Mit ständigem Gefluche und Gejammer schaffte es Naira später tatsächlich in den Speisesaal. Tauriel duckte sich mit einem belustigten Grinsen weg und auch Legolas verkniff sich das Lachen. Sie konnten sich alle nur zu gut an ihre erste Trainingseinheit erinnern nach der sie ebenfalls so durch die Gegend geschlichen waren. Naira schenkte den beiden nur einen bösen Blick und fing dann wortlos an zu essen, während Tauriel und Legolas sich unterhielten und die weiteren Schritte besprachen.
»Estel ist zu auffällig. Wir können nicht einfach mit einem Hirsch nach Lothlórien reiten. Sie werden uns viel zu früh kommen sehen.« Gab Tauriel zu bedenken, während sie mit einem silbernen Messer auf Legolas deutete. »Mein Vater wird Naira nicht gehen lassen, wenn sie ein Pferd nimmt. Er vertraut darauf, dass Estel sie im Notfall unbeschadet rausbringt!« Auch Legolas hatte innegehalten und sah von Tauriel zu Naira. Die Elbin nickte zustimmend mit dem Kopf. »Estel wird mitkommen. Wenn du besorgt bist, dass es zu viel Aufmerksamkeit erregt, dann nehmen wir den längeren Weg. Da haben wir genügend Sichtschutz durch die Bäume und sie sehen uns nicht kommen.«
Naira biss herzhaft in den Apfel in ihrer Hand. »Außerdem sind wir zu dritt. Einer kann immer wieder ein Stück vorreiten und schauen, ob der Weg frei ist. Ich glaube nicht, dass Lord Elrond erwartet, dass wir erst zu meiner Mutter reiten, bevor wir uns Bruchtal widmen und außerdem...« Sie schenkte Legolas einen bedeutungsvollen Blick. »... glaube ich auch nicht, dass meine Mutter damit rechnet, dass wir kommen und wenn sie damit rechnet, dann wird sie nicht mehr da sein. Sie ist clever und sicher nicht darauf aus sich mit euch anzulegen.«
Nairas Worte beruhigten Tauriel zwar eher weniger aber sie sah ein, dass ihr kaum eine andere Chance blieb, als zu akzeptieren, dass sie mit Estel reisen würden. Alles war darauf abgerichtet, dass Naira sicher war und das würde sie akzeptieren. Immerhin hatte sie dem Elbenkönig die Treue geschworen und diese Treue galt auch für Naira.
»Dann sehen wir uns am Stall.« Mit einem respektvollen Nicken erhob sich Tauriel und verschwand durch die Tür. Legolas fing den fragenden Blick von Naira auf und lächelte leicht. »Sie befürchtet einen Hinterhalt.« So weit war Naira mit ihren Gedanken auch schon gewesen. Sie zog leicht ihre Augenbraue nach oben und wartete auf eine weitere Erklärung von Legolas.
Grinsend nahm der Elb einen weiteren Bissen. »Das ist die Anspannung vor solchen Aufträgen. Es lastet eine enorme Last auf ihren Schultern, immerhin bist du die Gefährtin meines Vaters. Wenn ich einen Fehler mache, dann sieht er darüber hinweg. Sie hingegen...« Er nickte bedeutungsvoll in Richtung Tür, durch die Tauriel wenige Minuten zuvor verschwunden war.
»Sie musste sich immer behaupten. Sie hat sich hochgearbeitet, von ganz unten bist zur Anführerin der Wachen. Glaub mir es gab viele, die meinten sie hätte diesen Platz nicht verdient und das allein, weil sie eine Frau ist.« Er räusperte sich leise, bevor er fortfuhr. »Jeder in diesem Königreich weiß, was du meinem Vater bedeutest. Sie will nicht riskieren, dass dir irgendwas passiert. Das wäre nämlich ihr sicherer Untergang und auch, wenn es nicht ihre Schuld wäre, dann würde sie mein Vater dafür verantwortlich machen und, was vermutlich noch viel schlimmer ist, sie würde sich selber die Schuld geben.«
Naira musste schlucken. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie war selber überrascht gewesen, dass eine Frau die Anführerin der Wachen war. Wieso hatte sie nie darüber nachgedacht, wie schwer es für sie gewesen sein musste? Mit einem leisen Seufzen sah sie Legolas an. »Danke für die Erklärung Legolas.« Stumm stand sie auf und musterte den blonden Elben nochmal. »Wir sehen uns gleich am Stall!« Legolas nickte, widmete sich dann aber wieder seinem Essen.
Die Last der Anstrengung sorgte für eine bedrückende Stille im Schloss. Naira hatte sich zu Estel in die Box gesellt und striegelte ihn. Sie glaubte zwar nicht, dass ihre Mutter sie angreifen würde aber sie hatte ja auch von ihrem Vater nicht erwartet, dass er sie ohne mit der Wimper zu zucken töten würde.
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Thranduil || Flammendes Herz √
Fanfiction𝘼𝙪𝙛 𝙣𝙚𝙪𝙚 𝘼𝙣𝙛ä𝙣𝙜𝙚 Die Freundschaft ist ein unzerbrechliches Band, das auf ewig währt. Zumindest dachte Thranduil das, bis seine beste Freundin mitten in der Nacht ohne Grund aus dem Schloss verschwand. Damals war er der Prinz des Düsterw...