You don't need to know my name

16. Timeing

Gerade sitze ich in der Uni als mir Leander schreibt, ob ich heute Abend Zeit hätte. Ich hatte ehrlicherweise nur auf seine Nachricht gewartet, da ich wusste das er diese Wochenende eine Freund hier in der Nähe besuchen würde.

Also antworte ich natürlich direkt und versicherte ihm das ich mich wirklich sehr auf heute Abend freuen würde, was nach der Sache mit Julian nur noch wahrer ist.

Schon vorher war es immer kompliziert zwischen mir und Julian gewesen und jetzt wo wir uns nach so langer Zeit wieder gesehen haben, machen wir genau da weiter wo wir aufgehört haben. Genau das Gegenteil von dem was ich wollte. Ich hatte kein Bock mehr auf diesen Stress und auch wenn immer 2 Leute dazu gehören, trägt Julian grösstenteils zu dieser komplizierten Situation bei.

Seit unserem letzten Gespräch haben wir auch nicht wieder mit einander gesprochen. Keine Entschuldigung kein gar nichts. Warscheinlich ist es ihm einfach peinlich, aber das hoffe ich auch. Das ist wirklich einfach nur Karma.

Außerdem bin ich mir ganz sicher, dass ich ihm keine Nachricht mehr schicke, ich bin wirklich die letzte die irgendwem hinter her läuft und genau deshalb freue ich mich auch so auf das Treffen mit Leander, der mir zeigt das er mich mag und mir keine lächerlichen Lügen vor wirft.

Bevor er mich aber heute Abend abholt, muss ich noch unsere Wohnung endlich wieder gründlich sauber machen und die Waschmaschine anschmeißen, da mir langsam wirklich die Klarmotten ausgehen.

Pünktlich um 14 Uhr verlasse ich mit Gia das Unigelände und ich laufe zur U-Bahn wo sich unsere Wege trennen und wir uns zum Abschied noch einmal umarmen. Schnell laufe ich die Treppe herunter, um dann fest zustellen das die Bahn selber Verspätung hat. So kann ich kurz wieder durchatmen und stelle zu meiner Freude fest, dass das Bild von Julian und anderen Nationalspieler auf der anderen Seite des Bahngleises endlich überklebt wurde. Jetzt hängt das eine wirklich schlechte Yogurette Werbung, aber besser als das davor ist es alle mal. Warum das vorher nicht schon entfernt wurde, kann ich mir nur damit erklären, dass das Werbeplakat an keiner wirklich offensichtlichen stelle hängt und sich als Werbeort wohl eigentlich nicht lohnt.

In der nächsten Sekunde fährt schon die Bahn herein und ich suche mir einen freien Platz am Fenster. Die Sonne scheint heute nur ganz leicht immer mal wieder durch die Wolken hin durch, weshalb es heute auch etwas kühler ist als die letzten Tage.

Bis zu meiner Station starre ich einfach nur aus dem Fenster und ärgere ich mich, dass ich meine Airpods vergessen habe, da es ohne sie wirklich 3000 mal langweiliger ist. Dafür höre schreiende Kinder und weiß jetzt das Marianne eine Wasserschaden bei sich zuhause hat und deshalb bei ihrer Freundin Nina für kurze Zeit einziehen möchte, doch die hatte keineLust auf sie, kann aber auch nicht Nein sagen. Wirklich immer interessant, wenn Leute denken das sie alleine im Zug sitzen.

Als ich dann endlich zuhause bin, werfe ich mir erstmal in bequemere Klamotten und entscheide mich eine Folge von der neuen Staffel des Haus des Geldes zusehen. Doch wie immer bleibt es nicht bei einer und erst nach 3 Folgen schaffe ich es mich auf zuraffen und meine Aufmerksamkeit dem Haushalt zu schenken.

Wirklich keine meiner Lieblingsaufgaben, aber an dem was gemacht werden muss, führt kein Weg vorbei. Also beiße ich die Zähne zusammen und  ziehe es einfach durch bis die Wohnung um kurz nach 17 Uhr im neuen Glanz strahlt.

Zufrieden mit meine Werk fange ich mich an fertig zu machen. Da wir nicht vorhatten in irgend ein Fancyrestaurant zu gehen, entscheide ich mich für eine schlichte blaue Jeans und eine lockere Bluse, darüber ziehe ich einen lockeren Mantel, den ich erst letztens bei Zara geshoppt habe.

Da ich schon vor 6 fertig bin, setze ich mich noch an den Küchentisch und scrolle durch Instagram, wo ich mich wahrscheinlich auch Stunden aufhalten könnte.

Total unerwartet steht Maddie in der Tür, die ich eigentlich noch gar nicht erwartet hätte. Sie meinte heute morgen noch zu mir das das Projekt für die Schule wirklich lange dauern würde. Doch an ihre Blick kann ich erkenne, das es wohl nicht so gelaufen ist wie erwartet.

< War nicht so gut ?> frage ich sie vorsichtig.

< Reinstes Disaster. Ich brauche jetzt erstmal eine entspannende Badewanne.> sind ihre einzigen Worte, damit verschwindet sie auch schon wieder aus dem Raum. Gerade wenn meine besten Freundin verärgert ist, ist sie keine Frau der großen Worte also lasse ich sie erstmal abreagieren und frag erst morgen früh nach.

Genau in dem Moment klingelt es auch schon an der Tür und ich springe mit einem breiten Grinsen auf. Leicht aufgeregt, was komplett unnötig ist, gehe ich zur Tür und öffne sie. Doch mein Lachen verschwindet sofort und mein Mund steht einfach nur offen.

...Julian mit einem Straußrosen.

Keine Sekunde später öffnet sich die Haustür unseres Mehrfamilienhauses und Leander steht in der Tür, der berechtigt mehr als verwirrt von mir zu Julian sieht und wieder zurück. Wirklich grandioses Timeing von Julian...