50 | die Aussprache

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"Alles klar bei dir?", erkundigte sich Sam vorsichtig.

"Ja", krächzte Dean und wischte sich hastig die Tränen aus dem Gesicht.

"Ihr kriegt das hin, ich weiß, dass du sie liebst und auch, wenn du deine Zweifel hast. Sie liebt dich genauso, da bin ich mir verdammt sicher", tröstete Sam seinen Bruder, "Gib ihr einfach nur nicht das Gefühl, dass sie ein Monster für dich ist, denn das ist sie nicht, sie ist immer noch Josie!"

"Ich hasse es, wenn du recht hast", murrte Dean kleinlaut.

Brüderlich klopfte Sam ihm auf den Rücken und ließ ihn wieder allein. Allmählich machte sich der Jäger für das Date fertig und fuhr zu der Bar, in der er sich mit Josie treffen wollte. Doch mitten auf dem Weg starb der Motor hustend ab.

"Nein Baby, tu mir das nicht an, hörst du?", flehte er das Auto an und hielt am Straßenrand, "Verdammt, ich hab mich doch schon bei dir entschuldigt!"

Indessen betrat Josie bereits das Lokal. Mit mulmigem Gefühl setzte sie sich an den Bartresen und bestellte ein Glas Whiskey. Der Alkohol würde ihre Nerven beruhigen, bis Dean eintraf. Doch der kam einfach nicht, nach einer dreiviertel Stunde überlegte Josie gekränkt wieder zu gehen. Der Barkeeper schenkte ihr bereits mitfühlende Blicke, da sie offensichtlich versetzt wurde.

"Wen auch immer Sie hier treffen wollten, er ist es nicht wert, wenn er Sie einfach versetzt!", tröstete er sie und deutete ihr, dass die Getränke auf ihn gingen.

Mit einem halbherzigen Lächeln bedankte sie sich und nahm ihre Handtasche. Vom Fenster aus konnte Dean gerade noch sehen, dass sie gehen wollte und hastete zur Tür. Mit dem Blick auf den Boden, bemerkte sie ihn nicht, erst als sie gegen ihn stieß.

"Hey", hauchte er entschuldigend und erntete sofort eine Ohrfeige.

Verblüfft blinzelte er sie an.

"Weißt du eigentlich, wie peinlich es ist, eine Stunde zu warten und bei jedem Mal, bei dem sich die Tür öffnet, zu hoffen, dass endlich derjenige kommt, auf den man die ganze Zeit wartet? Alle haben mich schon mitleidig angesehen, hätte ich noch länger gewartet, hätte mich der Kellner noch in den Arm genommen!", empörte sie sich aufgebracht.

"Tut mir leid, Baby hat den Geist aufgegeben und nachdem ich vergeblich versucht hab sie zu reparieren, musste ich den Rest laufen. Ich wollte dich anrufen, aber mein Handy liegt im Bunker", erklärte er händeringend.

"Oh", kam es kleinlaut von Josie, als sie Deans schwarze Fingerkuppen sah.

"Ich denke mal, du willst nicht wieder reingehen?", erkundigte er sich.

"Nein, die denken sonst noch ich würde dir hinterher rennen"

"Naja sie wissen ja nicht, dass du auf mich gewartet hast, und wir wollten doch von vorne anfangen"

"Stimmt", pflichtete sie ihm bei und war erleichtert, dass er es wirklich ernst meinte, mit dem potentiellen Neuanfang.

Sein Weg führte ihn direkt zu den Toiletten zum Händewaschen und dann zur Bar. Er setzte sich und bestellte. Kurz darauf betrat Josie erneut die Bar. Erstaunt begrüßte sie der Kellner.

"Sie sind ja doch wieder hier?"

"Ja, ich dachte mir, wenn mich dieser Arsch schon sitzen lässt, dann kann ich wenigstens den Abend nutzen und mir jemand anderes suchen, mit dem ich Spaß haben kann", meinte sie selbstbewusst und Dean schmunzelte dabei in sein Glas.

"Wer lässt denn so eine hübsche Frau wie Sie sitzen?", fragte Dean und kam auf sie zu, "Der Kerl muss ja ein wirkliches Arschloch sein"

"Wer lässt denn so eine hübsche Frau wie Sie sitzen?", fragte Dean und kam auf sie zu, "Der Kerl muss ja ein wirkliches Arschloch sein"

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"Ja", schmunzelte Josie.

Es war eigenartig so zu tun, als würden sie sich nicht kennen, aber irgendwie war es auch aufregend. Noch nie zuvor hatte sie so etwas gemacht, aber so war es eben mit Dean, es wurde nicht langweilig.

"Ich bin Dean", stellte er sich vor und reichte ihr seine Hand.

"Josephine", antwortete sie und erwiderte den Händedruck.

"Ich weiß wie Sie sich fühlen, ich habe ebenfalls gerade eine Trennung hinter mir"

"Achja? Haben Sie Schluss gemacht oder sie?"

"Sagen wir so, es war einvernehmlich. Aber unter uns gesagt, ich bereue es"

"Wirklich?", flüsterte sie und ihr Herz verkrampfte kurz.

"Ja, sie war sozusagen meine Traumfrau, aber ich schätze, ich habe es von Anfang an vergeigt. Sie hat mir alles verziehen, jeden einzelnen Fehler, den ich begangen habe, nur den letzten habe ich mir selbst nicht verziehen. Das war der Wendepunkt, der unsere Beziehung kaputt gemacht hat"

Traurig ließ Josie den Kopf hängen.

"Du warst nicht schuld daran", flüsterte sie kaum hörbar.

"Ansichtssache", erwiderte er und lehnte sich mit den Ellbogen auf den Tresen, "Fest steht ich hab's verkackt, aber ich will sie zurück"

"Vielleicht bereut sie es ebenfalls und will dich auch zurück, wer weiß"

"Das geht nicht", seufzte er, "Sie ist gegangen und ich habe es akzeptiert. Aber ich hoffe, dass es jemanden gibt, der so ähnlich ist wie sie"

Grüne Augen schielten zu ihr und machten sie sprachlos. Ihr altes Ich war gestorben und für einen Moment dachte sie, dass er das genauso sah. Aber der Blick sagte ihr, dass es noch nicht vorbei war.

"Wie war sie denn?", fragte sie neugierig und Dean lächelte.

"Umwerfend", begann er verträumt, "Auch wenn sie manchmal ziemlich impulsiv sein konnte, was wohl an ihren Genen lag, war sie ein liebevoller Mensch. Ich konnte gar nicht anders, als mich in sie zu verlieben. Aber ich musste wirklich um sie kämpfen"

"Sie war also schwer zu kriegen?", grinste Josie.

"Oh ja!", seufzte Dean augenrollend, "Sie hat sich immer rar gemacht und ihren Ex vorgeschoben, um mich zu quälen, aber ich blieb hartnäckig und eines Tages hat es sich bezahlt gemacht!"

"Das hört sich nach der perfekten Liebesgeschichte an"

"Auf diese Hürden hätte ich dennoch gerne verzichtet", stellte Dean klar und sah zu ihr rüber.

"Ich denke gerade diese Hürden haben die Bindung so stark gemacht"

"Wir sind regelrecht durch die Hölle gegangen, aber ich hätte mir niemand anderen vorstellen können, mit dem ich das lieber getan hätte"

Unsicher biss sich Josie auf die Lippe und schaute in ihr Glas.

"Liebst du sie noch?", erkundigte sie sich mutig.

Dean antwortete erst, als sie es nicht mehr aushielt und ihn erwartungsvoll ansah.

"Ja! Daran wird sich niemals etwas ändern. Immerhin habe ich durch sie zum ersten Mal erfahren dürfen, wie es ist jemanden zu lieben und bedingungslos geliebt zu werden"

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2 》Grund zum Leben - Zwischen Leben und Tod《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt