Bei den ganzen Emotionen hab ich glatt vergessen, dass heute ja auch noch Weihnachten ist und ich bin hier zuhause, was eigentlich niemals geplant war, sogar eher das Gegenteil. Doch vielleicht ist das wiederum die perfekte Gelegenheit all das Aufzuarbeiten was wir die letzen Jahre als Familie verpasst haben. Also lenke ich das Gespräch in eine andere Richtung.< Nicht zu vergessen, heute ist auch noch Weihnachten und ich habe unten noch keinen Weihnachtsbaum entdeckt > sage ich wobei ich die letzten Tränen mit einem Taschentuch trockne.
< Naja, wir hatten eigentlich geplant Weihnachten dieses Jahr gar nicht so groß zu feiern, auch weil du...>
Papa spricht nicht weiter, aber ich weiß sofort was er sagen wollte. Also tu ich es für ihn < Jetzt bin ich aber hier und bleibe falls das für euch okay ist ? > und schaue dann von Mama zu Papa und wieder zurück.
Mama strahlt sofort noch ein bisschen doller als vorher und antwortet < Nichts lieber als das >
Eigentlich könnte ich jetzt schon wieder anfangen zu weinen, aber Freudentränen. Mama und Papa so glücklich zusehen, lässt auch mein Herz höher schlagen. Niemals hätte ich gedacht, dass sie sich so sehr danach gesehnt haben, mich endlich wieder in den Arm zu nehmen und trotzdem haben sie mir alle Zeit der Welt gelassen. Wie konnte ich die ganze Zeit nicht sehen wie viel Mühe sie sich gegeben haben, selbst Maddie hat es bemerkt gehabt. Ich weiß noch, wie sie mich ermutigen wollte, das Telefonat mit meiner Mum anzunehmen, doch ich sie deshalb noch dumm angemacht habe und das obwohl sie so recht hatte.
Mit den Worten von meiner Mum werde ich wieder zurück in die Realität geholt.
< Na dann haben wir ja noch viel vorzubereiten, also lasst uns lieber keine Zeit verlieren >
Damit steht sie auf und verschwindet schon im Nebenraum, wo sie all ihre Weihnachtsdekoration verstaut hat.
< Lust einen Weihnachtsbaum mit mir aussuchen zufahren. Ich hab noch eine Idee wo wir heute noch einen herbekommen können > fragt mich jetzt mein Dad worauf ich grinsend nicke.
Also machen wir uns schnell auf den Weg nach unten, wobei wir wieder an der Leinwand von unsere Schneeballschlacht vorbeikommen und ich kann wieder nicht anders und halte wieder kurz inne. Auch mein Dad kommt hinter mir zum stehen und folgt meinem Blick zur anderen Seite des Raumes.
< Damals als du gegangen bist...dein Mama hat das wirklich mit genommen und deshalb wollte sie etwas haben woran sie festhalten kann. Etwas was sie an die guten Zeiten erinnert und an ihre wundervollen Kinder> fängt mein Dad aus dem nichts an zu erzählen. <...,denn weißt du, egal was passiert, was du machst, diese Liebe wird nie weniger. Egal wie weit ihr weg von uns seit unsere Liebe bleibt. >
Ich kann nichts sagen, ich bleibe weiter einfach so da stehen. Seine Worte klingen in meinem Kopf nach und ich merke wie meine Augen mit Wasser voll laufen, doch geweint habe ich schon genug heute, also wende ich meine Blick schnell ab und versuche mein Gefühlschaos mir nicht anmerken zu lassen.
< Dann lass uns mal los> sage ich, woraufhin wir ins Auto einsteigen und uns auf den Weg machen. Im Radio läuft gerade ,,Last Christmas", was ich direkt auf drehe und anfange mit zusingen. Einfach der beste Classicer, der niemals alt werden wird. Auch Papa kann nicht anders und schließt sich meinem Gesang an.
Ein unglaublicher unbeschwerter Moment der sich durch die ganze Autofahrt zieht, jedes Lied nachdem anderen wird aus dem Herzen mitgesungen und dabei bekomme ich das Grinsen einfach nicht aus meinem Gesicht.
Nach 10 Minuten halten wir auf einem großen Parkplatz, wo ich ein großes Schild mit der Aufschrift ,,Schönsten Weihnachtsbäume in ganz Hamburg" erkennen kann, doch das bringt mich im nachhinein zum Lachen, wenn ich jetzt unsere Auswahl begutachte.
< Und Papa welchen nehmen wir ?> frage ich meinen Dad ironisch und fange anzulachen, was er mir gleich tut und nur noch ein < Mhh schwierige Entscheidung > heraus bekommt.
Vor uns stehen nicht 6-7 Bäume, Nein, nur noch genau einer, Einer der naja wie hat Papa es nett ausgedrückt „besonders" aussieht.
Eigentlich ist der das genaue Gegenteil von einem perfekten Weihnachtsbaum. Er hat zwei Spitzen die in zwei unterschiedliche Richtungen gewachsen sind und dazu sieht es aus als wurde er von einem Kleinkind in Form geschnitten.
< Naja besser einen Weihnachtsbaum als keinen > sage ich und mit den Worten, ist die Entscheidung getroffen und nachdem bezahlen, machen wir uns auch direkt wieder auf die Heimreise.
Als ich zuhause die Tür auf mache, traue ich meiner Nase nicht. Ist das etwa...
Sofort renne ich zu Mama in die Küche und ich sollte recht behalten.Im Ofen sehe ich wie das Kokos-Curry vor sich hin brutzelt und schon kleine Bläschen bildet.
< Ich dachte das wäre vielleicht eine gute Idee um sie noch ein bisschen mehr bei uns zuhaben > sagt meine Mutter mit vorsichtiger Stimme, da sie meinen Blick wohl nicht so ganz deuten kann.
kokos-Curry war DAS Lieblingsessen meiner Schwester. Sie hätte es am liebsten jeden Tag von morgens bis abends gegessen.
Außerdem muss ich sagen, dass auch ich es eigentlich echt lecker finde und dazu war das eine super Idee von meiner Mum, was ich ihr dann auch sofort klar mache.< Du hättest es nicht besser treffen können>
Sofort formt sich mein Mund zu einem grinsen und auch Mama entspannt sich wieder.
< Wenn du willst kannst du mit gerne auch noch helfen > fragt sie mich daraufhin, worüber ich nicht lange nachdenken muss, sondern mir direkt eine zweite Schürze aus dem Abstellraum hole und mich an die Arbeit mache.
Mit jeder Sekunde steigt meine Vorfreude und ich freue mich ehrlich auf diese Abend. Wir haben den ,,perfekten Baum", das perfekte Essen und wir haben uns.
Es gibt viele falsche Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe, sogar überwiegend aber ich weiß, dass hier herzukommen die richtige war und auch wenn ich es mir nicht eingestanden will, hat auch Julian Teil daran. Und obwohl ich das noch weniger will, frage ich mich auch wie es ihm wohl gerade geht, ob er vielleicht am Baum schmücken ist oder doch eher am Gemüse schneiden.
Aber egal wie sehr ich diese Gedanken verschwinden lassen möchte und wie sehr er mir weh getan hat, wünsche ich ihm trotzdem wunderschönes Weihnachten.
Wer hätte das gedacht ;)
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You don't need to know my name
FanfictionGerade als Roma ihr Leben wieder dabei ist in den Griff zubekommen, triffst sie diesen gut aussehenden Fußballer. Und obwohl sie ihn versucht los zu werden, taucht er überall in ihrem Leben wieder auf. Alles nur Zufall oder doch Schicksal ?