4.Junger Mann

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Mein ganzer Kopf dröhnt und nur langsam kann ich meine Augen öffnen. Als ich es dann doch schaffe, erkenne ich den Raum nicht wieder, als ich dann auch noch einen Typ oberkörperfrei neben mir im Bett liegen sehe, erstarre ich mit offenem Mund.

Angestrengt versuche ich mich an irgendwas von gestern zu erinnern, was dass hier erklären würde, aber mein Kopf ist einfach nur leer. In meiner Verzweiflung suche ich nach meinem Handy.

Als ich meine Tasche auf dem Hotelzimmertisch liegen sehe, stehe ich auf und bemerke dann erst dass ich nur einen Tanga an habe. Was ich dann aber schnell ignoriere und in meiner Tasche nach meinem Handy suche.

Und dann fehlt es mir wieder ein ich habe es zu Hause vergessen. Oh gott wie kann ich nur so blöd sein, was hast du dir hier schon wieder eingebrockt, wiederholt es sich in meine Kopf, der noch immer dröhnt als würde ich direkt neben einem Presslufthammer stehen.

Als mir dann auch noch übel wird renne ich schnell ins Bad und schaffe es gerade noch rechtzeitig zur Kloschüssel. Als ich dann wirklich meinen Magen komplett in die Toilette befördert habe, spüle ich schnell meinen Mund aus und ich gucke hoch und sehe einfach nur einen Haufen Elend.

Für ein paar Minuten stehe ich einfach nur so vor dem Spiegel und gucke mir selbst in die Augen. Es gab nur einen Moment wo ich wahrscheinlich schlimmer aus sah als gerade... Doch im nächsten Moment taucht das Wort Klausur in meinem Kopf auf, darauf hin kommt aus meinem Mund nur ein Wort immer wieder<SCHEIßE, SCHEIßE, SCHEIßE>

Schnell laufe ich zurrück ins Zimmer, wo ich dem verschlafenden Julian Brandt in die Augen gucke. Als ich wieder bemerke, dass ich oben rum nichts an habe, halte ich schnell meine Arme davor.

<Ist ja nicht so als hätte ich die noch nicht gesehen> kommt es von dem jungen Mann, wobei er ein lachen auf den Lippen hat, doch mir ist gerade alles andere als zum lachen zu mute.

< Wie viel Uhr ist es ?> frage ich ihn mit unsicher Stimme. Julian greift nach seinem Handy und hält es mir dann hin. Meine Augen müssen sich erstmal ans helle Licht des Handys gewöhnen, als ich 8:35 lese.

< Fuck Fuck Fuck...Ich muss hier weg> kommt es nur von mir, wobei ich hektisch nach etwas suche was ich anziehen kann. Doch das einzige auf dem Boden liegen sehe ist mein Kleid und den Anzug von Julian. Er versteht wohl wonach ich suche und zeigt dann auf den Kleiderschrank im Zimmer.

< Nimm dir einfach was du braucht. Aber sag mir doch bitte wo du hin musst> Ich ziehe schnell ein T-shirt und eine jogging Hose aus dem Schrank, beim anziehen antworte ich im dann.

< Es ist verfickt nochmal Montag, da gehen normale Menschen ihrer Arbeit nach und ich habe eine Klausur und wenn ich nicht bis um 9 da auftauche, bin ich durchgefallen und was das bedeutet sollte sogar dir klar sein. Also halt einfach die Fresse... das hier war sowieso einmalig und dazu noch ein riesen Fehler>kommt es von mir obwohl ich überhaupt keine Ahnung habe, was hier eigentlich zwischen und gelaufen ist, aber das ich halbnackt in einem random Hotelzimmer aufwache reicht schon komplett.

<Ich fahr dich, keine Wiederrede. Mit dem Taxi kommst du niemals pünktlich> Obwohl mich diese Antwort überrascht und ich es eigentlich auch nicht wahr haben will, er hat recht. Also sage ich nichts und suche nur meine Sachen zusammen, nur mein Kleid muss ich hier lassen.

Eine Minute später stehen wir auch schon im Fahrstuhl auf dem Weg in die Tiefgarage. Und langsam kommen ein paar Erinnerungen von gestern Abend zurrück, ich sehe wie Julian mich hoch hebt und gegen die Fahrstuhlwand drückt und wir uns gegenseitig unsere Zunge in Hals stecken. Da ich mich jetzt voll und ganz auf die Klausur konzentrieren muss, versuche ich diese Gedanken so gut es geht zuverdrängen und mein Gelerntes nochmal durchzugehen, was mit einem Kater der harten Art gar nicht so einfach ist.

Am Auto angekommen steige ich schnell in der Beifahrerseite ein. Ein schönes Auto hat Julian, dass muss man ihm lassen, aber bei seinem Gehalt ist das auch keine Überraschung. Er fährt einen matt schwarzen Mercedes, welches Modell hab ich keine Ahnung, kein Thema was mich jemals interessiert hatte.

Im Auto lehne ich mich müde an die Fensterscheibe. Als wir dann aber aus der Tiefgarage rausfahren, erwartet uns ein Blitzlichtgewitter, was mich im ersten Moment total aus der Fassung bringt und ich meine Augen zusammen kneifen muss, nh Sekunde später ist es auch schon wieder vorbei und Julian biegt in die Straße in Richtung Uni ein.

< Scheiße > höre ich nur meinen Fahrer nuscheln. Auch wenn ich mir denken kann was das war, will ich es aus Julians Mund hören< Was war das, Julian ?>

< Man... die scheiß Paparazzi. Ich hätte wissen müssen das die da auf uns warten> bekomme ich als Antwort. Ich werde lauter, denn noch mehr Drama kann ich jetzt nicht gebrauchen.

<Willst du mir gerade sagen, das diese Bilder jetzt bald auf irgendeiner Klatschseite auftauchen können und dann alle herausfinden wollen wer ich bin. Außerdem sehe ich auch noch komplett beschissen aus...Scheiße wie konnte ich mich hier nur reinreiten. Mich muss niemand kennen und noch weniger ganz Deutschland und noch weniger in Bezug auf dich!> Schrei ich durchs Auto wobei ich wild mit meinen Armen herumfuchtle. Ich sehe wie Julian's Hände sich im Lenkrad verkrampfen trotzdem schaut er mich mit keiner Sekunde bei meiner Ansprache an. Ich merke, dass er was sagen will, aber es versucht mit aller Kraft es nicht zu tun. Warum weiß ich nicht, aber es interessiert mich auch nicht. Ich habe gerade mehr als genug eigene Probleme, da kann ich mich nicht noch auf wen oder was anderes konzentrieren. Also entspann ich mich nach meiner kleine Ausfall wieder und fokussiere mich auf die Straße, auf die Menschen die vorbei ziehen.

Bis zur Uni fragt Brandt nur noch
sporadisch, wo er einbiegen muss, sonst ist toten Stille im Auto. Als wir ankommen, habe ich noch 4 Minuten, was mich kurz ein bisschen beruhigt.

Ohne Julian auch nur eines Blickes zu würdigen steige ich aus, doch bevor ich die Tür zu schlage, hält er mich am Arm fest, zieht mich zu sich zurück, so dass ich ihm direkt in seine tief blauen Augen schaue.

< Ich kümmere mich darum.. aber bitte sag mir nur deinen Namen> kommt es von Julian schon fast im Flüsterton. Ohne eine Miene zu verziehen, ziehe ich mein Arm aus seinem Griff und laufe zum Eingang.

Meinen Namen... ehrlich, denn hat er sich nicht mal ansatzweise verdient. Alles was er verursacht hat ist Chaos, denn ich jetzt wieder gerade rücken muss. Ich muss es mal wieder richten und er...er freut sich bestimmt auch noch über die bisschen Aufmerksamkeit, die er mit den Bildern bekommen könnte. Was das für mich bedeuten könnte, pfff...darüber hat er sich bestimmt keine Gedanken gemacht. Dieses "Ich werd mich darum kümmern" hätte er sich auch sparen können. Alles nur Lügen, um doch noch an meinen Name zukommen, um den dann 100% auch noch an die Presse weiter zugeben. Damit dann irgendwann Paparazzi vor meiner Haustür stehen,.....niemals, nicht mit mir.

Im Saal angekommen, schaffe ich es noch gerade pünktlich an meine Platz. Total außer Atem, muss ich erstmal zweimal tief ein und aus atmen. Dabei werd ich aber gleich von meiner Sitznachbarin und auch Freundin Gia unterbrochen.

<Wo warst du? Was hast du an? Maddie hat sich schon mega Sorgen gemacht, die hat jeden möglichen Angerufen ob er was von dir gehört hat.>

Oh mist, in dem sowieso schon stressigsten Tag meines Lebens, habe ich glatt meine beste Freundin vergessen. <Kannst du ihr eben schreiben dass es mir gut geht und ich ihr später alles erkläre> frage ich Gia so nett ich kann. Diese nickt nur und holt ihr Handy raus.

< Aber ich bekomme auch eine. Deine Fahne rieche ich bis hier.> kommt es von Gia, als sie mir Stift und Zettel rüberreicht, damit sie sich dann umdreht um dir Klausur zu starten.

Sie willst eine Erklärung?Ich habe doch selbst nicht mal eine und wenn ich nur an das denke was passiert ist oder eher an das woran ich mich nicht mehr erinnern kann, zieht dich alles in mir zusammen. War das alles ein schlechter Witz oder wirklich mein Leben?



Hihi
Hast du mit dieser Wendung gerechnet:)

You don't need to know my nameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt