Es herrschte Frieden, dank dem Pakt zwischen den Jägern und den Vampiren. Josies Leute zeigten bereitwillig ihre Tätowierungen und Deans Leute verschonten sie. Das galt aber nicht für die übrigen Vampire, die waren Freiwild. Das sprach sich schnell herum und so wuchs Josies Nest. Ihre engsten Mitglieder, darunter Benny, gründeten in ihrem Namen eigene Nester. Diejenigen, die von Josie den höchsten Rang erhielten, durften über diese Nester bestimmen, denn sie vertraten Josies Ideologie des friedlichen Zusammenlebens. Aber das hieß nicht, dass manche ihre eigenen Werte nicht hineinfließen ließen, was hier und da zu Problemen führte.
"Na, wie lebt es sich als Königin?", erkundigte sich Benny, als Josie ihr neues und vor allem eigenes Anwesen bezogen hatte.
"Erinnerst du dich noch, als ich in deinen Schweinestall gestolpert bin?", lächelte sie, "Hättest du je gedacht, dass eine Anführerin aus mir werden würde?"
"Um ehrlich zu sein, ja. Du hast von den Winchesters gelernt, hast den Alpha getötet und akzeptiert, was du bist. Du warst das Beste, was unserer Rasse passieren konnte. Es war nur eine Frage der Zeit, dass du es selbst einsiehst, dass du die geborene Vamp-Königin bist"
"Aber wenn man mir gesagt hätte, dass ich dadurch mehr Feinde als Freunde gewinnen würde, hätte ich alles vielleicht nochmal überdacht", seufzte Josie.
"Du meinst wegen dieser Gruppierung, die sich gerade bildet? Mein Nest ist gerade dabei sich um diese Radikalen zu kümmern, mach dir keine Sorgen", versicherte er ihr und wechselte das Thema, "Aber was mich mehr interessiert sind die Gerüchte um ein Comeback"
Vielsagend schmunzelte Benny und lehnte sich an den Türrahmen.
"Von wem, den Spice Girls?", scherzte Josie ausweichend.
Seufzend rollte sie mit den Augen und lächelte dennoch vor sich hin.
"Dean hat vorgeschlagen, dass wir uns mal hinsetzen sollten, um zu reden, es ist so viel Unausgesprochenes zwischen uns und ich glaube, das könnte uns gut tun, um zumindest wieder Freunde zu werden", erzählte sie.
"Scheint, als würdest du dich darüber freuen", stellte er zufrieden fest.
"Ich bin nur optimistisch. Mit unserer Freundschaft steht und fällt natürlich der Deal"
"Klar, hier geht es natürlich nur um den Deal", pflichtete er ihr ironisch bei.
"Ach komm Benny, spar dir diesen unterschwelligen Ton, sag was du zu sagen hast"
"Wenn ihr euch ausgesprochen habt und euch wieder anfreundet, könnte doch wieder eine alte Liebe aufflammen"
Ein halbherziges Lachen entkam Josie, sie machte sich wenig Hoffnungen darauf, dass Dean es je wieder zulassen würde, verletzt werden zu können. Und sie war sich nicht sicher, ob sie ihm das Versprechen geben könnte, dass dies nicht passieren würde.
"Ich hab doch noch nicht einmal zugesagt zu einem Treffen, es liegt also noch in weiter Ferne", redete sie sich raus.
"Nicht wenn du es gleich heute Abend hinter dich bringst", schlug Benny vor.
"Ich weiß nicht. Benny, das ist doch etwas sehr überstürzt", plapperte Josie nervös.
"Machst du Witze? Wie lange ist es jetzt her, dass ihr getrennte Wege geht? Ein halbes Jahr?", hakte der Vampir nach.
"Acht Monate und elf Tage", hauchte Josie, mehr zu sich selbst.
"Dann wird es Zeit, Liebes", drängte er und nahm ihr Gesicht in beide Hände, "Biegt das gerade zwischen euch!"
Zuversichtlich nickte sie und sah in die tröstlichen blauen Augen.
Nachdem Benny gegangen war, starrte sie auf ihr Handy, mit dem Kontakt von Dean vor sich. Sie biss sich auf die Lippe und tippte darauf. Mit geschlossenen Augen wartete sie und wollte schon auflegen, aber in letzter Sekunde meldete sich der Jäger.
"Ah, verdammte scheiße", fluchte er aufgebracht.
"Ähm, dir auch hallo?", kam es verunsichert von Josie.
"Tut mir leid, mir ist gerade eine verdammte Radmutter in einen Spalt gefallen, die krieg ich da nie wieder raus", murrte er und tastete sich an dem Unterboden seines Autos entlang.
"Du schraubst an Baby?", fragte sie und konnte sich Dean gut dabei vorstellen, wie er fluchte, wenn ihm nichts gelingen wollte.
"Ja, ich hab sie vielleicht etwas vernachlässigt, und jetzt zahlt sie mir das heim"
"So sind Frauen, hm?", scherzte sie.
"Das hast du jetzt gesagt", lachte er und gab die Suche nach der Mutter auf, "Gibt's einen Grund warum du anrufst?"
"Benny", begann Josie und suchte nach den richtigen Worten.
"Was ist mit ihm?", fragte der Winchester und wurde plötzlich ernst.
Sein erster Gedanke war, dass Josie ihm nun beichten würde, dass sie und Benny ein Paar waren.
"Nichts, er hat mich nur dazu genötigt dich anzurufen. Er meinte es wird Zeit, dass wir die Sache zwischen uns gerade biegen"
Erleichtert atmete Dean aus und begann zu lächeln. Das hatte er nicht erwartet, dass Josie ihn so schnell um ein 'Date' bitten würde.
"Hättest du vielleicht Lust, oder viel mehr die Zeit, heute Abend was trinken zu gehen?", säuselte Josie unsicher.
Es war sehr lange her, dass sie jemanden um ein Treffen bat, sie erinnerte sich nicht einmal mehr daran.
"Wenn du schon so nett fragst, klar", schmunzelte Dean sarkastisch.
Etwas später saß er eine Weile er auf seinem Bett und dachte nach, was er Josie sagen wollte. Einerseits liebte er sie insgeheim immer noch und sehnte sich nach der Zeit zusammen. Aber Josie und auch er hatten sich so sehr verändert, dass er nicht wusste, ob es überhaupt funktionieren würde, wenn sie ein Paar waren. Ein Jäger und ein Vampir, das klang nach einem sehr schlechten Schundroman. Aber Sam hatte recht. Wenn er Josie nicht akzeptieren konnte, was sie war, dann sollte er aufhören sich Hoffnungen zu machen. Ihm war bewusst, dass sie nur lebte, weil er es nicht übers Herz gebracht hatte, sie zu töten. Bei dem Gedanken an das, was er getan hatte, was er tun musste, kam der Schmerz erneut hoch und er konnte seine Tränen nicht zurückhalten. So oft sie sich auch gegenseitig weg stießen, sie konnten beide die Liebe zueinander nicht leugnen.
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2 》Grund zum Leben - Zwischen Leben und Tod《
Paranormalder zweite Teil rund um das "Liebesspiel" zwischen Josie und Dean. Es erwarten die Jäger neue Fälle, neue Freunde und viel Chaos, aber es gibt immer einen Grund um weiter zu machen, nämlich den Grund zum Leben! dieses Buch knüpft an den ersten Teil...