5. Formel 1

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Ich zeige auf die nächste Bank, die direkt am Wasser liegt und noch frei ist. Julian folgt mir ohne, dass weder ich oder er noch etwas sagt. Einfache Stille, nur die die Blätter rascheln durch die leichte Windböe, die gerade vorbei zieht.

Als wir sitzen, nehme ich mein Herz in die Hand und drehe mich zu Julian um , der es mir gleich tut.

< Also alles begann am 27.9.2019...>

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27.9.19, Roma

Heute ist Samstag und ich wache in Leanders Armen auf und muss grinsen, wenn ich ihn da so schlafen sehe. Ich bin immer noch perlext, dass wir seit gestern schon ein Jahr zusammen sind. Es fühlt sich so gut bei ihm an und ich bin mir sicher irgendwann werde ich diesen Jungen heiraten. Unser Treffen war mehr als Schicksal und hat mich zum glücklichsten Menschen der Welt gemacht. Wie kann ein Mensch nur so perfekt sein.

Nachdem ich noch weitere 10 Minuten einfach nur da liege und ihm beim schlafen zusehe, stehe ich leise auf und hüpfe unter die Dusche. Ganz entspannt stehe ich unter der warmen Dusche und lasse das Wasser auf mich herab rieseln. Die Wärme auf der Haut fühlt sich so unfassbar gut an und lässt mich innerlich ruhen.

20 Minuten später stehe ich fertig angezogen, mit geföhnten Haaren in Leanders Küche und zaubere Frühstück für uns beide. Dabei kann ich nicht aufhören zu strahlen, da es gerade in meinem Leben echt nicht besser laufen könnte und beim dem Gedanken, dass dieser gutaussehend Typ  mein Freund ist, kann ich nur glücklich sein.

Mit dem fertigen Frühstück mache ich auf den Weg wieder zurück in das Schlafzimmer, wo mich Leander verschlafen anlächt und mir einen Kuss auf die Wange drückt, als ich das Tablett auf dem Bett abstelle.

< Womit habe ich doch eigentlich verdient ?> fragt mich mein Freund lachend, wobei er mich fest in den Arm nimmt.

< Das kann ich auch sagen, baby > gebe ich ihm zurück als wir uns wieder von einander lösen und anfangen zu Essen.

Nachdem wir beide schon unser erstes Brötchen runter geschlungen und den Obstsalat vernichtet haben, frag mich Leander aus dem nichts < Wie viel Uhr ist es eigentlich? > und sucht sofort nach seine Handy, was er gestern Abend eigentlich auf sein Nachtisch gelegt hatte.

Ich realisiere, dass ich mein Handy heute morgen auch noch gar nicht in der Handy hatte und greife deshalb auf in meine Tasche, wo ich meins heraus hole. Als ich die Uhrzeit sehe und die tausenden Anrufe von meiner Schwester, springe ich auf und gucke ganz hektisch um mich herum.

< Ich muss los...Scheisse, Scheisse. Ich habe meine Schwester vergessen. Ich habe ihr Vorstellungsgespräch vergessen.> bekomme ich noch heraus bis ich in der nächsten Sekunde auch schon mit meiner Tasche im Arm zur Tür und dann zu meine Auto sprinte.

Bevor ich los fahre schreibe ich Florence noch kurz, dass ich auf dem Weg wäre und dann drücke ich aufs Gas als wolle ich die Formel 1 gewinnen. Orange/Rot wird zum neuen Grün und in einer 50er Zone kann man auch schon mal 70 fahren. Ich bin nicht aufzuhalten und hoffe nur das hier kein Blitzer steht oder noch die Polizei vorbei kommt.

15 Minuten später stehe ich vor unserem Haus und meine Schwester kommt ins Auto gehüpft in her, super schicken Buisnesslook. Sofort gebe ich wieder Gas und versuche mich zu entschuldigen.doch dazu lässt mir Florence keine Zeit.

< Ist das dein beschissener Ernst. Du hattest eine verdammte Aufgabe. Du wusstest genau wie wichtig mir dieses Vorstellungsgespräch ist und ich habe dir auch noch das Auto gegeben, weil ich dachte ich könnte mich auf dich verlassen. Wenn willst du hier eigentlich verarschen, du wusstest das nur du mich fahren könntest. Was soll das Romaaaaaa!...Wir schaffen das sowieso niemals mehr pünktlich. >

Ich sehe ich wie Florence ihre Tränen versucht zurück zuhalten und ich muss mich genauso zusammen reißen, denn das hier ist alles meine Schuld. Deshalb drücke ich  noch mehr aufs Gas, da ich es einfach schaffen muss. Ich werde es niemals mit meinem Gewissen vereinbaren können, wenn sie jetzt zu spät kommt. Ich ärgere mich über mich selbst, da ich wusste wie gut sie sich vorbereitet hat und nichts dem Zufall überlassen wollte und jetzt versaue ich ihr alles.

< Es tut mir wirklich so schrecklich leid, ich...ich habe einfach die Zeit vergessen. Ich weiß auch nicht wie das passieren konnte...ehrlich. Aber wir schaffen das noch. Ich schaffe das noch, glaub mir. >

Florence antwortet mir nicht sondern schaut geradeaus auf die Straße, wo wir auf die letzte Kreuzung, vordem großen  Bürogebäude zufuhren, wo die Ampel gerade noch orange leuchtet. Also ziehe ich noch einmal an und denke gar nicht erst daran die Bremse zubenutzen.

Jetzt oder nie, denk ich mir...

...wobei ich die Rechnung aber ohne die Ampel mache.

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Wir kommen dem Ganzen immer näher....😊

You don't need to know my nameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt