Dean wurde in diesem Moment klar, dass sein Leben lang, das der einzige Trost war, den er erfahren hatte. Erst dank Josie fühlte er sich gut, wenn er sich fallen ließ und das fehlte ihm in Augenblicken wie diesem. Plötzlich tauchte neben seinem Kopf eine Bierflasche auf, die Benny ihm hinhielt.
„Aber mal im Ernst, was wirst du tun, wenn du sie gefunden hast? Ich weiß du wirst es nicht übers Herz bringen sie zu töten, aber angenommen, sie ist wie all die anderen blutdürstigen Vamps und lässt sich nur schwer aufhalten, gibt es dafür einen Plan B? Wäre dein Bruder dazu bereit?"
Aggressiv riss Dean an Bennys Kragen und zog zähnefletschend dessen Kopf nahe an seinen.
„Wage es nicht mir vorzuschlagen, Josie zu töten oder Sam diese Aufgabe zu überlassen", zischte er durch zusammengebissene Zähne.
„Ist ja gut, Chief! War nur eine Frage", besänftigte Benny ihn und nahm Deans Hände von seiner Jacke.
Ertappt blickte Dean auf seine Hände und dann in die Augen des Vampirs. Beide erkannten Deans Verzweiflung.
„Ich werde später nochmal schauen, ob ich jemanden erreichen kann, der Kontakte zum Alpha hat", versprach Benny.
Dean nickte einfach nur zum Dank.
Josie zog sich unterdessen gerade ein Kleid an, welches auf ihrem Bett lag. Es war eine Aufforderung, mit dem Alpha zu Abend zu essen. Selbstbewusst betrat sie dann den Speisesaal. An dem Tisch saßen bereits andere Vampire und warteten darauf, dass ihnen das Essen serviert wurde. Männer sowie Frauen wurden hereingeführt. Sie wirkten alle etwas benebelt, was wohl daran lag, dass man sie unter Drogen setzte, um sie gefügig zu machen. Einer der Vampire verteilte sie an die Anwesenden und so bekam auch Josie eine junge Frau zugewiesen. Ein Blick verriet ihr, dass sie nicht älter als 16 Jahre sein konnte. Seufzend sah sie zu ihrem Alpha, der mit seinem eigenen Leckerbissen beschäftigt war. Ein genüssliches Raunen, gefolgt von Schmatzen, schallte durch den Raum, als die Vampire zu trinken begannen, nur nicht Josie. Sie saß regungslos auf ihrem Stuhl und ließ das Mädchen neben sich stehen. Es dauerte eine Weile, bis der Alpha zu ihr sah.
„Josie, mein Kind, schmeckt sie dir nicht? Willst du eine andere?", bot er ihr fürsorglich an.
„Ich habe keinen Hunger, danke", wehrte sie übellaunig ab.
„Entschuldigt mich", sagte er und stand auf.
Er griff nach Josies Oberarm und zerrte sie aus dem Raum. Ermahnend schaute er die Brünette an, wie ein Vater seine Tochter.
„In den letzten Tagen weigerst du dich, dich zu nähren und wirst zunehmend gereizter. Was ist los? Sag nicht, du trauerst immer noch diesem Jäger hinterher?! Er ist wahrscheinlich bereits tot und sein Bruder ebenfalls"
„Ich wäre mir nicht so sicher, so wie ich die beiden kenne, haben sie bereits einen Plan, dich zu vernichten", zischte sie ihn an.
„Sie werden bereits bei dem Versuch daran sterben!", erwiderte der Vampir mit verächtlich geneigtem Kopf, „Und ich lasse dich gerne dabei zusehen, wenn du dich nicht endlich benimmst. Du bist nun eine von meinen, finde dich endlich damit ab"
Er wandte sich zum Gehen, doch gerade, als er die Türklinke ergriff, stach Josie mit ihrer Machete zu, die sie an ihrem Strumpfband befestigt hatte. Zwar brachte die Klinge selbst kaum etwas, aber er war ihr ausgeliefert. Mit rachsüchtigen Augen blickte sie auf den Nacken des Alphas, und drehte das scharfe Metall soweit es ging, dann zog sie die Klinge heraus. Sie wusste, dass er die anderen zu sich rufen würde, aber es war ihr egal. Und tatsächlich stürmten eine Sekunde später die anderen Vampire den Nebenraum des Speisesaals. Sie versuchten, Josie zu Boden zu ringen, aber plötzlich blieben alle stehen. Wenig verwundert schaute Josie auf die Schneise, die sich bildete, um den Alpha durchzulassen.
„Ich wusste zwar, dass du einen unbeugsamen Willen hast, aber, dass du es mir so dankst, dass ich dir das Geschenk des ewigen Lebens gab, enttäuscht mich Josephine!"
Er ließ sich jede Silbe ihres vollen Namens auf der Zunge zergehen.
„Nur dass ich dieses Geschenk nie wollte", maulte sie unbeeindruckt und wartete einen Moment.
Plötzlich begannen einige der Vampire Blut zu spucken, bevor sie auf den Boden fielen. Verdutzt beobachtete der Alpha, wie seine ‚Kinder' starben, wie die Fliegen.
„Was hast du getan?", fragte er erbost.
„Das Essen vergiftet", antwortete sie gelassen und schloss ihre Finger um das Messer so fest, dass es bereits schmerzte, „Ich habe jeden einzelnen mit dem Blut eurer Reste gefüttert, sie tragen allesamt das Blut von Toten in sich. Es war faszinierend die letzten Tage herauszufinden, wie viel es benötigt, um einen Vampir zu töten. Das heute war scheinbar die richtige Dosierung"
„Deshalb hast du die Nahrung verweigert", kombinierte der Alpha, „Aber das wird dir bei mir nichts nützen"
Er hatte recht, die geringe Menge merkte der Alphavampir nicht, weshalb auch Sams Messer damals nichts brachte, man müsste ihm schon eine Badewanne voll verabreichen, aber dazu fehlte die Zeit.
„Gut möglich, aber eines habe ich von den Winchesters gelernt", begann sie und holte aus, „Wenn du sicher gehen willst, schlag dem Vieh den Kopf ab"
Die gezackte Kante der Machete durchtrennte den Hals des Alphas noch bevor Josie den Satz zu Ende gesprochen hatte. Sie erwartete nun, sich durch die überlebenden Vampire schlachten zu müssen, doch sie rührten sich nicht. Josie schob es auf den Schock, aber das war es nicht. Die Hierarchie unter den Vampiren war klar geregelt und da der Alpha tot war, bedurfte es einem neuen Nestanführer. Da die ältesten Vampire mittlerweile tot auf dem Boden lagen, sahen die Übrigen, die kaum etwas von ihren Opfern getrunken hatten, Josie als würdige Vertretung an. Immerhin war sie scheinbar mächtig und klug genug, um die Hälfte des dreißig Köpfigen Nestes, inklusive dem Alpha persönlich, zu erledigen. Immer skeptischer schaute die ehemalige Jägerin durch die Reihe, bis sich der erste vor ihr niederkniete. Einer nach dem anderen tat es ihm gleich und Josie verstand überhaupt nichts mehr. Sie wollte sich nur an dem Alpha rächen und nicht deren neue Anführerin werden. Überfordert rannte sie raus, sie brauchte frische Luft.
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2 》Grund zum Leben - Zwischen Leben und Tod《
Paranormalder zweite Teil rund um das "Liebesspiel" zwischen Josie und Dean. Es erwarten die Jäger neue Fälle, neue Freunde und viel Chaos, aber es gibt immer einen Grund um weiter zu machen, nämlich den Grund zum Leben! dieses Buch knüpft an den ersten Teil...