27 | Apple Pie, APPLE PIE!

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Als er von dem Blatt aufschaute sah er, wie Miss Morrison herein kam. Sie hatte sich umgezogen und einen schwarzen Leder-Body und Netzstrümpfe an, beides wirkte eher unvorteilhaft für ihren, in die Tage gekommenen, Körperbau. Sie stellte einen großen Koffer auf den Boden und klappte die Seiten auf. Darin blitzten Metallkugeln heraus und Dinge, die Dean bisher nur aus Erwachsenenfilmchen kannte. Er hatte noch gar nicht unterschrieben, da kam sie auf ihn zu und packte Deans Schritt mit einem festen Griff, sodass ihm nur ein hoher Laut entkam.

"Lady?!", kam es schrill von ihm, "Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor!"

"Was ist dein Safeword, mein Hübscher?", raunte sie und sah ihm tief in die Augen.

"Safeword?", wiederholte er überfordert, da ihm seine gequetschten Hoden leicht vom Denken abhielten.

"Ist das etwa dein erstes Mal?", erkundigte sie sich und seufzte, "Wenn du dein gewünschtes Safeword benutzt, heißt das, dass ich aufhören soll. Also, was ist es?"

"Hm, äh, Apple Pie?"

"Na schön, Apple Pie", bestätigte sie und drehte sich um, was Dean einen ungewollten Blick auf ihren String gab, von dem wohlbemerkt kaum noch etwas zu sehen war.

Schnell wich er dem Anblick aus und versuchte das Bild aus seinem Kopf herauszuschütteln.

"Anziehen", befahl die Domina und hielt ihm eine schwarze Ledermaske hin.

"Wie, was?!", stammelte Dean und fühlte sich wie im falschen Film, oder eher im falschen Porno.

"Habe ich dir erlaubt zu sprechen?", brüllte sie ihn an und er zuckte erschrocken zusammen, "Also wird's bald!"

Sie schlug ihm die Maske um die Ohren und nun realisierte Dean, wo er hier wirklich hineingeraten war. Er hoffte nur, dass Josie ihm bald zu Hilfe kommen würde. 

Die hatte inzwischen den Keller in Augenschein genommen. Die Fenster waren alle getönt, was wirklich ungewöhnlich war, denn wer tönt schon seine Kellerfenster? Eines war allerdings gekippt, was sie einen kleinen Blick in den Raum erhaschen ließ. Gerade als sie hinein spannte, tauchten plötzlich blutunterlaufene Augen vor ihr auf, die umrahmt wurden von einem blassen Gesicht, welches aussah, als würde die Haut bereits verwesen. Erschrocken stieß sie einen Schrei aus und taumelte zurück, sodass sie mit ihrem Hintern auf dem Rasen landete. Schwer atmend hielt sie sich die Brust und starrte auf das Fenster. Was auch immer dort unten war, versuchte gerade, mit seiner Hand nach ihr zu greifen. Mit zitternden Händen zückte sie ihr Handy und wählte Deans Nummer, aber der hob nicht ab, da er gerade mit etwas ganz anderem beschäftigt war.

"So ist es brav", lobte die Domina gerade, als Dean die Maske angelegt hatte und nur noch durch winzige Schlitze sehen konnte.

Dumpf konnte er durch das Leder hören, wie sie etwas klimperndes aus ihrem Koffer nahm und hinter ihn trat. Das ratschende und klickende Geräusch kam ihm vertraut vor und er wusste, dass es Handschellen waren, spätestens, als eine sich um sein Handgelenk schloss.

"Apple Pie", murmelte er hinter der engen Maske, jedoch schien die Frau ihn nicht zu hören.

Sie legte auch die andere Seite an und schubste ihn nach vorne.

"Los lauf", befahl sie und ein plötzlicher Fluchtreflex setzte bei dem Jäger ein.

Er wollte tatsächlich loslaufen, aber wurde jäh zurückgezogen. Hinter ihm rasselte eine Kette und die Lady schimpfte ihren ungehorsamen Sklaven.

"Du böser, böser Junge", tadelte sie und packte ihn am Oberarm, "Weißt du was ich mit schlimmen Jungs wie dir mache?"

Dean hatte eingesehen, dass sie ihn sowieso nicht hören konnte, also schüttelte er nur den Kopf und versuchte durch die kleinen Schlitze zu sehen, wo sie ihn hinführte.

"Ich stecke sie in einen Käfig", teilte sie ihm mit und öffnete eine Tür.

"APPLE PIE, APPLE PIE!!!", schrie Dean und es war unmöglich, dass sie ihn nicht hören konnte, es sei denn, sie wollte es nicht hören.

Einen Schritt nach dem anderen ging es nach unten, aber die Frau folgte ihm nicht. Die Kette warf sie achtlos die Stufen hinunter und schloss die Kellertür schnell wieder. Nahezu blind und wehrlos versuchte Dean einfach nur nicht die Treppe runter zu stolpern. Nichtsahnend, was unten auf ihn warten würde. Josie hatte sich währenddessen entschlossen, Deans Plan über den Haufen zu werfen und klingelte bereits Sturm.

"WAS?", fauchte die alte Dame und hatte sich einen Bademantel über ihr Outfit gehüllt.

"Wo ist er?", schnauzte Josie zurück.

"Wo ist wer?", erwiderte die Domina, als wüsste sie nicht wovon Josie sprach.

Es war schließlich nicht das erste Mal, dass eine eifersüchtige Ehefrau vor ihrer Tür stand, um ihren fremdgehenden Mann zur Rede zu stellen.

"Der Kerl, der vor zwanzig Minuten hier nach einer Massage gefragt hat", platzte es ungeduldig aus der Jägerin.

"Keine Ahnung von was Sie reden, aber nur zu kommen Sie doch rein und überzeugen Sie sich selbst!"

Josie zögerte keine Sekunde und stürmte an ihr vorbei ins Haus, womit sie allerdings nicht rechnete, war der ausgebreitete Inhalt des Koffers, der noch im Wohnzimmer war. Gerade als sich die Brünette umdrehen wollte, holte die alte aus und wollte Josie mit einem Paddle erschlagen. Flink duckte sie sich und stieß die Frau um. Die Brünette war erstaunt, dass die Lady sich kräftig wehrte, als Josie sich auf sie warf, denn sie sah aus, als wäre sie locker ende fünfzig.

"Wo ist Dean?", zischte Josie und rang mit der Frau am Boden.

"Im Keller", packte die Domina endlich aus und atmete schwer.

"Etwa bei diesem scheußlichen Ding?", stockte die Jägerin panisch.

"Woher weißt du von Trevor?", keuchte die Grauhaarige.

"Dieses Ding hat einen Namen?"

"Dieses 'Ding' ist mein Sohn!"

Ungläubig stieg Josie von ihr herunter und starrte sie einfach nur an.

"Wie? Was? Was ist er?", stotterte Josie herum.

"Ein Rugaru, wie sein Vater", erklärte die Dame und rappelte sich auf.

"Und Dean ist jetzt da unten mit ihm?"

"Ich denke nicht, dass von deinem Dean noch viel übrig sein wird", gestand die Mutter.

Geschockt wandte sich Josies Kopf in ihre Richtung.

"WAS?"

Abrupt sprang die Brünette auf und sah sich um. Sie hatte keine Ahnung, welche Tür in den Keller führte, aber sie musste Dean schleunigst zu Hilfe kommen, wenn es nicht schon zu spät war.

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2 》Grund zum Leben - Zwischen Leben und Tod《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt