24. Buch

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< Krass, wie schnell die Zeit doch vergeht> antworte Sophia mit einem Lachen, doch mir ist überhaupt nicht zum Lachen zu mute und das merkt jetzt auch Julian.

< Alles gut Roma ? Du guckt so panisch > fragt er mich und streichelt mir beruhigend über den Rücken.

< Wie soll ich denn jetzt bitte nach Hause kommen ? Mich muss jemand abholen ! > gebe ich mir als Antwort auf meine eigene Frage und stehe dabei schon auf und überlege wenn ich als erstes an Rufen sollte.

Mit schnellen Schritten hüpfe ich auf die Dachterasse und wähle Maddie's Nummer. Doch zu meiner Enttäuschung geht keiner ran, was mich automatisch in noch mehr Panik versetzt und ich Angst bekomme, dass das hier sich in eine Panikattacke entwickelten könnte.

Als ich gerade dabei bin Leon in meinem Kontakten zu suchen, tritt Julian auf die Terrasse und fängt mit beruhigender Stimme an zu sprechen.
< Du könntest auch hier übernachten. > < NEIN> kommt es aus mir in sekunden schnelle heraus und das in einem Ton, dass man meine Antwort nicht falsch verstehen kann.

Julian versteht diese auch, ist aber erstmal  sichtlich perplex, dreht sich dann aber um und geht wieder rein.
Ich weiß, dass das hart war, aber ich kann mir gerade keine Gedanken um ihn und seine Gefühle machen, sondern muss endlich jemanden erreichen, der mich abholen kann und das sofort sonst......

Und als hätte ich es gewusst, höre ich Leon am anderen Ende der Leitung. Nachdem ich ihm in der Kurzfassung erkläre in welcher Lage ich mich befinde, zappelt mein bester Freund nicht lange und versichert mir, dass er in kürze da wäre, was mich auf atmen lässt und sich auch meine Atmung wieder beruhigt.

Und als ich wieder ein klaren Gedanken fassen kann, realisiere ich wie daneben ich mich gerade gegenüber Julian verhalten habe und frage mich jetzt außerdem was Kai und Sophia nach meiner panischen Reaktion von mir denken müssen. Oh Gott, wie unglaublich peinlich, für die bin ich doch nur noch diese komisch Verrückte, die total überreagiert.

Ich schäme mich für all das und es macht mir klar, wie falsch es war zu denken, dass ich mit neuen aber auch Drucksituationen umgehen könnte. Ich ärgere mich, wie konnte ich mich wieder so selbst überschätzen. Bei jeden Fortschritt, fühlt es sich an als hätte ich es geschafft, doch eigentlich bewege ich mich voran wie eine Schnecke. Ich bin noch lange nicht da wo ich sein will und genau das habe ich heute Abend mal wieder komplett vergessen.

Ich entschließe mich dazu einfach so schnell es geht aus dieser Wohnung zu verschwinden, so trete ich ins innere und sehe wie die anderen gerade aufräumen. Nachdem ich meine Jacke und Tasche in der Hand halte, verabschieden ich mich mit meinem "Tschüss macht's gut und war schön euch kennengelernt zu haben" und schließe dann auch schon die Haustür hinter mir.

Ich hatte Julian nicht mehr ansehen können, diese Enttäuschung wollte ich nicht sehen, am Ende muss ich es immer vermasseln und damit muss ich mich abfinden auch wenn es weh tut.

Leon hält sein Versprechen und ist nur 10 min später da und ich hüpfe schnell in die Beifahrerseite.

< Danke > bekomme ich noch heraus bevor ich Leon die Zigarette aus dem Mund nehme und einmal kräftig an dieser ziehe und die Musik bis zum Anschlag aufdrehe. Jetzt hilft nur noch....wenn ich das nur wüsste.
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Die Woche darauf vergeht...naja wie soll man es beschreiben...schleppend oder auch gar nicht. Mit Julian habe ich seit meinem komische Abgang nicht mehr gesprochen und obwohl ich so oft angefangen habe eine Nachricht zuschreiben, habe ich sie jedesmal wieder gelöscht. Und eigentlich sollte ich einfach mit Julian abschließen, doch es funktioniert nicht. Er will einfach nicht aus meinen Gedanken verschwinden und das zeigt nur, dass ich mich noch viel tiefer in die scheiße geritten habe als ich vorher dachte.

