18. Ohne Julian

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Als ich den nächsten Morgen auf wache, muss ich wieder an das komische Treffen von Julian und Leander denken und frage mich warum Julian nicht langsam versteht, dass es kein wir mehr geben wird. Wie oft sollen wir es den noch probieren bis wie jedesmal zuvor irgendwas passiert, was uns meilenweit zurück wirft. Irgendwann muss man es sich doch
Eingestehen und auch wenn ich meinen Prinzipien kurzzeitig nicht mehr standhalten konnte, sollte ich genau zu denen zurück finden.

Leander ist so ein toller Typ und so viel aufmerksamer als Julian und dazu würde er mich niemals so verletzten und am wichtigsten: er steht nicht in der Öffentlichkeit. Was konnte ich nur mehr wollen und trotzdem denket das nur mein Verstand. Mein Herz dagegen ist so gerissen, ich wüsste gar nicht wo ich da anfangen soll.

Um meiner inneren Wut Luft zulassen, nehme ich das Kissen, drücke es an mein Gesicht und fange an zu rufen.
< Ahhh, die Jahre ohne Julian waren so viel einfacher>

Ohne das ich gemerkt habe wie die Tür aufgeht, höre ich jemanden lachen. Als ich wieder hoch schaue , steht Maddie angelehnt am Türrahmen und hat die Hände vor ihrem Bauch verschränkt.

< Ohne Julian ?~ Wer hat jedes Spiel gesehen und jeden Artikel gelesen.>

Wie bitte ?! Hat sie gerade gesagt, dass sie es die ganze Zeit wusste. Und was heißt hier „jeden", total überzogen. Ich wollte doch...doch nur sicher gehen das es ihm gut geht.

<Du hast Julian nie ganz los gelassen und er dich auch nie. Wie oft hat er Jannis gefragt, wo du bist und wie es dir geht. Das war glaube ich der einzige Grund warum er sich überhaupt mal bei seinem Bruder gemeldet hat >

Ich kann nicht aufhören sie anzustarren < Woher....> bekomme ich nach einer gefühlten Ewigkeit dann doch heraus.

< Ich bin doch nicht nur aus Spaß deine beste Freundin, dazu wohnen wir zusammen und ich bin auch nicht ganz doof im Kopf>

< Sei einfach ehrlich zu dir selbst, es gab nie ein Jahr ohne Julian. >

< Warum..> sofort unterbricht sie mich, wobei ich immer noch meinem ungläubigen Blick auf dem Gesicht habe.

< Warum ich es dir nie gesagt habe, dass ich es weiß und nie erzählt habe, dass er nach dir gefragt hat ?~ Was hätte es dir gebracht oder mir. Du hättest es sowieso geleugnet, dass Julian noch irgendeine Rolle bei dir spielen würde und dazu wollte ich auch selber, dass du das glaubt...>

Sie macht eine kurze Pause und spricht dann weiter.

<...und genauso wollte das Julian. Er hat uns verboten, dir zusagen, dass er fragt. Du hast ihm ausdrücklich gesagt, dass du den Weg alleine gehen willst.... >

Maddie räuspert sich, wobei es so aussieht, als würde sie mit sich selber ringen. Auf wenn ich es nicht aussprechen kann, will ich einfach nur das sie aber genau das jetzt tut und einfach mit der Wahrheit rausrückt. Zu meinem Glück führt sie keine 2 Minuten später weiter fort.

< Dazu wollte er an Jannis Party, dich noch ein letztes Mal sehen, um selber sicher zustellen, dass es dir gut geht. Danach wollte er für immer mit dir abschließen. Die ganze Zeit hast du dich nie gemeldet, also war er sich sicher, er sollte dich hinter sich lassen... Naja, der Rest danach war alles nie so geplant. Als er nur diesen Funken Hoffnung gesehen hat, sind bei dem Mann die Nerven durch gebrannt. >

Das hat sie gerade nicht gesagt. Ich hätte mit allem gerechnet, aber niemals damit. Keine Ahnung was ich mit der Information machen soll. Warum hat er das nie gesagt, als wir uns im Park getroffen haben. Warum hat er weiterhin geschwiegen.
Ich bin so verwirrt, dass sich all meine Gedanken gerade verstricken und zusammen einen riesen Durcheinander in meinem Kopf bilden.

< Ich muss zu...> bringe ich heraus, woraufhin Maddie mir schon den Weg zum Flur frei macht und mich nur angrinst.

Ich hüpfe schneller aus dem Bett und überlege nicht lange und ziehe mir nur noch meine Sneaker über bis ich aus unsere Haustür zu der der Jungs über uns förmlich sprinte.

Julian ist gestern Abend niemals noch nach Hause gefahren, also kann er nur bei seinem Bruder übernachtet haben, denke ich mir und drücke dreimal fest auf die Klingel bis mir der verschlafene Leon die Tür öffnet.

< Hat Julian bei euch geschlafen ? Ist der noch da ? Kann ich zu ihm ?> sprudelt es aus mir heraus, wobei ich nervös von einem Bein aufs andere Hüpfe.

Man merkt wie überfordert Leon ist und eine Sekunde braucht, um sich zu sammeln, bis er dann doch schafft meine Frage zu beantworten.

< Äh, der ist gerade eben aus der Tür raus, darf man fragen...>

Das war alles was ich wissen wollte und dazu hatte ich keine Zeit für Gegenfragen, also renne ich das Treppenhaus herunter bis zum Parkplatz, wo Julian gerade dabei ist ins Auto einzusteigen.

< Warum hast du es mir nie gesagt ? Warum hast du dich nicht einfach bei MIR gemeldet?> rufe ich in seine Richtung.

Er dreht sich um und schaut mir jetzt so tief in die Augen, dass ich es nicht schaffe unserem Blickkontakt standzuhalten.

< Du hast damals gesagt, ich wäre ein Mysterium, aber du bist noch so viel schlimmer. Alll die Zeit und ich dachte du hast mich schon längst vergessen und das obwohl du hinter meinem Rücken, die Ganze Zeit nach mir fragst.>

< Warum kannst du nicht einfach EINMAL ehrlich zu MIR sein und mir das ins Gesicht sagen, was alle anderen wissen nur ich nicht !?> frage ich ihn, wobei mir die erste Träne über die Wange läuft und ich mit aller Kraft 2 Schritte auf Julian zu mache.

Das ist seine aller letzte Chance und das schwöre ich mir auf das Leben meiner Schwester !

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So langsam geht es dem Ende entgegen.
Und so traurig ich auch bin, freue ich mich auch meine erste Geschichte hoffentlich gelungen zu Ende zubringen.

You don't need to know my nameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt