9.Mutter

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Der Rest der Woche verlief generell ganz gut, ich hab mein Ergebnis von meiner Klausur wiederbekommen und ich habe bestanden. Vielleicht nicht mit dem besten Ergebnis aber, dass habe ich auch nicht erwartet.

Auch das Verdrängen von Julian hat teilweise gut funktioniert, nur wenn mir Jannis mal wieder über den Weg gelaufen ist, wurden meine Fortschritte wieder zerstört.

Julian hat sich glücklicherweise auch nicht mehr blicken lassen -soweit ich weiß, aber heute Abend war die Einweihungsfeier und damit war klar, dass ich ihn heute wiedersehe werde und das löst schon wieder totale Nervosität in mir aus und wir haben es erst 10 Uhr.

Ich mache mir gerade einen Kaffee, mein Überlebendselixir.

< Morgen> mit diesem Worten betritt Maddie die Küche. Danach setzt sie sich an den Tisch, um dann direkt ihren Kopf auf diesen zulegen, als ob sie jeden Moment wider einschlafen wird.

Als ich mit zwei vollen Kaffeetassen zum Tisch geeilt komme, kann ich mir ein Kommentar nicht verkneifen.

< Hat Madame etwa noch nicht lang genug geschlafen?> mit einem unterdrückten Lachen stelle ich die Tasse vor Maddie hin und setzte mich dann ebenfalls.

< Haha sehr witzig > bekomme ich als kurze Antwort, nachdem sich meine beste Freundin langsam wieder aufrichtet, die dann an ihrem Kaffee nippt.

*ring*

< Das muss dein Handy sein, meins ist leer> sagt Maddie und stand auf um es mir zubringen, was mich selbst sehr überrascht.

< Es ist... deine Mutter> kommt es von Maddie mit eine leicht verzweifelten Blick, als sie mir das Handy gerade überreichen will.

Mein Blick wird ernst und ich erwiedere darauf< Lass es klingeln> und widme mich wieder meinem Kaffee ohne meine beste Freundin noch einmal an zusehen.

<Bist du dir sicher?> fragt sie mich. Doch nachdem sie die Frage beendet hat, hört das Handy schon auf zu klingeln, weshalb Maddie sich wieder an den Tisch setzt.

Ich sehe im Augenwinkel wie sie mich anstarrt als will sie noch was sagen, weiß aber nicht ob sie es sollte. Und ehrlich gesagt, hoffe ich das sie es nicht tut, denn das ist alleine meine Sache. Eine Sache zwischen mir und meiner Mutter und auch wenn sie viel mit bekommen hat, weiß sie trotzdem nicht wie ich mich fühle. Doch mein Hoffnung löst sich auch sofort wieder in Luft auf.

< Deine Mum gibt sich echt Mühe wieder mehr mit dir zusprechen und du, du..>

< Lass es einfach, dass ist meine Entscheidung>unterbreche ich sie, stehe auf, nehme mein Kaffe und Handy und lege mich zurück in mein Bett.

Nachdem ich meine Tasse auf meinen Nachtisch gestellt habe, mache ich mein Handy an und sofort springt mir eine Nachricht meiner Mutter ins Auge.

-Hey, Ich hoffe dir geht's gut. Ich hab eigentlich nur angerufen, um einfach mal wieder von dir zu hören und zu fragen, ob du dir vielleicht vorstellen könntest diese Weihnachten zuhause zu feiern. Ich möchte dich damit gar nicht überfallen, denk einfach nur mal drüber nach. Ich weiß, dass das alles nicht so einfach für dich ist, aber dein Vater und ich würden uns freuen. Ruf mich doch gerne an wenn es passt.-

Wie kann sie nur glauben, dass ich Weihnachten zuhause feiern würde, ich halte es noch nicht mal in einer großen Menschenmenge aus, wie soll ich das dann zuhause schaffen.

Ich kann nicht anders und fang einfach nur an zu weinen. Ich kann es nicht aufhalten, es fühlt sich an als würde ein Damm brechen, wie ein Tsunami an Gefühlen.

Dann höre ich wie die Tür ganz langsam aufgeht und sehe Maddie in dieser stehen. Das einzige was ich rausbekomme ist< Sie wollen das ich ich mit ihnen Weihnachten feier> bis ich wieder total anfange zu weinen.

Ohne zu zögern, nimmt mich Maddie einfach nur in den Arm und so verweilen wir eine ganze Zeit, bis ich mich langsam immer mehr beruhige. Nach einer gefühlten Ewigkeit, nimmt Maddie mein Gesicht in ihre Hände, streicht meine letzten Tränen aus dem Gesicht und fängt an zureden.

<Du musst das nicht, niemand zwingt dich und niemand verlangt das du das schon kannst. Glaub mir ich weiß wie schwer das für dich ist.>

Danach zieht sich mich in eine letzte lange Umarmung, bevor Maddie ihr "auf andere Gedanken bringen Paket" auspackt. Dieses startet mit ganz viel Essen und unserer Lieblingsserie Gossip Girl.

Ich liebe sie dafür, aber trotzdem kann ich nicht aufhören über die Nachricht meiner Mutter nachzudenken und daran wird's sich wohl auch den Rest des Tages nichts ändern.

Trotzdem entscheide ich mich dazu, hinzugehen.

Ich weiß wie widersprüchlich das klingt, aber irgendwas zieht mich zu dieser Party. Irgendwas sagt mir, dass ich es riskieren soll, dass ich einen weiteren Schritt ins normale Leben machen soll. Denn der größere und wichtigere Punkt ist, dass ich in den letzten Sitzungen mit meiner Therapeutin explizit geübt habe, wie ich mit Menschenmengen am Besten umgehe.

Und da bei der Einweihungsfeier mehr Menschen auf engem Raum sein werden, ich  aber das Umfeld kenne, ist das die beste Möglichkeit die Tipps umzusetzen.

Und dazu war unsere Wohnung nur 4 Schritte entfernt, weshalb ich mich auch auf der Party immer noch dazu entscheiden kann einfach nach Hause zugehen.

Deshalb machen ich und Maddie uns gegen 6 Uhr langsam fertig. Ich entscheide mich für eine Mom Jeans, ein etwas bauchfreies, schwarzes Oberteil mit Kragen und langen Ärmeln.

Natürlich dürfen meine air force nicht fehlen. Meine Haare mache ich zu einem schnellen Messidutt zusammen. Bei meinem Make-up lasse ich Maddie ran, die mir aber verspricht das es natürlich bleibt, welches Versprechen sie auch hält.

Wenn ich Maddie angucke, die gerade noch ihre Wimpern tuscht, fühle mich total underdressed. Sie trägt ein etwas enger anliegendes, rotes Kleid und dazu schwarze Boots. Ihr Make-up war mindestens doppelt so stark wie meins, was aber eigentlich immer der Fall ist, wenn wir gemeinsam los gehen.

Ich schaue mich noch einmal im Spiegel an und übe mein Lachen, als ich finde, das es ziemlich real aussieht, drehe ich mich zu Maddie um.

< Wollen wir dann los >rufe ich ihr zu, die darauf hin nickt und noch schnell nach ihrem Handy greift.

Damit hüpfen wir ins Treppenhaus wo die Musik schon leicht zuhören ist, was darauf hindeutet, dass die Feier schon angefangen hat.

Maddie und ich habe es auch dieses mal nicht pünktlich geschafft, weshalb mich das nicht wundert.

So stehen wir kurz nach halb 8 vor der Eingangstür der Jungs. Und das einzige woran ich denken kann, sind die Tipps meiner Therapeutin die ich in meinem Kopf immer wiederhole.

Trotzdem kann ich meine Nervosität nicht stoppen und dazu schleicht sich Julian wieder in meine Gedanken, was das alles hier nicht einfacher macht.

Eigentlich ein Moment in dem ich früher einfach umgedreht und gegangen wäre.

Aber ich war nicht mehr mein altes Ich und genau das wollte ich Maddie, meiner Therapeutin und auch....ja auch mir selbst beweisen.



Da ich es gestern auch wieder nicht geschafft habe, habe ich mich dazu entschieden jede Woche nur noch 2 Kapital hochzuladen. Falls ich es schaffe gibt es maybe auch noch ein drittes:)

You don't need to know my nameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt