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»Ich glaube nicht nur, ich weiß es sogar.« Aufmunternd drückte Thranduil ihre Hand.

»Jetzt geh und finde mit Legolas und Tauriel einen Plan!« Naira atmete tief durch und stand auf. Sie hatte einen Plan aber der würde Thranduil sicher nicht gefallen. Aber wenn das die einzige Möglichkeit war das Waldlandreich zu retten, dann würde sie es tun ohne einmal mit der Wimper zu zucken. Vorsichtig setzte sie sich in Bewegung, stets darauf bedacht Thranduil auf keinen Fall anzusehen oder ihm sonst irgendwie zu signalisieren, was durch ihren Kopf ging. Wenn er auch nur ansatzweise verstand, was sie gerade dachte, dann würde er sie aufhalten.

»Naira?«

Thranduils Stimme ließ sie augenblicklich in ihrer Bewegung verharren. Ein stummer Fluch kam über Nairas Lippen. Wie hatte er erkennen können, was sie geplant hatte? Nur langsam drehte sie sich wieder zu Thranduil, während sie stumm fragte, was sie verraten hatte. Der Blick des Elbenkönigs huschte einmal von oben bis unten über die Elbin.

»Versprich mir, dass du das nicht auf deine Art und Weise löst. Du lebst am Ende dieses Tages noch Naira!« Die Worte trafen Naira heftiger, als sie erwartet hatte. Und gleichzeitig wusste sie nicht, was sie ihm erwidern sollte. Wenn Fëanor kein Ausweg war, wenn sie es nicht auf ihre Art abwenden konnte, wie sollten sie dann bitte gegen Elrond bestehen? Sie hatten nicht genügend Soldaten um den Angriff abzuwehren und so langsam hatte sie aufgegeben auf ein Wunder zu hoffen.

»Versprich es mir Naira!«

Das leise Murmeln von Naira erkannte er nur, weil sich ihre Lippen leicht bewegten. Eigentlich sollte sie mittlerweile doch wissen, dass er sie nicht so einfach davonkommen ließ. »Lauter Liebste!«

Er wusste ganz genau, was sie vorhatte und das würde er sicher nicht zulassen. Immerhin hatten sie gerade erst zueinandergefunden.

Ihre Körpersprache hatte sie verraten, angefangen von den eingezogenen Schultern, über das nervöse Zucken ihrer Finger, bis zum Meiden seines Blickes. Er kannte sie besser, als sie sich selbst und so hatte sie sich schon früher verhalten, wenn sie etwas ausgefressen hatte.

»Ich verspreche es!«

Misstrauisch musterte Thranduil die Elbin, weiterhin auf der Suche nach Zeichen, dass sie das, was sie sagte nicht ernst meinte. Missmutig stellte er fest, dass sie seinen Blick immer noch mied. Sie sollte mittlerweile eigentlich gelernt haben. Enttäuscht atmete Thranduil aus.

»Was versprichst du?« Er hielt seine Stimme ruhig und distanziert. Ihr jetzt Vorwürfe zu machen würde die ganze Situation nicht verbessern. Sie fühlte sich sowieso schon schuldig.

Naira hob langsam ihren Kopf und sah ihm endlich in die Augen. Die Verzweiflung und das Leid zerrissen sie von innen heraus und jetzt konnte sie nicht mal das tun, was die Katastrophe vielleicht abwenden würde.

»Ich verspreche, dass ich hier im Schloss bleiben werde und nicht zu Elrond gehe, um mit ihm zu reden oder...«

»Oder was?« Naira fluchte innerlich. Konnte Thranduil es nicht endlich gut sein lassen?

»...oder mich auszuliefern.« Der Elbenkönig atmete laut aus, als sie ihre Gedanken aussprach. Er hatte gehofft, dass er mit seiner Vermutung nicht richtig lag. Wie konnte sie diese Lösung ernsthaft in Erwägung ziehen?

»Komm her!« Er erteilte ihr nicht gerne Befehle aber jetzt kam er nicht darum herum. Ohne wäre sie vermutlich einfach aus der Tür verschwunden, um ihrem sicheren Tod ins Auge zu sehen. Aufmerksam sah Thranduil ihr dabei zu, wie sie sich im Schneckentempo wieder zu ihm bewegte. Ein Schritt nach dem anderen und ohne ihn dabei anzusehen. Sie wusste genau, was er davon hielt, dass sie nur daran gedacht hatte so zu handeln. Die unterdrückte Enttäuschung, die in seiner Stimme mitgeschwungen hatte, hatte Bände gesprochen.

Thranduil || Flammendes Herz √Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt