39 | das alte Anwesen

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Während das Liebespaar die Nacht auf die eine Weise verbrachten, tat Sam etwas ganz anderes. Er fand heraus, wo sich die Vampire gerade versteckten. Nur leider war das ein paar Stunden entfernt und es würde sie nur noch weiter von zu Hause wegführen. Eigentlich hatte er Amelia versprochen in wenigen Tagen zurück zu sein, um mit ihr einen eigenen kleinen Roadtrip zu unternehmen. Stattdessen war er weiterhin das fünfte Rad am Wagen und musste sich mit Josie streiten, wer vorne sitzen durfte. Aber dieses Mal gab Josie relativ schnell klein bei. Sie wollte die Fahrt nutzen, um ein wenig Schlaf nachzuholen und Dean passte es ganz gut, denn so konnte er seine Liebste durch den Rückspiegel gut im Auge behalten.

"Du solltest mehr auf die Straße schauen", ermahnte Sam, als Dean beinahe das bremsende Auto vor ihm übersehen hätte.

"Dann schau du doch auf die Straße", pflaumte Dean zurück.

"Dann lass mich fahren!"

"Nein!"

Stille.

"Hat sich Garth schon gemeldet wegen der Unterstützung?", wollte Dean schließlich wissen, um das Schweigen zu durchbrechen.

"Nein, aber er sagte, er würde uns ein paar seiner besten Leute schicken"

"Wir sind seine besten Leute!", sagte Dean bestimmt.

"Das sind wir, aber nur wenn wir nicht sterben!"

"Aber nur wenn wir nicht sterben", äffte der ältere nach, dem das Genörgel seines Bruders auf die Nerven ging.

Sam sah es schon kommen, wegen Deans Unachtsamkeit, würde sie noch irgendein anderes Fahrzeug abschießen, was sie das Leben kosten würde. Aber Sams Sorge war unbegründet, sein Bruder brachte alle heil ans Ziel. Es war ein verlassen wirkendes Anwesen mit vernagelten Fenstern und weit und breit gab es keine Nachbarn. Ein perfektes Versteck für die lichtscheuen Blutsauger.

"Kleine, aufwachen!", flüsterte Dean und rüttelte sanft an Josie.

Brummend rieb sie sich die Augen und blinzelte Dean verschlafen an, ehe sie bemerkte, wo sie waren.

"Das ist es?", erkundigte sie sich und erblickte das alte Gemäuer, welches das Anwesen umrandete.

"Ein paar Jäger haben es entdeckt, aber es waren zu viele Vampire hier, um das Nest zu räumen", klärte Sam sie auf.

"Oder sie waren einfach nicht die besten Leute", prahlte Dean und stieg aus.

Mit ihren Macheten und Silberkugeln bewaffnet machten sie sich ans Werk. Das letzte Mal war Josie eine Lehre, weshalb sie Sam und Dean den Vortritt ließ. Dean kannte sich mit Vampirnestern bestens aus und deutete Sam sich zu trennen, während er seine Hand nach Josie ausstreckte. Der Jäger wollte seine Geliebte auf keinen Fall hier alleine lassen. Sie griff nach seiner Hand und folgte ihm artig und leise. Immer wieder, wenn sie ein Geräusch hörten, zog er sie an sich, bereit sie zu verteidigen. Aber die Vampire waren mit sich selbst beschäftigt. Dean witterte eine Chance, zwei von ihnen auf einen Schlag zu erledigen, jedoch musste er die unbewaffnete Josie dafür einen Moment alleine lassen. Stumm sah er ihr in die Augen und strich über ihre Wange. Sanft rieb er mit dem Daumen über ihre Lippen, ehe er ihr einen lautlosen Kuss gab. Sie verstand was er ihr sagen wollte und nickte.

„Ich liebe dich auch", formten ihre Lippen und sie trat einen Schritt zurück, hinter eine Nische, wo sie geschützt war.

Mit einem Lächeln stürmte Dean auf die beiden Vampire zu und konnte hören, dass irgendwo in der Nähe Sam ebenfalls einen Vampir tötete. Nervös wartete Josie in ihrer Ecke und hoffte, dass alles gut gehen würde, aber sie vertraute auf die Erfahrung der Jäger und schielte zum Schlachtfeld, unbemerkt, dass sich ein weiterer Vampir aus dem Schatten anschlich. Seine Fangzähne lachten ihr bereits entgegen, als sie sich zu ihm umdrehte und vor Schreck einen Schrei losließ.

„Verdammt, Josie", knurrte Dean, hin und hergerissen was er zuerst tun sollte, „Sammy, ich brauch dich hier!"

Dean entschied sich, den einen Vampir laufen zu lassen, um den konnte sich Sam kümmern, er wollte lieber nach Josie sehen. Die in diesem Moment vor ihm auftauchte, jedoch nicht alleine. Der älteste Vampir des Nests grinste Dean triumphierend an, während ihm sein eigenes Blut vom Kinn tropfte.

„Sag auf Wiedersehen zu deinem Mäuschen", verhöhnte er den Jäger und drückte ihr seine blutigen Lippen auf den Mund.

Josie kniff angewidert die Augen zu und versuchte sich zu wehren, aber der Vampir gab nicht nach und versuchte den Kuss zu vertiefen.

„Das hätte ich an deiner Stelle nicht getan!", schnauzte Dean und zog eine Ampulle mit Blut eines Toten aus seiner Jacke.

Herausgefordert schubste der Vampir Josie achtlos zur Seite und breitete einladen die Arme aus.

„Nur zu, versuch dein Glück, Winchester", prahlte er mit einem verachtenden Lächeln, „Soll ich uns ein Glas holen, damit wir darauf anstoßen können?"

Hinter dem dunkelhäutigen Mann tauchte Sam auf, der ihm seine Machete in den Rücken rammte. Er hatte sie zuvor extra mit Blut eines Toten übergossen, doch es geschah nichts. Der Vampir wirkte nur etwas genervt, als er nach hinten griff und sich die Klinge herauszog. Ratlos blickten sich die Brüder an, es war nicht normal, dass das bei einem Vampir nicht funktionierte. Es sei denn, er wäre wie in diesem Fall der erste seiner Art. Der Alpha. Die Jäger steckten definitiv in einer Zwickmühle, denn ein Alpha bedeutete, dass jeder Vampir ihn beschützen würde, wenn er es ihnen befahl. Denn für sie war er wie ein Gott.

„Genug der Vorstellung", sprach Eves Schöpfung und nutzte seine Telepathie.

Innerhalb kürzester Zeit krochen aus allen Ecken und Winkeln Vampire, die fauchend auf die Jäger zukamen, inklusive Josie, die die Stimme in ihrem Kopf nicht unterdrücken konnte. Sam und Dean versuchten mit allen verfügbaren Waffen sich die Monster vom Leib zu halten, aber sie waren aussichtslos umzingelt. Beide wurden geschnappt und festgehalten, während die Restlichen sich ruhig verhielten, nur hier und da zischte einer vor Hunger.

„Josie, mein Kind, du verspürst doch bestimmt Appetit, nicht wahr? Vor dir steht ein Buffet bereit", sagte der dunkelhäutige zur Jägerin und streckte seine Hand auffordernd nach ihr aus.

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