Dean ging ein paar Schritte voraus und hielt ihr beide Hände hin, die sie ergriff und vorsichtig auf den glitschigen Steinen ins Wasser watete. Irgendwann peitschten ihr die sanften Wellen gegen die Brust und sie reckte angespannt ihren Kopf in die Höhe.
"Entspann dich mal ein bisschen", lachte Dean amüsiert, was Josie leicht böse werden ließ.
Schließlich hatte es niemand gerne, wenn man ausgelacht wurde. Sie wollte ihn am liebsten Schlagen, aber traute sich nicht, ihn loszulassen. Auch wenn sie über die auftreibende Physik des Wassers Bescheid wusste, hatte sich das Bild ihres untergehenden Cousins eingebrannt.
"Weißt du was wir für den Anfang machen?", begann Dean und versuchte ihren klammernden Griff zu lösen, "Du hängst dich an mich und wir schwimmen eine Runde"
"Aber ich kann es doch gar nicht", erinnerte sie ihn ungläubig.
"Musst du auch nicht, du musst dich nur an mir festhalten", meinte er und drehte ihr den Rücken zu.
Sofort schlang sie ihre Arme um seinen Hals und er begann langsam ein paar Züge zu machen. Ehe sie sich versah, glitten sie sanft durchs Wasser. Sie spürte Deans Bewegungen und dass es ihn einige Kraft kostete, sie beide fortzubewegen und über der Oberfläche zu halten. Instinktiv strampelte sie mit den Beinen mit und machte sich so flach wie möglich, um weniger Widerstand zu haben.
"Du erwürgst mich, wenn du noch fester zudrückst", klagte er, bevor sie ihn versehentlich leicht unter Wasser drückte.
"Entschuldige", säuselte sie kleinlaut und legte ihre Hände auf seine Schultern, anstatt sie um seinen Hals zu schlingen.
Dies kostete sie aber mehr Kraft, die sie nicht hatte und so rutschte sie immer weiter nach hinten. Sie blickte hinüber zu den Schwänen, die auf dem Wasser trieben und sie merkte, wie sie langsam mehr Vertrauen hatte.
"Versuch mal mit deinen Beinen mitzustrampeln", wies Dean sie an, dem langsam die Puste ausging.
Konzentriert versuchte sie, seinen Rhythmus zu finden und vergaß dabei beinahe, sich festzuhalten. Mit einem schwungvollen Zug von Dean entglitt er ihr und Josie blieb panisch zurück. Instinktiv versuchte sie sich oben zu halten und strampelte mit Armen und Beinen.
"Komm her zu mir", forderte er und war nur einen Meter von ihr entfernt.
Entspannt paddelte er auf der Stelle und wartete, bis sie näher kam.
"Wie denn?", schimpfte sie verzweifelt und merkte, wie sie immer wieder absank.
Die Panik zu ertrinken, ließ sie das einzig richtige tun. Unbewusst hatte sie Deans Bewegungen nachgeahmt und plötzlich war sie seinem Gesicht nur wenige Zentimeter entfernt.
"Weißt du, dass du gerade geschwommen bist?", fragte er stolz, als sie sich ängstlich an ihn hing.
Mühsam hielt er beide über Wasser, während Josie versuchte, sich zu beruhigen.
"Ich will ans Ufer", wimmerte sie und hatte keine Lust mehr schwimmen zu lernen.
"Nur wenn du selbst zurück schwimmst", stellte er seine Bedingung, "Du bist gerade geschwommen, du kannst das"
"Ich will aber nicht", säuselte sie mit einem Hundeblick und versuchte es mit allen Mitteln.
"Bitte tu es für mich, Baby", flehte er, da er Josies Tricks nicht lange standhalten würde.
"Ok", schmollte sie und sah es ein, dass er sie nicht das ganze Stück zurückziehen konnte.
Am Ende würde ihm vielleicht die Kraft ausgehen und sie würden beide ertrinken.
"Braves Mädchen", lobte er sie mit einem Kuss.
Um es für sie leichter zu machen, ließ er sie vorwärts schwimmen, während er nahe genug blieb und rückwärts schwamm. Mit der Zeit wurde die Brünette immer sicherer in ihren Bewegungen und Dean kam kaum hinterher, weshalb er sich dazu entschloss, einfach neben ihr zu schwimmen.
"Dean, ich kann nicht mehr", klagte sie kurz bevor sie das Ufer erreicht hatten.
"Du willst doch nur, dass ich dich ziehe", erkannte er und Josie konnte ihr Lächeln nicht verstecken.
Es gefiel ihr sich treiben zu lassen und Deans Muskelspiel unter ihren Händen zu spüren. Aber leider wollte ihr Liebster nicht mitspielen und so kämpfte sie sich selbst soweit vor, bis sie stehen konnte. Der Sumpfige Boden fühlte sich komisch an ihren nackten Füßen an. Und sie steckte oftmals fest. Es fühlte sich beinahe so an, als würden sie Hände packen und nicht mehr loslassen.
"Ich muss hier raus", teilte sie dem Winchester mit und lief nahezu aus dem Wasser.
Dean folgte ihr gemächlich, und gerade, als sie sich zu ihm umdrehte, um sich zu vergewissern, wo er blieb, tauchte er mit erhobenen Händen ab. Josie hielt es für einen Scherz, aber da er nach ein paar Sekunden nicht auftauchte, bahnte sie sich wieder ihren Weg durch die Fluten. Oberhalb des Wassers suchte sie nach Dean, jedoch sah sie, in dem seicht grünen Wasser, kaum etwas, bis sie etwas am Bein packte und sie laut aufschreien ließ. Kurz darauf tauchte Deans grinsendes Gesicht vor ihrem auf.
"Du Arschloch!", schimpfte sie ihn und ohrfeigte ihn, "Ich dachte irgendwas hätte dich unter Wasser gezogen und du würdest sterben!"
"Ach komm schon, was soll hier am Ufer denn im Wasser lauern?", fragte er und hielt sich die Wange.
"Weiß ich nicht, aber mach das nie wieder!", ermahnte sie ihn und wurde in eine entschuldigende Umarmung gezogen.
"Tut mir leid", flüsterte er und küsste ihre Schläfe, "Und ich bin stolz auf dich, dass du mir zu Hilfe gekommen wärst"
"Was hätte ich denn tun sollen, ich hatte Angst um dich", murmelte sie aufrichtig.
"Ich weiß", erwiderte er, während sein Herz einen glücklichen Sprung machte, "Ich liebe dich"
"Und ich überlege noch", konterte sie mit einem grimmigen Blick.
Durch den kleinen Schock, den Dean ihr bereitet hatte, verlor sie etwas an Motivation und ging nur noch bis zu den Knien ins Wasser. Aber sie konnte es sich nicht nehmen lassen, am Ufer zu stehen, mit ihren Füßen kleine Wellen zu erzeugen und dem Winchester dabei zuzusehen, wie er sich im kühlen Nass treiben ließ.
"Dean? Schau mal, siehst du das da draußen?", rief sie ihm zu und er wandte den Kopf.
Die Sonne stand mittlerweile so tief, dass die Wasseroberfläche ihn blendete, aber mitten auf dem See war ein Schatten zu sehen. Mit zusammengekniffenen Augen versuchten beide zu erkennen, was es war.
"Vielleicht nur ein treibender Baumstamm oder einer der Schwäne", spekulierte Dean und schwamm langsam aufs Ufer zu, doch plötzlich ertönte ein schriller Schrei, der die Jäger aufhorchen ließ.
_________________🖤_________________
Vote wenn dir das Kapitel gefallen hat :)
DU LIEST GERADE
2 》Grund zum Leben - Zwischen Leben und Tod《
Paranormalder zweite Teil rund um das "Liebesspiel" zwischen Josie und Dean. Es erwarten die Jäger neue Fälle, neue Freunde und viel Chaos, aber es gibt immer einen Grund um weiter zu machen, nämlich den Grund zum Leben! dieses Buch knüpft an den ersten Teil...