You don't need to know my name

8.Nike Air Force

Ich bin gerade auf dem Weg zu meinem Lieblingscafé, wo ich mich mit Gia in 10 Minuten treffen will.

Ich habe ihr versprochen gehabt, dass ich sie anrufe, um ihr zu erzählen was auf der Gala passiert war und das hatte ich auch getan. Doch als ich ihr noch Samstagabend von unserer zweiten Begegnung erzählte, hat sie gesagt, dass wir uns aufjedenfall treffen müssen und ich ihr das ganze nochmal erklären muss.

Und nun hatten wir es Dienstag und meine Gedanken schweben mal wieder um Julian. Seit dem Wochenende, muss ich ständig an Julian denken.

Nachdem wir uns wieder „vertragen" hatten, haben wir alle zusammen, auch Maddie ist über ihrer Schatten gesprungen, den Rest aufgebaut und die letzten Kartons eingeräumt. Als wir dann fertig waren, haben wir gemeinsam Pizza bestellt und einfach über Gott und die Welt gequatscht.

Ich muss ehrlich sagen, dass Jannis wirklich perfekt in die WG passt. Ich glaube sogar, dass er noch ein bisschen Struktur in das Chaos bringt, was die Jungs aufjedenfall gebrauchen können.

Und auch Julian kam super sympathisch rüber, was es mir echt überhaupt nicht besser machte. Mir wäre es lieber gewesen, wenn er ein reiches Arschloch gewesen wäre.

Er erzählte uns ein bisschen über seine Fußballkarriere, was ich echt interessant fand, doch ich wusste das es nicht so perfekt ist, wie er es uns erzählte. Er hatte an der Gala genauso wenig Lust wie ich da zu sein und dazu sah er auch nicht ansatzweise glücklich oder zufrieden an dem Abend aus.

Auch wenn wir an dem Abend eigentlich überhaupt nicht miteinander geredet haben -von dem Teil an den ich mich erinnere, wusste ich, dass das alles nicht die Wahrheit war. Aber wie gerne ich es auch wissen wollte, es ging mich nichts an, wir kennen uns gar nicht und daran wird sich wohl auch nicht wirklich viel ändern.

Genauso fragte ich mich die ganze Zeit was sonst noch alles an dem Abend der Gala passiert ist. Auch meine Therapeutin hatte mir am Montag nach unserer Sitzung dazu geraten ihn einfach zu fragen. Auch ihr musste ich alles erzählen, was echt nicht leicht war aber ich wusste das sie mich am wenigsten dafür verurteilen würde.

Sie meinte, dass ich dann mit dem was vorgefallen ist besser umgehen kann, doch ich konnte nicht. Es war mir einfach zu peinlich zu zugeben, dass ich mich an nichts erinnere.

Doch viel darüber nachdenken konnte ich auch wieder nicht, da jedesmal wenn wir uns in die Augen schauten, mein Herz stehen blieb und ich Gänsehaut bekam. Es war als ob seine Augen mich magnetisch anziehen würden. Es war wie verhext. Warum löste er gerade sowas in mir aus und warum ist es so schwer dagegen an zu kämpfen?!

Aber auch jetzt hab ich keine Zeit mehr mir meinen Kopf darüber zu zerbrechen, denn ich sehe schon Gia mit offenen Armen auf mich zulaufen.

< Hallo Schatzi , du siehst hammer aus> sagt sie und drückt mich dabei ganz fest.

<Na und danke, kann ich nur zurück geben>antworte ich ihr. Eigentlich hatte ich mir gar nicht wirklich Mühe bei meinem Outfit gegeben. Ich trage einen schwarzen oversized Pullover, darüber eine schwarze Weste. Als Hose habe ich mich für eine straight-leg Jeans entschieden und natürlich dürfen meine weißen Nike Air force nicht fehlen. Einfach die besten Schuhe die es gibt, wer was anderes sagt hat keine Ahnung.

Meine Haare hatte ich auf die Schnelle in einen lockeren, tief sitzenden Dutt gebunden, für Make-up hattes es am Ende leider nicht mehr gereicht. Nur noch meine schwarze Sonnenbrille konnte ich auf dem Weg zu Haustür greifen, denn auch wenn wir es Anfang November hatten, ließ sich die Sonne immer noch mal blicken und dazu sieht sie auch noch mega stylisch aus.

<Lass uns rein gehen, hab mega hunger>kommt es von Gia, die mich schon am Arm packt und mich förmlich ins Innere des Cafés zieht.

Als wir einen schönen Platz am Fenster ergattern, bestelle ich mir nur einen Cappuccino, im Gegensatz zu Gia, die sich eine heiße Chocolate, ein Erdbeer-Blaubeer -Küchenstück und dazu noch einen Muffin bestellt. Gia liebt alles was süß ist und wenn ich sage alles, dann meine ich alles. Sie hatte eine Schwäche für gefühlt puren Zucker. Trotzdem war sie unheimlich schlank, wofür ich sie echt beneide. Wenn ich so viel essen würde wie sie, würde ich auf gehen wie ein Hefekuchen.