Die Mundwinkel von Fëanor zuckten amüsiert nach oben, als er einen weiteren Schritt auf Naira zumachte. »Aber natürlich liebt ihr ihn.« Der Spott in seiner Stimme war kaum zu überhören. Anscheinend war sie ihm doch schon mehr ergeben, als er dachte. Nichts, was sich nicht ändern ließ. Ohne Naira aus den Augen zu lassen streckte er seinen Rücken durch, woraufhin ein paar Knochen in seinem Rücken knackten. Es hatte genau den Effekt, den er haben wollte. Naira zuckte zusammen.
Aus dem Augenwinkel konnte Naira sehen, wie die Gäste sich langsam aber sicher auf den Heimweg machten. Er würde ihr doch nichts antun wollen? Sie spürte, wie ihre Atmung Stoßweise ging, während sie den Krieger vor sich nicht aus den Augen ließ. Er machte nochmal einen Schritt nach vorne, als Naira zurückwich spürte sie den kalten Stein an ihrem Rücken. Sie war gefangen.
Ein raues Lachen entwich Fëanor Kehle, bevor er sich nach vorne beugte und nach ihrer Hand griff und sie zu seinem Mund führte. Naira konnte gar nicht so schnell reagieren, wie er ihr einen sanften Kuss auf den Handrücken gehaucht hatte. »Auf Wiedersehen Lady Naira. Es ist ein schöner Name den ihr da tragt. Die Menschen würden es wohl als Flammenherz übersetzen.« Seine Stimme war ruhig und freundlich, während er die Elbin noch ein letztes Mal musterte. Interessant, wie schnell sie sich aus dem Konzept bringen ließ.
Eine alberne Verbeugung folgte seinen Worten. Die dunklen Haare fielen ihm ins Gesicht und Naira konnte nur seine furchterregende Narbe erkennen. Dann war alles vorbei. Der Krieger wendete sich zum gehen und verschwand. Er hatte sich nicht einmal mehr nach Naira umgesehen. Die Stelle, wo er ihre Hand geküsst hatte brannte lichterloh. So schnell sie konnte raffte sie ihr Kleid auf und verschwand in Richtung ihres Zimmers, wo sie sich erstmal die Hände wusch.
Ihre Atmung ging immer noch zittrig. Wieso musste das alles an einem Abend passieren? Erst der Kuss mit Thranduil und dann noch Fëanor, wie sollte sie... Ein lautes Klopfen an der Tür unterbrach ihren Gedankengang. Bitte nicht noch mehr. »Naira?« Es war eindeutig Thranduil, der dort an ihre Tür klopfte. Für einen Moment überlegte sie, ob sie einfach so tun sollte, als wäre sie nicht da. Sie entschied sich aber dagegen. Sich zu verstecken wäre keine Lösung gewesen.
Ihre Füße waren schwer wie Blei, als sie zur Tür lief und diese langsam öffnete. Jetzt, wo sie in Thranduils Gesicht sah wusste sie nicht mehr, was sie zu ihm sagen sollte. Immerhin hatte sie den Kuss ruiniert. Verbissen hielt sie ihren Blick gesenkt, damit Thranduil nicht sah was in ihr vorging. Es war nämlich eine ganze Menge. Ein Sturm an Schuldgefühlen, Traurigkeit, Glück und Wut fegte über sie hinweg.
»Alles in Ordnung?« Schnell ließ er seinen Blick über Naira huschen, die ihre Schultern hängen ließ. Er war schuld daran. Unzufrieden musterte er se nochmal, bevor er versuchte Blickkontakt mit ihr aufzubauen. Immerhin hatte sie ihm die schwere Holztür nicht vor der Nase zugeschlagen. »Du musst nichts befürchten Naira... Ich weiß, dass das keine gute Idee war aber... immerhin hattest du deine Ruhe vor den anderen Elben.«
Mit einem leisen Seufzen trat Naira zur Seite und machte somit Platz, dass Thranduil in ihr Zimmer treten konnte. Sobald er eingetreten war schloss Naira die Tür hinter sich. »Ich weiß, dass ich nichts befürchten muss Thranduil... Du passt auf mich auf aber...« Sollte sie ihm von ihrer Begegnung mit Fëanor erzählen? Es war besser, wenn sie Thranduil reinen Wein eingoss. Sie atmete einmal tief durch, bevor sie weitersprach. »...aber ich hatte nicht wirklich Ruhe vor anderen Elben. Fëanor ist mir gefolgt und ich... wer ist er? Er macht mir Angst.« Allein der Gedanke an den großgewachsenen Krieger reichte, dass Naira vor Angst schluckte.
Thranduil ballte seine Hände zu Fäusten. Fëanor war Naira gefolgt und hatte mit ihr gesprochen. Allein der Gesichtsausdruck von Naira zeigte ihm, wie unangenehm das gewesen sein musste. »Gerüchte erzählen, dass Fëanor sich jede Elbendame zu eigen macht, die nicht schnell genug fliehen kann. Auch, wenn sie das nicht möchten. Er regiert über eine Gruppe kampflustiger Elben im Osten. Barbaren, sie leben in Höhlen und glauben an das Recht des Stärkeren. Fëanor hat den Titel des Anführers, seit ich ihn das erste Mal traf. So abstoßend sie sein mögen, sie sind meine wichtigsten Verbündeten. Ich darf sie nicht verärgern.«
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Thranduil || Flammendes Herz √
Fanfiction𝘼𝙪𝙛 𝙣𝙚𝙪𝙚 𝘼𝙣𝙛ä𝙣𝙜𝙚 Die Freundschaft ist ein unzerbrechliches Band, das auf ewig währt. Zumindest dachte Thranduil das, bis seine beste Freundin mitten in der Nacht ohne Grund aus dem Schloss verschwand. Damals war er der Prinz des Düsterw...