32 | der Keller

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"Entweder das oder irgendetwas ist in dem Keller"

"Dann sieh nach!"

"Du weißt, dass es nicht gut endet, wenn ich Alleingänge unternehme, das letzte Mal wäre ich beinahe ein Vampir geworden"

"Willst du, dass ich zu dir fahre?", erkundigte er sich gähnend.

Eigentlich hätte Josie direkt zugestimmt, aber er hörte sich so müde an, dass sie ein schlechtes Gewissen hatte, wenn sie ihn darum bat, mitten in der Nacht eine mehrstündige Fahrt auf sich zu nehmen, nur weil sie zu feige war, alleine in einen Keller zu schleichen, in dem möglicherweise ein Monster lauerte.

"Nein, schon gut, ich bin ein großes Mädchen, ich schaffe das, ist doch nur ein gruseliger Keller, was soll da schon passieren, oder?"

"Ich komme gerne, wenn du das möchtest, du musst nur zusehen, dass du ein paar Stunden überlebst"

"Dean, mach dir keine Sorgen, ich komm schon klar, ich bleib jetzt einfach im Bett und morgen Früh werde ich nachsehen, was da unten vor sich geht"

"Sicher?", hakte er noch einmal nach.

"Ja, du sollst schlafen, du hörst dich so müde an"

"Ein wunder, dass ich überhaupt ohne dich eingeschlafen bin"

"Ich wette du kuschelst gerade mit meinem Kissen"

Grinsend rieb er sein Gesicht an dem weichen Polster.

"Schon möglich, und ich wette du trägst mein Shirt als Nachthemd?"

"Ja", gestand sie und roch am Kragen, es duftete herrlich nach ihrem Liebsten, "Woher weißt du, dass ich dir ein Shirt geklaut habe"

"Männliche Intuition"

"Sowas gibt's nicht", scherzte sie und brachte ihn trotz seiner Müdigkeit zum Lachen, "Ich leg dann mal lieber auf und lasse dich schlafen"

"Nein, bleib dran, ich will deine Stimme hören, wenn ich dich schon nicht hier hab"

"Weißt du, dass du manchmal wirklich zuckersüß bist"

"Mhm", brummte er selbstbewusst.

"Erst recht, wenn du verschlafen bist", schwärmte sie.

Je länger sie redete, desto weniger Antworten kamen und irgendwann schwieg Dean gänzlich. Bei genauem Hinhören konnte sie ihn leise atmen hören.

"Nacht Dean, schlaf schön, ich liebe dich", flüsterte sie bevor sie auflegte.

Mit ihm zu reden beruhigte sie, aber dennoch sorgte ihr Unterbewusstsein für einen leichten Schlaf, aus dem sie schon früh morgens erwachte. Sie schlich leise in die Schlafzimmer von Rose und Greg, aber beide waren offenbar schon aufgestanden. Unsicher ging sie nach unten und atmete tief durch, bevor sie mit ihrer Pistole in der Hand erneut den Weg in den Keller nahm. Unten angekommen bemühte sie sich nur durch den Mund zu atmen, denn der modrige Geruch verursachte Übelkeit. Sie kam zu einer weiteren Tür, aber diese war verschlossen. Josie suchte weiter, aber es wirkte ansonsten nicht auffällig.

"Josie, was machst du hier unten?", fragte Rose und kam die Treppe herab.

Erschrocken fuhr die Jägerin herum und zielte auf Rose.

"Wo ist Greg?", fragte sie die ältere Frau.

"Er ist schon losgefahren, die Gäste in der Kirche empfangen", klärte Rose die Brünette auf.

Skeptisch verengten sich ihre Augen, aber sie glaubte ihrer Tante. Vorerst. Das Erste, was sie tat, war nachsehen, ob der SUV weg war, und tatsächlich stand nur der Charger in der Einfahrt. Langsam zweifelte die Jägerin an ihren Instinkten.

2 》Grund zum Leben - Zwischen Leben und Tod《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt