2.Feuer

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<Bobo bring uns bitte schnell und sicher zum Ziel> nuschelt Maddie bevor sie das Auto startet und los fährt.

Bis zum Vereinbarten Ort in der Dortmunder Innenstadt brauchen wir ohne Komplikationen 20 min und da die Zeitanzeige im Auto halb 4  anzeigt, haben wir sogar 10min mehr, doch auch wenn ich das meiner besten Freundin jetzt erzählen würde, würde sie das nicht ein bisschen entspannen, deshalb lasse ich das lieber.

Also will ich kurz mein Handy aus meiner Clutch holen, doch es ist nicht da. Ich krame weiter herum, aber es bleibt verschwunden. Ich gebe ein leises <Scheiße> von mir, denn jetzt fällt es mir wieder ein.

Ich hatte es extra ans Ladekabel in der Küche gesteckt, damit ich genug Akku habe und jetzt hab ich es auch noch vergessen. < Alles Gut ?> kommt es von der Fahrerin, was mich aus meinen Gedanken reißt. Ich beruhige sie schnell, denn meine Probleme sind jetzt unwichtig.

< Jaja, alles mehr als perfekt und glaub mir du wirst das heute super machen> Ich dachte nicht, dass sie das wirklich beruhigen würde, doch zu meinem erstaunen erkenne ich ein kleines schmunzeln auf ihren Lippen, als sie wieder auf die Straße schaut.

Um mir nichts anmerken zulassen, versuche ich mich auf was anders zu konzentrieren und rede mir ein das ich mein Handy ja auch gar nicht brauche und drehe dabei das Radio ein bisschen auf und lausche der Musik. Ich lehne mich an der Fensterscheibe an und schau ein bisschen aus dem Fenster.

Ich liebe Dortmund wirklich und die bunt gefärbten Blätter ab den Bäumen machen das ganze Bild nur noch schöner. Ich liebe die Herbst und Winterzeit, wenn das Wetter kälter wird und man mit einer heißen Schokolade eingekuschelt auf dem Sofa liegt und das Feuer im Kamin rascheln hörte.

Es erinnert mich an meine Kindheit, wie ich es geliebt habe mit meinen Eltern und meiner großen Schwester Spaziergänge durch den Wald zumachen und Blätter, Steine oder Nüsse aufzusammeln und diese dann anschließend zum basteln zuverwenden oder unsere Konteste welches Team den besten Schneemann baut - Papa und Ich oder Florence und Mama. Doch es endete immer nur in einer riesen Schneeballschlacht. Zum Schluss haben wir uns dann immer am Kamin aufgewärmt mit ein paar selber gebackenen Weihnachtskeksen...wie habe ich die Zeit genossen.

Ich muss mich zusammenreißen, nicht zu weinen. Eigentlich weine ich fast nie, zeige auch nicht gerne Gefühle. Ja, vielleicht bin ich auch ein bisschen kalt, aber so bin ich halt. Doch das Thema Familie ist anders, da fallen alle Dämme. Es ist schon seit Jahren nichts mehr wie es war, selbst die letzten zwei Jahre hab ich nicht mal mehr Weihnachten zuhause gefeiert.

Glücklicherweise erkenne ich vor uns die Veranstaltungshalle und schiebe daher diese Gedanken in die Schublade zurück wo sie hergekommen waren. <Ja, wir haben es pünktlich geschafft> ruft Maddie erfreut und guckt zu mir rüber. Und ja die Zeitanzeige bestätigt ihre Aussage. Es ist genau 5 Minuten vor 4.

Als wir kurze Zeit später einen Parkplatz finden, hüpfen wir beide aus dem Auto und laufen geradeaus Richtung Eingang. Da wir noch alles für Maddies Auftritt vorbereiten müssen, sind wir schon eine Stunde früher da als alle anderen Gäste.

Kurz vor der Eingangstür wird gerade der rote Teppich ausgerollt, was bei mir auch ein bisschen Nervosität auslöst. Ich werde heute mitten unter Fußballstars auf einer Gala hin und her tanzen, so hatte ich  darüber noch nie nachgedacht. Durch den ganzen Unistress in den letzten Tagen, hatte ich heute auch schon fast vergessen gehabt.

Doch nun bin ich hier und trete damit schon ins Gebäude und muss erstmal tief ein Atmen. Mir fehlen echt die Worte, es ist wunderschön. Alles sehr edel dekoriert mir hohen Decken die unterschiedliche weiße Verzierungen hat. Ein Holzboden und drumherum weiß strahlende Wände und von oben hängen Kronleuchter nach unten. Es hat schon ein bisschen Schlosscharakter. Auch aus Maddies Mund kommt nur ein lang gezogenes <Wow>.

< Sie sind Frau Hofer und sie müssen ihre Begleitung Frau.... Russo sein. richtig ?> Mit diesen Worten werden wir beide in die Realität zurück geholt < Ähh..Ja genau> antworte Maddie für uns beide. Denn ich muss mich erstmal versuchen zusammenzureißen, denn ich muss jedesmal lachen wie unterschiedlich mein Nachname ausgesprochen werden kann.

Mein Vater kommt aus Italien und deshalb habe ich eine italienischen Nachnamen und wird deshalb auch eigentlich komplett anders ausgesprochen. Aber ich kann es ihm nicht übelnehmen. Er hat anscheinnach keine Ahnung von der italienischen Sprache, trotzdem bringt es mich jedesmal wieder zum lachen.

Er stellt sich als Thomas vor und ist heute der Kordinateur. Er führ uns in einen noch größeren Raum wo rechts über 20 runde Tische stehen, die gerade noch weiß eingedeckt werden. Links liegt dann eine kleine Bühne, vor der etwas kleinen Tanzfläche meiner Meinung nach. Aber das Beste stand direkt geradeaus an der anderen Seite des Raumes und zwar die Bar.

< Wenn du mich heute irgendwann suchts, du findest mich dadrüben> flüstere ich Maddie ins Ohr. Die darauf schmunzelt und antwortet< Aber übertreibs nicht, du hast morgen deine Klausur und verknackt deine zweite Chance nicht> mit den Worten < Ja, Mutti> folge ich ihr und Thomas zur kleinen Bühne.

Auch wenn ich es nicht wollte, meine beste Freundin hat recht. Gerade weil ich erst im Sommer mein Studium gewechselt habe, musste ich das alles umso ernster nehmen, denn diese mal wollte ich es ernsthaft schaffen.

<So hier wirst du dann den Abend spielen, bereite dich einfach vor. Ich sag dir dann wann du anfangen sollst zuspielen. Welche Lieder haben wir ja auch schon vorher besprochen.... Ach so ihr dürft hier übrigens alles trinken und essen, dass geht natürlich aufs Haus und am Tisch 25, habt ihr auch ein Platz für die Pausen und gerade für dich Frau Russo. Falls es sonst noch fragen gibt, ich laufe hier noch die ganze Zeit rum, also einfach fragen. Dann bis nachher> und schon dreht sich der offensichtlich gestresste Thomas um und unterhält sich mit einer Kellerin.

<Oh gott. Ich sterbe noch vor Aufregung > höre ich Maddie von der Seite flüstern. Und da gibt es nur eine Lösung. Mit einem grinsen laufe ich auf die Bar zu und bestelle zwei Champangnier Gläser und laufe wieder zurück. Ich sehe meine beste Freundin von weitem schon grinsen und darauf ruf ich mit arroganter Stimme < Wenn dass hier schon alles umsonst ist, können wir das doch auch ausnutzen>

You don't need to know my nameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt