44 | Heimkehr

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"Wieso denkst du, dass du eine Königin bist?", wollte Benny wissen.

„Dann hast du es also noch nicht gehört, dass ich den Alpha getötet hab?"

„Doch, aber nicht, dass sie dich zur 'Königin' gemacht haben. Wow, die Herrin der Vampire trinkt meinen Kühlschrank leer, ich müsste mich eigentlich geehrt fühlen", lachte Benny und Josie entspannte sich zum ersten Mal wieder.

"Königin, Rudelführer, Familienoberhaupt, Alpha... nenn es wie du willst, aber das bin ich nicht und will es auch gar nicht sein"

Sie fühlte sich in der Gegenwart des Vampirs wohl, er schien der erste zu sein, der sie verstand.

„Dean weiß nicht, dass du lebst, oder?", hakte Benny nach, „Er denkt mitlerweile du wurdest von den Vampiren vernichtet, nachdem du den Alpha getötet hast"

„Ich wünschte, das würden mehr Vampire denken, du glaubst nicht, wie viele mich angefleht haben, sie in mein Nest aufzunehmen. Aber ich habe kein Nest und werde auch keines gründen, die Vampire des Alphas können ihr eigenes Nest gründen."

„Naja ein Nest ist eine Familie, du wirst eines brauchen, um zu überleben"

„Recht familiär kam es mir beim Alpha nicht vor, abgesehen davon, dass er uns alle seine 'Kinder' nannte"

„Es muss keine Vampirfamilie sein, du hattest doch eine, kehre dahin zurück!"

„Ich weiß nicht, ob ich das kann, ich bin ein Monster und die Brüder sind Jäger, das ist ein einziger Widerspruch", sorgte sich Josie und setzte sich betrübt auf einen Stuhl in der Küche, „Ich meine klar, wie es aussieht drückt er hier und da ein Auge zu, aber ich denke nicht, dass er mit mir weiterhin zusammen sein will"

„Machst du Witze? Ich kenne Dean gut genug, jedes Mal, wenn er hier war, hat er nur davon geredet, wie er dich finden und zurück holen könnte", teilte ihr der Vampir tröstlich mit, „Aber am besten gehst du zu ihm und überzeugst dich selbst davon"

„Ich war schon beim Bunker, ich konnte mich nur nicht dazu überwinden, ihm gegenüber zu treten", gab sie kleinlaut zu.

„Dann komm ich dieses Mal mit, wenn es sein muss, halt ich dich fest, damit du nicht weglaufen kannst", triezte er sie und verstand, was Dean an ihr so faszinierte.

„Okay", lenkte sie ein und schenkte dem bärtigen Mann ein dankbares Lächeln.

Mit Bennys Pick-Up fuhren sie im Morgengrauen zum Bunker, und je näher sie kamen, desto nervöser wurde Josie. Zielstrebig ging Benny auf den Eingang zu und sah über die Schulter zur Brünetten, die ihm zaghaft folgte.

„Ich hab verdammte Angst", hauchte sie und versteckte sich hinter dem breit gebauten Vampir, der ein Zeichen gab, dass sie hier waren.

Kurz darauf öffnete Sam die Tür und wirkte überrascht.

„Benny, was gibt's?", erkundigte sich der Winchester und von drinnen hörte man bereits Dean fragen wer an der Tür war, „Es ist Benny"

„Dean, ich hab gute Neuigkeiten für dich", rief der Vampir seinem Freund zu, der die Treppe hoch hastete.

„Achja?", kam es interessiert von Dean.

Benny griff hinter sich und zog Josie ins Sichtfeld. Wie ein verängstigtes Tier schaute sie die Brüder an, die ungläubig auf sie starrten.

„Hi", piepste sie erwartungsvoll.

„Ist sie das wirklich?", faselte Dean an Benny gewandt und beäugte die Brünette von oben bis unten.

„Sie ist deine Freundin, das müsstest du besser wissen als ich", merkte der blauäugige ausweichend an.

Vorsichtig trat Dean einen Schritt auf Josie zu, es kam ihm so surreal vor. Die ganze Zeit hatte er nach ihr gesucht, aber es gab keine Spur, dann hieß es der Alpha sei tot, aber von Josie gab es weiterhin kein Lebenszeichen. Er fing an sich mit dem Gedanken abzufinden, dass sie womöglich gar nicht mehr lebte und nie wieder nach Hause kommen würde, aber jetzt stand sie quicklebendig vor ihm.

„Du warst hier und hast das Buch abgelegt, oder?", sprach er sie an und streckte eine Hand nach ihr aus.

„Ja, aber ich hatte Angst", säuselte sie und kam ihm ebenfalls einen Schritt entgegen, „Dass du mich hassen könntest, für das was ich getan hab"

„Du hast Sammy und mir das Leben gerettet, dafür, dass ich dich da rein gezogen habe", verteidigte er sie.

„Nein!", wehrte sie ab und schüttelte überzeugt den Kopf, „Du gibst dir nicht die Schuld daran, verstanden!"

Instinktiv legte sie ihre Hände an seine Wangen, als wäre nie etwas geschehen. Die plötzliche Berührung warf den Jäger vollkommen aus der Bahn, aber jetzt war er sich sicher, dass es wirklich Josie war. Eifrig nickte er und schlang die Arme um sie.

„Du bist zurück", flüsterte Dean fassungslos und nahm ihren unveränderten Geruch auf, „Ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen"

Seine weinerliche Stimme ließ sämtliche Dämme in Josie brechen, sodass sie sich schluchzend an ihn schmiegte. Sam beobachtete die beiden gerührt und blinzelte seine wässrigen Augen weg, während Benny zufrieden die Hände in die Hosentaschen steckte.

„Ich hab dein Tagebuch gelesen", stellte Dean klar und zwang sie, ihn anzusehen.

Josie wollte fragen, was er davon hielt, doch seine feuchten Lippen drückten sich auf ihre ebenfalls tränennassen. Die ganze Last fiel Josie von den Schultern und die Ängste lösten sich in Luft auf. Sie wollte einfach nur ihr altes Leben zurück, zumindest den Teil mit einem Zuhause. Einem Nest, oder wie Benny es nannte, eine Familie. Nachdem sie sich widerwillig von Dean lösen konnte, schielte sie zu Sam, der auf sie zueilte und sie ebenfalls in die Arme schloss.

„Danke Bruder", sagte Dean zu Benny, der irgendwie fehl am Platz wirkte.

„Sie hat mich gefunden, nicht ich sie!", wehte Benny achselzuckend ab, aber freute sich für seinen Freund, „Was hat die Vampirprinzessin jetzt eigentlich vor?"

Fragend drehte sich Josie zu Benny um und erwiderte Deans Blick.

„Ich weiß es nicht", säuselte sie, da sie sich nicht sicher war, ob die Jäger ein Monster in ihrem Heim dulden würden, „Ich werde wohl erstmal lernen müssen, außerhalb eines Nests klar zu kommen"

„Also wenn du willst kannst du bei mir leben, bis du auf eigenen Beinen stehst", bot Benny an, „Nur lass die Finger von meinen Schweinen!"

Dankbar lächelte Josie und nickte leicht. Sie würde nichts lieber machen, als wieder im Bunker bei Sam und Dean sein und mit ihnen zu jagen. Aber ihre Angst war zu groß, dass sie einen von beiden etwas tun könnte. Sie musste sich erst sicher sein, dass die beiden außer Gefahr waren.

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2 》Grund zum Leben - Zwischen Leben und Tod《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt