12 | grüne Lichter

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Josie schloss das Zimmer auf, das wirklich winzig war, man konnte gerade so ums Bett gehen, wenn man sich am Schrank vorbei quetschte.

"Das ist ja die reinste Besenkammer", beklagte sich Dean, aber er war dennoch froh, einfach ein Bett zu haben und eine Mütze voll Schlaf zu bekommen.

Tatsächlich schlief er kurz darauf tief und fest neben Josie und Sam, die jeweils im Internet recherchierten. Sam studierte Todesanzeigen der letzten fünfzig Jahre, um herauszufinden, ob es etwas Vergleichbares schon einmal gab und sich ein Muster ergeben würde. Während Josie eine Verbindung zwischen den Opfern suchte.

"Also die beiden Kerle sind ungefähr im selben Alter und haben beide hier im Ort gewohnt. Dieser 'Buck' war ein Tagelöhner, er hat überall ausgeholfen, wo man ihn gebraucht hat. Ich hab ein paar Beiträge der Regionalnachrichten hier gefunden, wo man lobenswert über ihn sprach. Schwer vorstellbar also, dass er irgendwelche Feinde hatte. Bei Mr. Bumford sieht die Sache schon anders aus. Er ist einer der Investoren von Halloweentown und verantwortlich für das Einkaufszentrum in der Stadt. Laut dieser Pressemitteilung plante er ein Sterne-Hotel für die Gäste aus Halloweentown. Aber ganz kurios ist die Studentin. Sie war nicht mal von hier, niemand kannte sie, also warum sollte man sie umbringen?"

"Denkst du sie war ein Versehen?", wollte Sam wissen, der aufmerksam zugehört hatte.

"War Buck ein Versehen?", erwiderte Josie nachdenklich.

"Ich weiß es nicht, es ergibt kein Muster", gab der Winchester zu und blickte auf seinen Bildschirm, "Es gab auch in der Vergangenheit nie solche Fälle, es ist als wäre diese Hexe auf einmal aufgetaucht"

"Naja, ist doch möglich, ich meine sie altern ja sehr langsam, vielleicht wurde es langsam auffällig und sie musste in einen neuen Ort weiterziehen und was würde sich besser anbieten, als eine Stadt wo es das ganze Jahr vor Monstern wimmelt?!"

Geschlagen klappte er seinen Laptop zu und bat Josie um ihr Tablet. Er wollte sich selbst ein paar der Berichte durchlesen, vielleicht hatte Josie ja etwas übersehen. Sobald sie nicht mehr mit der Recherche beschäftigt war, streichelte sie dem schlafenden Dean liebevoll über den Kopf. Er schmatzte nur im Tiefschlaf vor sich hin und brummelte, als würde er gerade im Traum mit jemandem reden. Sie hätte gerne ein Video davon gemacht, um es ihm später vor die Nase zu halten, aber leider lag ihr Handy im Auto und sie hatte keine Lust nach draußen zu gehen. Vor allem, weil es möglich war, dass sich eine Hexe irgendwo herum trieb, oder noch schlimmer, vielleicht ein Film-Monster. Freddy Krüger wollte sie lieber nicht begegnen, weder bei Tag noch bei Nacht.

"Warte mal", unterbrach Sam ihre Gedanken, "Das ist Martin Bumford, richtig?"

Josie warf einen kurzen Blick auf das Foto und nickte, ohne dabei aufzuhören, Deans Hinterkopf zu kraulen.

"Er ist sechsundvierzig, steht hier", fuhr der Jäger fort und schaute die Brünette an, "Die Frau an der Rezeption, sagte sie sei mit Martin zur Schule gegangen"

"Und?", stutzte Josie.

"Findest du nicht, sie hat sich etwas zu gut gehalten für Ende vierzig?"

"Keine Ahnung, sie hat Make-up getragen, und das Licht war sehr schmeichelnd", überlegte Josie, verstand aber, worauf Sam hinaus wollte.

"Hier steht, dass das Hotel auf dem Gelände gebaut werden soll wo dieses Motel hier steht, weil die Lage perfekt ist", erzählte der Langhaarige, "Das wäre zumindest bei Mr. Bumford ein Motiv"

"Ja aber wie gesagt Martin hatte mehr Feinde und außerdem erklärt das nicht die anderen beiden Opfer"

"Ich denke, wir sollten morgen mal mit ein paar Ortsansässigen reden", schlug Sam vor.

"Okay, aber wirklich erst morgen, ich würde jetzt auch gerne schlafen", meinte Josie und blickte auf den friedlich schlafenden Dean.

Es war selten, dass er so tief schlief, aber seit Josie an seiner Seite war und mehr oder weniger über ihn wachte, kam er wirklich zur Ruhe und wenn er doch von einem Albtraum geplagt wurde, kuschelte er sich einfach an sie.

Josie war schon längst eingeschlafen, da saß Sam immer noch am Rand des Bettes und suchte nach mehr Informationen. Er war etwas auf der Spur und wollte diese nicht aufgeben. Plötzlich hörte er draußen ein komisches Geräusch. Alarmiert schwang er die Beine aus dem Bett, griff nach seiner Taurus, entsicherte sie und ging zur Tür, die er vorsichtig öffnete. Sein Kopf drehte sich von einer Seite zur anderen, aber er sah niemanden. Auch auf dem Parkplatz war niemand. Entweder es war nur ein Tier, und sie sollten morgen kurz die Motorhaube öffnen, um alle Kabel und Schläuche zu kontrollieren oder...

Bevor er seinen Gedankengang vollenden konnte, sah er auf der anderen Straßenseite ein grünes Licht flackern. Es bewegte sich nicht von der Stelle, aber es wirkte, als würde es ihm Blinkzeichen geben. Sam kniff die Augen zusammen, jedoch erkannte er nicht, von was das Licht stammte. Da es sich aber nicht bewegte, steckte er die Pistole weg und ging wieder ins Zimmer. Er versuchte nun selbst ein bisschen in dem engen Bett zu schlafen, aber irgendwie wollte ihm dieser seltsame Lichtschein nicht mehr aus dem Kopf gehen. Erneut ging er also nach draußen, wobei er dieses Mal Dean weckte.

"Alter, was machst du? Es ist noch mitten in der Nacht", murmelte Dean verschlafen und hob nur leicht den Kopf um Josie, die an seine Brust gekuschelt dalag, nicht auch noch zu wecken.

"Ich dachte, ich hätte draußen was gehört", erklärte sich der jüngere und Dean sank wieder in sein Kissen.

"Aber mach's kurz", brummte er noch, bevor er sich herum drehte und Josie fest in seine Arme zog.

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