15 | Frohe Weihnachten

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Als Josie ein paar Wochen später nach einer Jagd die Verbindungstür zwischen Garage und Wohnraum öffnete, strömte ihr ein köstlicher Duft von Keksen entgegen. Unweigerlich begannen ihre Augen zu funkeln und sie hüpfte schier den Weg zur Küche, wo Amelia gerade das nächste Blech in den Ofen schob.

"Hey ihr seid ja schon zurück", staunte die Bäckerin und sah überrascht auf die Uhr, "Lass mich raten du bist gefahren"

Breit grinsend nickte Josie. Dean ließ sie neuerdings ohne Widerrede ans Steuer und machte es sich auf der Beifahrerseite gemütlich, gelegentlich nickte er dabei sogar ein. Josie hatte mittlerweile unzählige Fotos von ihrem schlafenden Liebsten. Die peinlichsten rieb sie ihm natürlich unter die Nase, während sie die süßen ausdruckte und heimlich in ihrer Schublade versteckte. Denn immer, wenn sie getrennt waren oder sie in Sorge um ihn war, holte sie diese hervor und betrachtete sie mit einem entzückten Lächeln.

"Soll ich dir helfen?", erkundigte sich Josie und stocherte mit dem Kochlöffel im Teig herum.

"Klar, und Dean kann Sam helfen den Baum rein zu tragen"

"Den Baum?", stutzte die Brünette.

"Ja, wir können doch nicht Weihnachten feiern ohne einen Tannenbaum", kicherte Amelia verwundert.

Im selben Moment hörte man im Flur angestrengtes Gestöhne, neugierig ging Josie dem nach.

"Jetzt schieb doch mal!", beklagte sich Dean.

"Dann zieh du gefälligst!", erwiderte Sam.

"Was glaubst du was ich tue?", knirschte der ältere und stemmte sich mit dem Fuß gegen die Wand, "Wieso hast du so einen riesigen Baum ausgesucht?"

"Der sah gar nicht so groß aus", verteidigte sich Sam und verschwand fast hinter den Ästen.

"Man, du bist so groß wie ein Wolkenkratzer, nur weil etwas kleiner ist als du, heißt das nicht, dass es auch klein ist"

"Wartet, ich helfe euch", lachte Josie und eilte den kämpfenden Männern zu Hilfe.

Sie ergriff ein paar Äste und half Dean zu ziehen, und schon schlüpfte der Baum durch den Türrahmen.

"Der ist wunderschön", schwärmte Josie und strich über die dichten Nadeln.

Am liebsten hätte sie sich in die Tanne fallen lassen, da sie so frisch nach Wald duftete, aber sie begnügte sich damit, an ihren harzigen Fingern zu riechen.

"Aber dass ihr mir den ja schön schmückt", sagte sie zu den Brüdern und konnte kaum glauben, dass sie dieses Jahr wieder ein Weihnachtsfest feiern würde.

Schon zu Thanksgiving hatte sie Hoffnung, dass sie ein Fest machen könnten, aber mehr als ein Truthahnburger in einem Diner wurde es nicht. Die Monster kannten immerhin keine Feiertage. Sie hoffte, dass wenigstens Weihnachten einen Abend lang Ruhe herrschte.

"Keine Sorge, ich habe Deko besorgt", versicherte Sam und stützte den riesigen Baum.

"Ich hoffe, du hast auch Eierpunsch besorgt!", kam vorwurfsvoll von Dean.

"Nein, nichts da! Ich kenne das beste Punschrezept, danach wollt ihr nie wieder einen gekauften Eierpunsch", prahlte Josie selbstbewusst.

Die Brüder warfen sich einen Blick zu und zuckten mit den Achseln, ehe sie den Baum in die Bibliothek trugen. Tatsächlich hatte Sam Kugeln, Lametta und eine Lichterkette besorgt und behing mit Dean den Baum. Der ältere gab sich besonders Mühe. Das war das erste Mal seit Jahrzehnten, dass sie einen richtigen Weihnachtsbaum hatten, er wollte, dass alles perfekt war und das sollte es auch werden.

Wenige Tage später war der gesamte Bunker weihnachtlich dekoriert, überall hing der Duft von Keksen und Weihrauch in der Luft. Josie war schon um fünf Uhr morgens aufgestanden, um ihren versprochenen Braten zu machen. Zu Last Christmas tanzte sie durch die Küche und mixte ihren Punsch.

"Hey du Weihnachtselfe", begrüßte Dean sie und lehnte mit einem freudigen Lächeln im Türrahmen.

"Last Christmas I gave you my heart", sang sie und tanzte ausdrucksstark auf ihn zu.

Der Alkohol in ihrem Punsch, von dem sie schon gekostet hatte, beschwipste sie leicht, was Dean sichtlich amüsierte.

"Guten Morgen", säuselte sie und schlang die Arme um seinen Nacken.

"Dir auch", wünschte er und küsste sie liebevoll, "Aha, Alkohol noch vor 9 Uhr morgens?"

Frech grinste sie und zeigte mit ihren Fingern wie viel, "Nur bisschen. Willst du auch welchen?"

"Später", wehrte er ab und schob sie vor sich her zum Herd, "Kann ich dir irgendwie nützlich sein?"

"Mir reicht es, dass ich meinen bildhübschen und wahnsinnig heißen Lover bei mir hab. Du kannst dich also hinsetzen, wenn du willst"

"Sag mal, wie viel Punsch hast du wirklich getrunken? Seit wann wirfst du mit solchen Komplimenten um dich?", fragte er amüsiert und zog eine Augenbraue skeptisch hoch.

"Hey, ich mache doch ständig Komplimente", verteidigte sie sich und verheimlichte, dass ihre gute Laune nicht von dem winzigen Schluck Alkohol kam.

"Normalerweise bin ich doch immer dein Idiot?"

"Bist eben ein hübscher Idiot", grinste sie frech.

Leicht kopfschüttelnd griff Dean nach dem Gemüse für die Suppe.

"Soll ich dir wirklich nicht helfen, ich könnte schneiden", schlug er vor und Josie gab nach.

Sie war es nicht gewohnt, dass ihr jemand in der Küche half und konnte kaum das Kommando abgeben, aber das störte Dean nicht. Er tat einfach, was sie ihm befahl und genoss die einfachen Dinge des Lebens, wie gemeinsam zu kochen.

Am Abend setzte sich die kleine Familie zusammen und Josie schnitt feierlich ihren Braten an. Man konnte die kindliche Freude in den Augen beider Winchesters sehen. Es war ein wirklich gelungenes Fest und noch dazu gab es ausnahmsweise keine Zwischenfälle. Als es gefolgt vom Essen auch noch Geschenke gab, konnte Dean sein Glück kaum glauben. Ein ganzer Stapel an verpackten Kartons stand vor ihm und Josie konnte es sich nicht verkneifen, den Moment, in dem Dean eifrig seine Geschenke auspackte, festzuhalten. Sam schenkte ihm ein neues Magazin für seine M1911 und Amelia schenkte ihm dazu passend neue Griffschützer, da diese nach all den Jahren abgegriffen und zerkratzt waren. Aber das beste Geschenk kam von Josie. Es war zwar nur eine kleine unscheinbare Schachtel und darin befand sich eine Wollmütze. Die war aber gerade mal so groß, dass sie über Deans Faust passte.

"Erklärst du mir das?", bat er ahnungslos, während Amelia neben ihnen hyperventilierte.

"Diese Mütze hat meine Mom mir gestrickt, als sie schwanger war", begann Josie gelassen und nahm sie ihm vorsichtig weg, um selbst damit rumzuspielen.

Wortlos schaute sie Dean in die Augen und schmunzelte leicht.

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