Josie musste gestehen, dass die Suppe besser war, als sie aussah, aber dennoch hatte sie kaum etwas davon gegessen, weshalb sie nun mit Greg auf den Weg in ein Diner war. Auf der Fahrt in die Stadt klingelte ihr Handy. Erfreut sah sie auf den Bildschirm und zögerte.
"Uh, sag bloß meine querida ist frisch verliebt", grinste er wohlwissend, "Tu dir keinen Zwang an, heb schon ab, aber reißt euch zusammen, ich will nicht Teil von irgendwas schmutzigem werden!"
"Ich wusste nicht, dass du so prüde bist", triezte sie ihn und wischte über ihren Bildschirm.
"Hi", hauchte sie ins Handy.
"Ich dachte, du rufst mich an, bevor du schlafen gehst", beschwerte sich Dean, der sich in sein Bett gekuschelt hatte.
"Naja, ich geh ja auch nicht schlafen", erklärte sie dem Winchester.
"Sorry amigo, ich entführ deine Kleine grad zum Essen", rief Greg amüsiert, als Josie abwehrend fuchtelte, "Und dann werden wir sehen, ob sie zurück kommt"
"Ah, deshalb durfte ich also nicht mit", brummte Dean.
"Darf ich vorstellen, Greg, mein Cousin", teilte sie ihm mit und schielte genervt zu dem Fahrer, der nur spitzbübisch grinste.
"Das beruhigt mich eher weniger nachdem du mir sagtest, dass du mal in ihn verknallt warst"
"Das ist Jahrzehnte her, das ist längst verjährt", verteidigte sich Josie und spielte verträumt mit dem Schieber der Lüftungsschlitze.
"Ich hoffe, das behauptest du nicht irgendwann von mir", merkte Dean an.
"Das würde ich niemals", säuselte Josie und dachte sich insgeheim, dass sie ihre große Liebe nie vergessen könnte.
"Jetzt hör auf damit, du machst mit deinem Rumgefummel noch alles kaputt, spiel lieber mit deinen Haaren, wie jede andere verknallte Chica", schimpfte Greg und schlug ihr auf die Finger.
"Du bist also eine verknallte Chica?", spottete Dean lachend, da er Gregs Kommentar hören konnte.
"Du solltest ihr dümmliches Grinsen sehen", rief Greg, der Dean ebenso gut hören konnte.
Beleidigt schlug sie ihrem Cousin gegen den Arm und hielt sich anschließend die Hand vors Gesicht, während vom anderen Ende der Leitung nur schallendes Lachen kam.
"Dean, kann ich dich später anrufen, bevor das hier noch peinlicher wird für mich?", bat sie kleinlaut.
"Klar, wenn dich dein Kindheitsschwarm nicht verschleppt", spottete Dean und konnte ebenso wenig aufhören zu lächeln wie Josie.
"Gut, dann bis dann!"
Musternd spickte Greg zur Brünetten, die sich auf die Lippe biss und das Handy wegsteckte.
"Macht er dich glücklich?", fragte er ernst.
"Ja", gestand Josie aufrichtig und spürte, wie ihr Herz nur wegen Deans Stimme raste.
"Sieht man", stellte Greg klar.
Überrascht schaute sie den Schwarzhaarigen an und musste schmunzeln.
"Das dümmliche Grinsen hat mich verraten, oder?", kicherte sie.
"Unter anderem", pflichtete er bei, "Ich will ihn bei Gelegenheit mal kennen lernen, eigentlich würde ich, als quasi dein großer Bruder, einen Check mit ihm machen, aber wenn er dir so ein Lächeln auf die Lippen zaubern kann, muss er ein guter hombre sein"
"Das ist er", nickte sie und dachte daran, dass er so viel besser war, als die Leute wussten.
Weder Greg noch all die anderen Menschen wussten, wie heldenhaft Dean jeden Tag war und sie würden nie erfahren, dass er ihnen das Leben gerettet hatte, mit dem, was er und auch Josie taten.
"Greg, da die Kapelle, halt bitte da mal an!", befahl sie und zeigte auf das kleine Häuschen am Rande des Scheinwerferkegels.
Er hielt vor dem Eingang und schon war Josie ausgestiegen. Sie lief mit einer Wasserflasche geradewegs in die Kapelle. Es war nur eine winzige Gebetsstätte, aber es reichte, um an Weihwasser zu gelangen. Sie tauchte die Flasche in den Brunnen und füllte sie randvoll. Mit geschultem Blick sah sie sich um und suchte nach etwas, dass sie noch gebrauchen konnte. Den Rosenkranz mit dem prachtvollen Kreuz, der um den Hals einer Marienstatue hing, nahm sie vorsichtshalber mit. Zufrieden über ihren Fund, stieg sie kurz darauf wieder in Gregs Wagen.
"Du klaust Sachen aus einer Kapelle?", staunte er.
"Nennen wir es borgen", zwinkerte sie und schnallte sich wieder an.
Vollgefressen kehrten die Beiden wieder zurück in Rose' Haus. Es war dunkel, nur das Licht zum Keller brannte.
"Tía Rose?", rief Greg nach unten, doch bekam keine Antwort.
"Warte hier!", befahl Josie und eilte nach oben.
Hastig kramte sie ihre Pistole aus ihrer Tasche und rannte die Treppen wieder hinunter. Aber Gregory war nicht mehr hier, er war schon in den Keller gegangen.
"Du Idiot", murrte sie und schlich mit gezückter Waffe die Stufen hinunter.
Plötzlich tauchte vor ihr Greg auf, instinktiv zielte sie direkt zwischen seine Augen. Verdutzt wich er zurück und hob die Hände.
"Ich bin es nur! Hier unten ist niemand, wahrscheinlich hat Tante Rose nur vergessen das Licht abzuschalten!", erklärte er und senkte die Hände, nachdem auch Josie die Pistole runter nahm, "Komm gehen wir schlafen"
Er drehte die Jägerin um und schob sie vor sich her. Beunruhigt stapfte sie nach oben und wurde das Gefühl nicht los, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Sie verdrängte das Unbehagen und blickte lieber dem Gespräch mit Dean entgegen.
In ihr Bett gekuschelt wartete sie vorfreudig darauf, dass Dean abnahm. Es dauerte eine Weile, bis ein verschlafenes "Ja?" ertönte.
"Oh nein, ich hab dich geweckt", sagte sie schuldbewusst.
"Schon gut", murmelte er und wälzte sich herum.
"Dean? Ich hab das ungute Gefühl, dass hier irgendwas faul ist", teilte sie ihm direkt mit.
"Was genau meinst du?"
"Tante Rose verhält sich wirklich noch komischer, als ich es in Erinnerung hatte und gerade eben hatte ich eine seltsame Begegnung mit Greg, der aus dem Keller kam. Er hat sie Tante Rose genannt!"
"Und? Alte Menschen werden wunderlich und was ist bei Greg so ungewöhnlich? Sie ist doch auch seine Tante oder nicht?"
"Schon, aber Greg ist Lateinamerikaner, es ist typisch, dass er einen Akzent hat und gelegentlich Spanisch spricht. Er nennt Rose normalerweise Tìa Rose. Vorhin hatte er überhaupt keinen Akzent"
"Denkst du sie sind besessen?"
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2 》Grund zum Leben - Zwischen Leben und Tod《
Paranormalder zweite Teil rund um das "Liebesspiel" zwischen Josie und Dean. Es erwarten die Jäger neue Fälle, neue Freunde und viel Chaos, aber es gibt immer einen Grund um weiter zu machen, nämlich den Grund zum Leben! dieses Buch knüpft an den ersten Teil...