Tritt gegen den Kopf zu verpassen, sodass dieser für kurze Zeit das Bewusstsein verloren hatte.
"Trevor!", ertönte es sorgenvoll von seiner Mutter, die ihren armen Sohn auf dem Boden liegen sah, "Mein Liebling"
Es war bizarr, dass sie diesen blutrünstigen Zombie ansah, als wäre er ein süßer kleiner Junge. Dean sah in diesem Moment die perfekte Gelegenheit zu fliehen. Er gab Josie ein Zeichen, die ihm die Treppe hinauf folgte und oben die Tür versperrte. Entweder die Frau war so abgelenkt von ihrem hässlichen Bastard-Sohn oder es war ihr schlichtweg egal, dass sie nun eingesperrt mit ihm war. Aber die Jäger scherten sich in diesem Moment nicht darum.
"Was denkst du, wie das ausgehen wird, da unten?", wollte Josie von Dean wissen und stocherte gerade mit einer Gabelspitze in den Handschellen herum, bis sie sich endlich lösten.
"Ich denke, Lady Morrison wird ihre Dienste am heutigen Tag einstellen", keuchte Dean und kugelte seine eigene Schulter wieder ein.
"Das heißt wir lassen sie sterben?", fragte Josie unsicher.
"Wenn du mich fragst, war sie das größere Monster. Rugarus werden so geboren, sie suchen sich nicht aus, so zu sein. Sie hat ihm die armen unwissenden Menschen aber ausgeliefert, ohne dass sie sich wehren konnten", antwortete er und somit stand die Entscheidung fest. Sie wussten nicht, wie lange es dauern würde, bis der Rugaru seine eigene Mutter auffressen würde, also beschlossen sie eine Brand zu legen. Josie setzte Öl in einer Pfanne auf den Herd und verließ zusammen mit Dean das Haus. Irgendwann würde das Haus lichterloh in Flammen stehen und darin gefangen, der Rugaru und seine Mutter.
"Übrigens, das war das schrägste Vorspiel, das ich je in meinem Leben hatte", gestand Dean beim Hinausgehen.
"Idiot", schimpfte Josie und schlug ihm gegen den verletzten Arm.
"Au!"
"Tut mir leid", nuschelte Josie kleinlaut, als ihr der Fakt wieder einfiel.
"Sie hat übrigens in meine No-No Zone gelangt", erwähnte Dean beiläufig.
"Na dann hat sie es verdient von ihrem Sohn gefressen zu werden", meinte Josie bestimmt und ließ sich schmunzelnd in den Autositz fallen.
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2 》Grund zum Leben - Zwischen Leben und Tod《
Paranormalder zweite Teil rund um das "Liebesspiel" zwischen Josie und Dean. Es erwarten die Jäger neue Fälle, neue Freunde und viel Chaos, aber es gibt immer einen Grund um weiter zu machen, nämlich den Grund zum Leben! dieses Buch knüpft an den ersten Teil...