Es reichte, Josie hielt es nicht länger aus, dieses Spiel zu spielen und rutschte von ihrem Barhocker. Sie zog Deans Kopf näher und küsste ihn schnell, sodass er keine Chance hatte auszuweichen. Aber in diesem Moment wollte er das auch gar nicht, im Gegenteil, er schlang einen Arm um sie und vertiefte den Kuss. Nichts fühlte sich vertrauter an, als Josie nahe bei sich zu haben und ihre sanften Lippen zu spüren. Vampir hin oder her, sein Herz liebte sie und sein Verstand hatte nichts mehr zu sagen.
"Gehen wir", hauchte er gegen ihre Lippen.
"Wohin?"
"Nach Hause!", kam es ganz selbstverständlich von ihm.
"Aber du wolltest doch...?", säuselte sie schüchtern und konnte nicht einmal den Satz beenden.
"Was ich wollte, war den Abend mit dir zu verbringen und im Moment will ich das nicht hier, sondern an einem Ort, wo ich dir dieses Kleid runterreißen kann!"
Zufrieden lächelte sie, seine offensive Art hatte ihr definitiv gefehlt. Eilig bezahlten sie und machten sich davon. Josie zog ihn mit sich zu ihrem Auto, da der Charger aber kleiner war als der Impala, mussten sie an sich halten. Zum Glück war nicht weit entfernt ein Motel, in das man Stundenweise einchecken konnte. Schleunigst suchten sie ihr Zimmer und kaum war die Tür geschlossen, war es vorbei mit der Zurückhaltung. Beide fielen regelrecht übereinander her.
Es war definitiv der beste Sex den beide je hatten. Immer noch ungläubig darüber, dass es passiert war, schielte Josie zu dem Jäger hinüber, der erschöpft die Augen geschlossen hielt. Sanft strich sie ihm über die schweißnasse Haut. Ihre geschärften Sinne nahmen den salzigen Geruch auf und prägten ihn sich ein.
"Du erinnerst mich an einen Tag am Meer", flüsterte sie und berührte liebevoll seine Wange.
Müde öffnete er seine Lider und schenkte ihr einen verwirrten Blick. Lächelnd küsste sie seine Brust.
"Du schmeckst salzig, als wärst du im Meerwasser geschwommen", klärte sie ihn auf.
"Ich sollte wohl duschen, hm?"
Eigentlich hätte Josie gerne verneint, immerhin mochte sie das Meer, aber vielleicht wäre es Dean unangenehm, wenn er wüsste wie deutlich sie alles riechen konnte, den Schweiß, das herbe Parfüm, selbst den metallischen Geruch von Baby hatte er noch an sich. Oder wie sehr sein Herz die ganze Zeit schlug und sie an sich halten musste, um nicht in sein Fleisch zu beißen. Sie wollte es definitiv nicht versauen, indem sie ihm bestätigte, ein unkontrollierbares Monster zu sein, dafür liebte sie ihn zu sehr und eher würde sie sich selbst einen Silberdolch ins Herz jagen, als Dean irgendwie weh zu tun.
"Ich könnte ja mitkommen", schlug sie vor.
"Im Gegensatz zu dir bin ich nicht übernatürlich, also ist es noch zu früh für eine zweite Runde", antwortete er.
"Darum geht es mir nicht, also nicht nur. Ich will einfach nur bei dir sein und dich am besten nie wieder alleine lassen. Nicht, dass du vor mir flüchtest", erwiderte sie und wirkte so liebevoll, wie die Josie von früher.
"Du bist eine Jägerin, ich glaube du weißt, wie du mich finden kannst", erinnerte er sie.
Zufrieden schmunzelte sie. Er sah in ihr immer noch eine seinesgleichen, obwohl er ihr das im Ärger aberkannt hatte. Sie jagte zwar keine Monster, aber Dean war sozusagen ihre Beute und den Jagdinstinkt in ihr, könnte auch der gute Wille nicht abstellen.
"Na dann lauf mein Häschen", flüsterte sie und ihre Augen funkelten spielerisch.
Deutlich spürte Dean, wie sich sein eigenes Herz überschlug, als er in ihre warmen braunen Augen sah. Er würde nicht mehr weglaufen und sich einreden, dass es falsch war, ein Monster zu lieben. Es war immerhin Josie, die Frau, die für ihn da war, als er am Abgrund stand, nachdem er selbst ein Monster war. Sie hatte ihn nie aufgegeben und nach einer Heilung für den Dämon gesucht, jetzt würde er sich dafür revanchieren. Liebevoll küsste er sie, ehe er sich aus dem Bett schwang.
"Fang mich doch", forderte er und bewegte sich rückwärts auf das Badezimmer zu.
Noch bevor er die Tür erreichen konnte, stand Josie vor ihm.
"Verdammt, ich hab vergessen, dass du super schnell bist", gab er zu.
"Nicht nur das, ich bin jetzt auch mindestens so stark wie du", grinste sie und drückte ihn gegen das Holz der Tür, "Und ich kann dein Herz hören, das vor Angst schlägt"
"Ich hab keine Angst vor dir", versicherte er ihr mit selbstsicherem Blick.
"Ganz sicher?", hakte sie skeptisch nach und fuhr demonstrativ ihre Zähne aus.
Merklich schluckte Dean. Es war weder neu für ihn, dass ein Vampir vor ihm stand und ihm drohte, noch, wie es sich anfühlte, gebissen zu werden. Aber sie erinnerte ihn sehr deutlich daran, dass sie kein Mensch mehr war. Sie wollte gerade enttäuscht einen Schritt zurück machen, doch Dean ergriff ihr Gesicht und sah ihr tief in die Augen.
"Ich liebe dich", hauchte er ehrlich.
Die Fangzähne verschwanden und sie drückte ihre Lippen erleichtert gegen seine.
"Ich dich auch", säuselte sie und wollte ihn am liebsten nicht mehr loslassen.
Aber spätestens, wenn dieser Abend vorbei wäre, müsste sie ihn gehen lassen. Zwar nur für eine kurze Zeit, solange bis es sie wieder zueinander zog, jedoch war jeder Augenblick kostbar. Ihre Verwandlung hatte sie endlich einsehen lassen, dass das Leben zu kurz war, um es zu vergeuden. Dean war Jäger, jede Jagd bedeutete seinen potentiellen Tod. Und sie selbst hatte genügend Feinde, die sie tot sehen wollten. Viel zu viel Zeit hatte sie damit verschwendet, Andy nachzutrauern, anstatt ihre Zeit als Mensch mit Dean zu genießen. Womöglich wäre dann nichts davon passiert. Beide hätten das Jagen beenden können und vielleicht hätten sie bereits eine Familie. Aber das blieb nun für immer ein Traum, der niemals wahr werden würde.
"Ist alles in Ordnung, Josie?", erkundigte sich Dean.
"Ja, ich hab nur gerade darüber nachgedacht, was ich alles falsch gemacht habe, ich hätte dich nicht so lange hinhalten sollen, dann..."
"Wir haben so viel durch gemacht und es hat uns zusammengeschweißt, das waren keine Fehler!"
"Dean, ich wünschte, ich könnte zu dem Tag zurückspringen, an dem alles kaputt ging. Dann wäre ich kein Vampir und wir könnten eine Familie gründen. Kein Nest. Eine richtige Familie"
"Wir haben eine Familie", versprach er und zog sie in seine Arme, "Und du hast eine großartige Familie gegründet, für die du meinen größten Respekt hast"
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2 》Grund zum Leben - Zwischen Leben und Tod《
Paranormalder zweite Teil rund um das "Liebesspiel" zwischen Josie und Dean. Es erwarten die Jäger neue Fälle, neue Freunde und viel Chaos, aber es gibt immer einen Grund um weiter zu machen, nämlich den Grund zum Leben! dieses Buch knüpft an den ersten Teil...