7 | im Bann der Sirene

254 17 3
                                    

Mehr als den ganzen Vormittag verbrachten die beiden Frauen zusammen, sie plauderten über alles Mögliche und Josie stellte fest, dass sie sehr vieles gemeinsam hatten, auch wenn sie scheinbar aus verschiedenen Welten kamen. Die eine lebte in Sin City und hatte wahrscheinlich schon alles gesehen, und die andere war eine Jägerin und hatte ebenfalls mehr gesehen, als ihr lieb war.

"Es ist so schön jemanden zum Plaudern zu haben, ich habe eigentlich keine richtige Freundin", erzählte Casey und schwenkte ihren Kaffee in der Tasse.

"Geht mir genauso, ich habe eigentlich nur Dean und Sam", entgegnete Josie und bemühte sich um ein Lächeln.

"Aber findest du nicht die beiden stören bei einer richtigen Mädelsfreundschaft?"

Irritiert hob Josie den Kopf und sah der Schwarzhaarigen in die Augen.

"Naja, ich weiß nicht, findest du?", stammelte die Jägerin verunsichert.

"Ja, ich meine, allein schon die Tatsache, dass sie keine Mädels sind", lachte Casey und erwiderte Josies Blick, "Ich finde Dean muss weg."

Erst runzelte Josie die Stirn, aber dann nickte sie verständnisvoll.

"Du hast recht, er steht zwischen unserer Freundschaft!", pflichtete sie schließlich ihrer neuen Freundin bei.

"Dann sind wir uns ja einig", lächelte Casey und legte zufrieden ihre Hand auf Josies, "Am besten du kümmerst dich noch heute Abend darum"

"Okay", lenkte die Brünette ein und schenkte ihr ein zuversichtliches Lächeln.

"Huch, wir haben vor lauter Quatschen die Zeit ganz übersehen, ich muss dringend los in den Club", kam es hektisch von der Barkeeperin, die hektisch ihre Sachen packte.

"Was? Nein, du kannst doch jetzt nicht gehen, wir sind doch gerade mitten in einem Gespräch!", meinte Josie und sah ihr Gegenüber flehend an.

"Tut mir leid Süße, ich habe einen Job. Und du hast auch einen, vergiss das nicht!"

Im Laufschritt verließ Casey das Bistro und machte sich auf den Weg zur Arbeit. Traurig blickte Josie in ihre halb ausgetrunkene Kaffeetasse und überlegte, was sie tun musste.

***

Später kam Dean mit neuen Erkenntnissen ins Hotel zurück.

"Hey Joes, ich weiß jetzt womit wir es zu tun haben", rief er durch das Zimmer und warf seine Sachen aufs Bett, "Josie?"

Verwirrt suchte er jeden Raum ab, bis er auf dem kleinen Esstisch eine Notiz fand.

"Ich kann nicht mehr mit dir zusammen sein, bitte such nicht nach mir. Josie", stand geschrieben.

"Was soll der Mist?", sagte er zu sich selbst und starrte auf den Zettel.

Er erkannte Josies Schrift, aber das war nicht Josie, die das geschrieben haben konnte. Das konnte und wollte er nicht glauben. Hastig kramte er sein Handy aus der Hosentasche und wählte ihre Nummer. Obwohl sie den Anruf von ihm sah, nahm sie nicht ab, sondern drückte ihn weg. Sie hatte es Casey versprochen, dass Dean nicht mehr zwischen ihnen stand.

"War das Dean?", hakte die Kellnerin nach und Josie nickte schüchtern.

"Ja, er ruft mich ständig an", gestand die Jägerin und schaltete das Handy nun ganz aus.

"Ich dachte, du hast dich um ihn gekümmert", tadelte Casey die Brünette.

"Hab ich auch, ich hab Schluss gemacht, aber er will es nicht wahrhaben", seufzte Josie und nippte an ihrem Drink.

"Süße, das reicht nicht! Du musst ihn ganz beseitigen!"

Große braune Augen sahen ihr ungläubig entgegen, aber Casey lachte nur.

"Jetzt sieh mich nicht so an, du weißt, dass es sein muss, denn anders wird er nie Ruhe geben"

"Dann brauche ich noch einen Drink!", entgegnete Josie betrübt.

"Kommt sofort", grinste die Bardame und holte eine Flasche Whiskey und zwei Gläser.

Sie verstand nicht warum, aber der Wille Dean zu töten, wuchs in ihr. Sobald sie ihn sehen würde, würde sie ihn umbringen. Dann würde niemand mehr die Freundschaft zwischen ihr und Casey stören. Währenddessen stellte Dean verzweifelt fest, dass Josie ihr Handy ausgeschaltet hatte.

"Garth, ich brauch deine Hilfe, Josie ist verschwunden und ich glaube irgendetwas ist nicht in Ordnung", teilte er seinem Jagdfreund am Telefon mit.

"Denkst du die Sirene hat sie infiziert?", erkundigte sich der Fitzgerald.

"Gut möglich"

Dean überlegte, wo Josie sein könnte und mit wem sie Kontakt hatte. Sie hatte ihm erzählt, dass sie im Antiquitätenladen war und, dass sie danach mit Casey brunchen gehen wollte.

"Du gehst zu diesem Trödelladen und schaust dir die Verkäuferin mal genau an, ich werd in die Bar schauen, wo Casey arbeitet, vielleicht hat sie Josie gesehen, oder sie hat ihr erzählt wo sie hin will", beschloss Dean und schnappte seine Sachen.

Die Bar war etwas entfernt vom Hotel, weswegen er lieber den Impala nahm.

"Du hast hier Hausverbot", fuhr ihn der Türsteher an, als Dean den Club betreten wollte.

"Achja? Und wieso?", hakte er genervt nach.

"Keine Ahnung, ist 'ne Anweisung von oben", erwiderte der Kerl achselzuckend, da es ihm im Grunde egal war.

"Könntest du oder einer von deinen halslosen Kumpels jemandem was ausrichten? Ich möchte mit Casey reden, sie soll kurz rauskommen"

Einen Augenblick zögerte er, doch dann nickte er seinem Kollegen, dessen Kopf tatsächlich auf seinen muskelbepackten Schultern saß, so als hätte er keinen Hals. Dieser verschwand durch die Tür und kam wenig später mit der Schwarzhaarigen heraus.

"Dean? Was verschafft mir die Ehre?", lächelte sie und kam auf ihn zu, wobei ihre Locken bei jedem Schritt wippten.

"Ich suche Josie, hast du eine Ahnung, wo sie ist? Soweit ich weiß, wollte sie mit dir was essen gehen"

"Nein, keine Ahnung", log Casey und gab sich unwissend.

"Verdammt, ich hatte gehofft sie hätte wenigstens gesagt wo sie vielleicht hin wollte"

"Gibt's Ärger im Paradies?", spottete die Frau und verkniff sich ihr Schmunzeln.

"Ich hab nur eine scheiß Notiz bekommen, dass sie mich abgehauen ist", erzählte er ihr und gerade als er gehen wollte, ging die Tür auf.


_________________🖤_________________

Vote wenn dir das Kapitel gefallen hat :)

2 》Grund zum Leben - Zwischen Leben und Tod《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt