2 》Grund zum Leben - Zwischen Leben und Tod《

40 | des Alpha's neue Frau

Sie erkannte die Stimme in ihrem Kopf als die des Alphas. Er redete ruhig auf sie ein und gab ihr Befehle, die sie auf unergründliche Weise erfüllte. Zitternd legte sie ihre Hand in seine und schmiegte sich an ihn. In Deans Augen war die Wut deutlich zu sehen und er versuchte, sich von dem Vampir loszureißen. Der Plan des Alphas ging auf, er wollte Dean damit quälen, dass er ihm die Jägerin wegnahm.

„Josie, ich möchte, dass du sein Blut trinkst, jeden einzelnen Tropfen bis nichts mehr von ihm übrig ist", flüsterte er ihr zu, aber laut genug, sodass die Winchesters es hören konnten.

„Nein Josie, kämpf dagegen an, du kannst das, du hast es schon mal geschafft", flehte Dean.

„Wir kriegen das wieder hin!", fügte Sam hinzu.

„Ich kann nicht", hauchte Josie und wandte sich ab.

Die Antwort galt sowohl den Brüdern, als auch dem Alpha. Ihre menschliche Seite weigerte sich Dean etwas anzutun, aber die Verwandlung hatte unverzüglich eingesetzt und der natürliche Trieb, der daraus entstand, drängte sie dazu. Hinzu kam die Stimme des Alphas, der immer wieder verlangte, es zu tun. Sie spürte das bekannte Kribbeln, wenn Fangzähne aus ihrem Zahnfleisch wuchsen, sie erinnerte sich wieder an diesen brennenden Schmerz und wusste, dass es nicht aufhören würde. Das Blut, des Alphas war viel stärker, als das der Frau, die sie vor einiger Zeit verwandeln wollte.

„Wenn du es nicht tust, lasse ich alle Vampire auf die beiden los und sie werden die berühmten Winchesters mit Haut und Haaren verschlingen", drohte der Obervampir.

Geschockt schaute sie ihn an und dann zu den Brüdern.

„NEIN!", weigerte sie sich, „Das lasse ich nicht zu!"

„Es ist deine Entscheidung meine Teuerste", erwiderte der Alpha und deutete seinem Handlanger Dean näher zu bringen.

Sein Fingernagel formte sich zu einer Art Kralle, mit der kratze er über Deans Hals. Zischend sog der Winchester die Luft ein und biss die Zähne zusammen, während er dem Alpha einen wütenden Blick zuwarf. Josie hingegen klammerte sich an ihren Schöpfer und versuchte ihre Sinne zu ordnen. Der Geruch von Deans Blut erzeugte ein Feuerwerk aus Gefühlen, das stetige Schlagen der Herzen hämmerte unaufhörlich in ihren Ohren und es drohte sie zu übermannen.

„Es wird aufhören, wenn du trinkst", sprach die Stimme in ihrem Kopf.

Sie wollte wirklich, dass es aufhörte und schaute hilfesuchend zu Dean.

„Töte mich!", formten ihre Lippen, ehe sie sich vor ihn stellte und merklich schluckte.

Sein Blut glänzte verlockend auf seiner Haut und sie wollte davon kosten.

„Josie", hauchte Dean wehmütig, „Tu es nicht, bit-!"

Ein schmerzerfüllter Schrei drang aus Dean, als sich Josies Fangzähne in seinen Hals bohrten.

„NEIN!", brüllte Sam verzweifelt, der machtlos mit ansehen musste, was passierte.

Dean gab nach und sank mit Tränen in den Augen in die Arme des Vampirs hinter ihm, während Josie gierig trank. Ihr Geist war benebelt, sie fühlte sich unbesiegbar und je mehr Blut sie zu sich nahm, desto besser schmeckte es und sie wollte mehr. Zufrieden massierte der Alpha Josies Schulter und bestätigte telepathisch, dass sie das Richtige tat.

„Josie", wimmerte Dean, während seine Beine langsam nachgaben.

Kein Tod dieser Welt wäre schmerzhafter gewesen, als dieser hier. Es war ihm egal, dass er sterben würde, seine Wiedergeburt wäre als Dämon und somit würde er den Verlust über Josie nicht spüren. Doch kurz bevor der Jäger das Bewusstsein verlor, stoppte Josie. Ihr Atem ging unregelmäßig und sie taumelte, als wäre sie betrunken. Verwirrt sah Dean zu ihr auf, und auch Sam schien überrascht, dass sie sich dem Alpha doch widersetzte.

„Er kann nicht sterben", murmelte sie und wischte sich das Blut um ihren Mund mit den Ärmel ab, „Er trägt das Kainsmal"

„Dann töte den anderen", befahl der Alpha unbeeindruckt, „Das ist ohnehin schlimmer als der Tod. Das Wissen, euch beide verloren zu haben und dass er machtlos dagegen war. Er wird fühlen was ich fühlte, wenn ein Jäger eines meiner Kinder tötete"

„Nein, ich werde noch etwas Schlimmeres tun, ich werde ihn verwandeln", bestimmte Josie mit einem wahnsinnigen Blick in ihren Augen, „Dann muss er ihn selbst töten"

„Ich muss gestehen, diese Idee ist tatsächlich viel besser", gab der Alpha zu, während Josie auf Sam zutrat.

„Josie, tu das nicht, ich bitte dich", flehte Sam, doch Josie schob bereits ihren Ärmel hoch.

Sie legte ihre Lippen an ihr Handgelenk und drückte es anschließend Sam auf den Mund.

„Alles wird gut", versprach sie, und damit hatte sie recht.

Beeindruckt von Josies Gehorsam und Eigeninitiative ließ der Alpha die beiden Jäger zurück. Allerdings nur unter der Bedingung, dass Josie sich ihm anschloss. Er wollte die hübsche Brünette zu seiner Frau machen, sie in den zweithöchsten Rang stellen. Denn sie gab ohne zu zögern ihre Liebe auf und ließ ihren besten Freund zu dem werden, was er verabscheute.

Geschwächt lag Dean am Boden, gestützt von Sam, der eigenartigerweise nichts von einer Verwandlung spürte. Beide sahen der Jägerin nach, die noch ein letztes Mal zu ihnen zurück schaute und wehmütig lächelte. Sie konnte es nun nicht mehr rückgängig machen, dass sie ein Vampir war, aber sie konnte sich für all das hier rächen. Auch wenn sie nun ein Monster war, blieb sie eine Jägerin, das hatte sie bereits bewiesen, indem sie Sam einfach nur Deans Blut, welches sie noch im Mund hatte, um die Lippen schmierte. Sam würde sich nicht verwandeln, sie wollte nur den Alpha in diesem Glauben lassen. Und Dean würde sich erholen, bis sie ihren Plan umgesetzt hatte. Danach würde sie ihm freiwillig gegenübertreten und ihn bitten ihrem Sein ein Ende zu bereiten. Aber zuerst musste der Alpha sterben und sie würde es selbst mit Freude erledigen.

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