Die restlichen Tage war ich in der Uni oder habe mich in meinem Zimmer verkrochen. Meine 2 besten Freunde, Maddie und Tim haben echt alles versucht aber auch die Verlockung von einem Besuch bei meinem Lieblingsitaliener konnte daran nichts ändern. Als sie wohl auch keine Idee mehr hatten, habe sie wohl geschafft Leon zu überreden, dass er sein Glück versuchen soll und da stand er dann in meinem Zimmer und schaute mich einfach nur an. Irgendwann sagte er < Es ist okay...es ist okay, dass du dich so fühlst, aber du kannst dich nicht für immer verkriechen und das weißt du genauso gut wie ich > Mit den Worten ist er einfach aus dem Raum verschwunden und natürlich hatte er recht, ich wusste das auch aber als wenn das so einfach wäre.

Zu meinem Pech hat Martina genau diese Woche frei also kann auch sie mir nicht mehr helfen und so haben wir es jetzt Donnerstag morgen und ich liege schon wieder nur in meinem Bett rum. Ich wälze mich von links nach rechts, doch langsam nervt es mich selbst, dass ich so dahin vegetiere und förmlich auf meinen Erlöser warte. Doch der wird nicht kommen und genau das hat mir Leon gestern auch klar machen wollen.

Auch wenn der nächste Schritt echt Kraft kostet, stehe ich auf und schaffe es mich gerade noch in die Dusche zutragen. Nachdem ich das überwinde, geht der Rest jetzt auch viel einfacher und nach einem kleine Frühstück mit einer großen Tasse Kaffee, entscheide ich mich mein angefangenes Buch weiter zu lesen und mache es mir daher auf unserem Sofa gemütlich.

Vielleicht kein riesen Fortschritt vom Bett auf die Couch, aber wenn ich lese mache ich etwas und höre auf mir Gedanken über Sachen zumachen, die ich sowieso nicht mehr ändern kann, was die letzten Tage warscheinlich mein ganzer Lebensinhalt war.

Diese Selbstvorwürfe würden mich irgendwann auffressen, wenn ich mich nicht endlich auf andere Gedanken bringen und deshalb glaube ich das lesen mehr als das beste jetzt gerade ist. Und ich habe recht, nach 1 Stunde bin ich komplett in einer anderen Welt und genauso habe ich auch meine Gedanken zurück gelassen.

Nach einer weiteren Stunde kann ich mich dass erste mal von meinem Buch löse und bin überrascht wie gut meine Taktik aufgegangen ist. Ich habe wirklich meine Leben einfach mal vergessen und durch geatmet. Wie gut das doch tut.

Ich entschließe mich ein bisschen Musik an zumachen und öffne daher mein Handy wo mir direkt eine Nachricht bei Instagram angezeigt wird, was nicht weiter ungewöhnlich ist. Maddie schickt mir öfter mal lustige Videos, doch als ich diese öffne ist die nicht von meiner besten Freundin, sie ist von....

....Sophia.

Ich wiederhole den Namen viel zu oft, da ich es einfach nicht glauben kann. Warum schreibt sie mir genau jetzt...jetzt wo ich mein gewohntes Leben vor all dem Trubel, vor Julian wieder in den Griff nehmen will.

Ich bin einfach sauer, traurig und genervt gleichzeitig. Was soll das ?! Kann mir das bitte einer Erklären ?! Was soll der scheiß?! Macht dieses hin und her mit jemandem anderen!

Und obwohl mir wieder zum weinen zu mute wäre, es passiert nichts....ich sitzte einfach nur hilflos da und warte auf meinen Erlöser....

...doch wird nicht kommen.



Und da bin ich wieder:))
Wünsche euch ein schönes Wochenende<3

You don't need to know my nameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt