Auch Tauriel und Legolas waren mittlerweile eingetreten, sofort machten sie sich daran in die umliegenden Räume zu schauen aber auch ihnen war die dicke Staubschicht aufgefallen. Hier war eindeutig schon lang keiner mehr gewesen. Nachdenklich behielt der blonde Elb Naira im Auge. Der Brief könnte sie komplett aus der Bahn werfen, auch wenn sie versuchte zu verbergen, wie aufgelöst sie war.
Vorsichtig trat Legolas noch näher an die Elbin und räusperte sich. »Willst du den Brief wirklich lesen?« Nairas Finger verharrten direkt über dem Siegel, bevor sie kurz durchatmete und dann leicht den Kopf schüttelte. »Nein... Zumindest nicht alleine.« Schnell steckte sie den Brief in ihre Hosentasche. »Lasst uns wieder gehen. Ich möchte nicht hierbleiben!« Bittend sah sie Legolas an, allerdings kam Tauriel ihm zuvor.
»Legolas?« Tauriels Gesicht erschien mit einem fragenden Ausdruck im Türrahmen. Sofort ließ der Elb seinen Kopf zu ihr schnellen. Mit einem leisen Seufzen sah Naira ebenfalls zu Tauriel. Sie wusste genau, was Tauriel entdeckt hatte. Mit langsamen Schritten folgte sie Legolas in die Richtung ihres alten Zimmers. Jeder Schritt zerrte an ihren Nerven und sie brachte es nicht übers Herz um die Ecke zu treten und in ihr Gefängnis zu schauen in dem sie die meisten Jahre ihres Lebens verbracht hatte.
Sie befahl sich selbst ruhig zu atmen und lehnte sich gegen die kühle Wand. Sie zuckte leicht zusammen, als ihr Rücken gegen die Mauer traf, trotzdem war sie froh über die Kälte dieser Wand. So konnte sie sich zumindest auf etwas anderes konzentrieren.
Legolas trat neben Tauriel ins Zimmer und sah sich unruhig um. Es war wohl Nairas altes Zimmer, zumindest würde das Nairas Reaktion erklären. Sprachlos blieb er in der Tür stehen und sah sich im Zimmer um. Sein Blick fiel sofort auf die vergitterten Fenster. Das war doch kein Zimmer für eine Prinzessin. Schnell ließ er seinen Blick weiter durchs Zimmer huschen. Bei den Büchern, die wahllos auf dem Boden lagen stoppte er. Er kannte diese Bücher, es waren die Bücher die niemand in der Bibliothek anrührte, weil all die grausamen Taten von Thranduil dort niedergeschrieben waren. Er biss seine Zähne so fest aufeinander, dass seine Wangenknochen hervortraten. »Lass uns gehen Tauriel!« Seine Stimme ließ keinerlei Widerrede zu, allerdings war Tauriel schon von alleine wieder zur Tür gelaufen. Allein wenige Minuten in diesem Raum hatten sie aus der Bahn geworfen. Sie verstand nicht, wie Naira mehrere Jahre hier hatte leben können.
Legolas musterte den Raum ein letztes Mal mit Abscheu, bevor er die Tür hinter sich schloss. Kein Wunder, dass Naira so große Angst vor ihrem Vater gehabt hatte. Legolas blieb direkt vor Naira stehen und sah ihr besorgt in die Augen. »Weiß mein Vater das?« Die Elbin wich seinem Blick und seiner Frage aus. »Er weiß, dass meine Eltern mich die erste Woche eingesperrt haben und... dass ich über seine Taten gelesen habe.« Schnell stieß sie sich von der Wand ab aber Legolas entging nicht, dass ihre Hände zitterten und sie ihre Tränen bei der Erinnerung zurückhielt.
Vorsichtig hielt er sie am Handgelenk zurück, bevor sie vor ihm weglaufen konnte. »Du musst es ihm sagen. Nicht, dass er dich unwissentlich verletzt.« Die Elbin nickte, allerdings sah sie ihm dabei nicht in die Augen. Sie würde es Thranduil sagen, wenn die Zeit reif war. Nicht jetzt. Ihre Hand klammerte sich um den Brief in ihrer Tasche, während sie sich weiter aufrichtete und stolz ihre Schultern straffte. »Alles zu seiner Zeit. Wir sollten wieder zu ihm gehen. Ich denke nicht, dass Lord Elrond lange auf sich warten lässt.«
Mit diesen Worten löste sie bestimmt Legolas Hand von ihrem Handgelenk und lief nach draußen, die Treppe nach unten, zurück zu Estel. Auch Tauriel hatte die Nervosität der blonden Elbin mittlerweile bemerkt. Naira lief so schnell vor diesem Schloss weg, dass sie beinahe die Treppen nach unten fiel. Immer wieder biss sie sich auf die Lippe um ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Es war weder die richtige Zeit, noch der richtige Ort um einen Zusammenbruch zu erleiden. Sie war so viel mehr als das! Sie war stärker und konnte das, was ihre Eltern ihr angetan hatten verarbeiten.
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Thranduil || Flammendes Herz √
Fanfiction𝘼𝙪𝙛 𝙣𝙚𝙪𝙚 𝘼𝙣𝙛ä𝙣𝙜𝙚 Die Freundschaft ist ein unzerbrechliches Band, das auf ewig währt. Zumindest dachte Thranduil das, bis seine beste Freundin mitten in der Nacht ohne Grund aus dem Schloss verschwand. Damals war er der Prinz des Düsterw...