8. Realität

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Ich spüre die Wärme wie sie jeden Zentimeter meines Körpers berührt und frage mich wie er das nur jedesmal aufs Neue schafft, schafft mich so sicher fühlen zu lassen.

Mit dieser Sicherheit nehme ich noch ein letztes Mal mein Mut in die Hand und bringen die Geschichte zu Ende, wobei mir bei dem Gedanken schon wieder die erste Träne über die Wange läuft.

< Naja, wir waren einfach keine Familie mehr und als meine Eltern angefangen haben zu realisieren, was mit mir los ist, war es einfach schon zu spät. Ich hing einfach schon zu tief drinnen, so dass die Versuche meiner Eltern mich daraus zuholen nur das Gegenteil bewirkten. Ich habe auf alles geschissen und mich allem widersetzt. Meine Mum hat wirklich alles gegeben mich davon abzuhalten, doch das hat mich damals meine Eltern nur mehr hassen lassen und mich das Gefühl von Einengung spüren lassen. Heute Weiß ich, dass Meine Mum einfach nur nicht noch ein Kind verlieren wollte, doch diese Angst hat sie komplett aus der Bahn geworfen, das sie selbst daran kaputt gegangen ist und dazu unserer Beziehung.
Meine Erlösung war Maddy, die mich nie aufgegeben hat und es geschafft mich doch noch durchs Abi zubringen, was wirklich ein Wunder ist und außerdem unseren Umzug nach Dortmund organisiert hat, da sie wusste, dass ich aus Hamburg weg muss, weg von den falschen Freunden, weg von meinen Eltern und ganz besonders weg von dem Ort,der mich an jeder Ecke an Florence erinnert. Dazu hat sie mich förmlich zur Therapie gezerrt was wirklich einer der besten Entscheidungen war. Ohne sie würde ich jetzt wahrscheinlich als Drogenabhängige auf der Straße leben. Niemals werde ich ihr zurück geben könne was sie für mich getan hat und werde für immer in ihrer Schuld stehen..... >

< Ähm, Genau....> habe ich kurz den Faden verloren.

<erst in Dortmund ging es dann langsam Berg auf und ich habe angefangen mit dem Schmerz umzugehen und habe gelernt, das es nicht alles meine Schuld war. Ja, es tut immer noch weh, aber ich weiß, das ich es verdient habe weiter zuleben, weiter zuleben für meine Schwester. > beende ich nun wirklich meine Monolog und wische mir mit einem Taschentuch, welches mir Julian in die Hand drückt, die Tränen aus dem Gesicht.

Ich sehe wie Julian eigentlich was sagen will, doch es nicht tut und was ich mehr als verstehe. Was sagt man auch zu so einer Geschichte, ich wüsste nicht mal was ich von ihm hören möchte.  Ich bin einfach nur froh, dass er es sich angehört hat und hier bei mir ist. Um mehr habe ich ihn nicht gebeten.

< Es...es tut mir so unglaublich leid, wenn ich das nur gewusst hä....> Julian fängt nach einem kurzen Moment Stille wirklich an zu sprechen, doch ich unterbreche ihn direkt.

< Das hast du nicht und das ist okay. Ich wollte es nicht erzählen, ich habe.... es versucht selber zu verdrängen>

< Roma schau mir in die Augen > bittet er mich und ich folge seinen Worten und sehe hoch ins tiefe Blau.

< Es ist nicht deine Schuld und das wird es auch niemals sein. >

Ich weiß ... Ich weiß und trotzdem ist es manchmal noch viel zu schwer das zu Glauben. Diese Frage nach was wäre wenn, taucht einfach aus dem nichts auf und wirft mich kurzzeitig aus der Bahn, bis ich mich wieder gefangen habe.

Doch gerade kann ich nichts antworten, sondern leg mich in seinen Arme und weine in sein T-Shirt ohne halt, bis die Tränen weniger werden und sich mein Inneres  langsam wieder beruhigt.

Als ich mich langsam wieder von Julian löse, lacht er mich so an, dass ich gar keine Wahl habe, als beim trocknen meiner Tränen auch zu Lachen.

< Danke, dass du gekommen bist.> flüstere ich worauf ich nur ein leichtes Nicken bekommen, was aber mehr als tausend Worte spricht.

Ich lege meine Kopf auf seine Schulter und wir beide starren für eine gefühlte Unendlichkeit einfach nur auf den See. Was So etwas doch für eine beruhigende Wirkung haben kann, denke ich mir und schließe für eine kurzen Moment die Augen bis Julian sich auf richtet und ich meinen Kopf wieder wegziehe.

Ich schaue leicht verwirrt zu ihm rüber als er anfängt zu reden.

< Ich kann nicht anders> und mit diesen Worten, legt er seine Hand an meine Wange und zieht mich langsam zu sich ran bis er seine Lippen auf meine legt und ich aus jeglicher Realität verschwinde.

You don't need to know my nameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt