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Mit einem leisen Fluchen schwang Naira sich aus dem Bett und warf sich einen silbernen Umhang um. Was in aller Welt war hier los?! Es war mitten in der Nacht. Wieso verschwand Thranduil mitten in der Nacht aus dem Zimmer? So schnell ihre Schritte sie trugen folgte sie dem Geschrei. Erleichtert atmete sie durch, als sie Thranduil in dem Stimmenwirrwarr erkannte. Es ging ihm anscheinend gut.

Als sie allerdings auch Fëanors Stimme erkannte lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Das war nicht gut! Das war ganz und gar nicht gut. Einer der beiden würde sterben, wenn sie sie miteinander allein ließ. Naira beschleunigte ihre Schritte nochmal und rannte mittlerweile fast durch die Gänge. Die grauen Steinwände zogen schnell an ihr vorbei, als sie um die nächste Ecke schlitterte. Woher kamen die Stimmen?! Mehrfach lief Naira im Kreis, bis sie endlich herausgefunden hatte, wo sich die beiden Elben stritten. Sie verstand nur Wortfetzen zwischen dem ganzen Geschrei. Sie schienen nicht allein zu sein, da sich immer wieder andere Stimmen zwischen Fëanors und Thranduils Stimmen mischten.

Ehe sie es sich versah stand sie am Rande des Hofs und starrte auf die Situation, die sich in der Mitte des Hofs abspielte. Thranduil hatte sein Schwert gezogen und sah Fëanor wütend an. Um die beiden hatten sich sowohl Thranduils, als auch Fëanors Soldaten versammelt. Auch Legolas und Tauriel konnte sie unter den anwesenden erkennen. Trotzdem wagte es keiner sich zwischen die beiden Elben zu stellen. »Wagt es ja nicht...« Thranduil sprach seine Drohung nicht aus aber das musste er auch gar nicht. Fëanor verstand, was er sagen wollte. Naira musterte die beiden beunruhigt. Schnell ließ sie ihren Blick erst über Thranduil und dann über Fëanor huschen. Beide waren unverletzt. Sie war gerade noch rechtzeitig gekommen um die Katastrophe abzuwenden.

Thranduil war bis zum Äußersten angespannt, nur ein Funken mehr Anspannung und sein Körper hätte angefangen zu zittern. Allein der feste Griff, mit dem er sein Schwert umklammerte sprach Bände. Fëanor stand allerdings nur da, beide Hände hatte er in tief in seinen Hosentaschen vergraben, während das übliche schelmische Grinsen sein Gesicht zierte. Er fühlte sich nicht von Thranduil bedroht und Naira wusste auch ganz genau warum. »Verschwindet!« fauchte Thranduil, während er näher auf Fëanor zulief. Er nahm niemand, außer dem schwarzhaarigen Krieger wahr. Das Blut rauschte in seinen Adern und seine Fingerknöchel traten weiß hervor, während er sein Schwert noch fester umklammerte. Wenn Fëanor noch einmal von Naira sprechen würde, dann würde er ihm eigenhändig das Schwert durchs Herz bohren.

»Nein.« Der Blick des Kriegers lag ruhig auf Thranduil. Fëanor wusste genau, dass Thranduil keine Bedrohung für ihn war. Der einzige Grund, warum er so ruhig blieb war Naira. Sie sollte sehen, dass er nicht der böse war. Naira war wie eingefroren, als sie die Situation beobachtete. Thranduil war kurz davor zu explodieren und wahrscheinlich wartete Fëanor genau auf diesen Augenblick. Er wollte, dass Thranduil ihm einen Grund gab die Magie einzusetzen. Mit einem leisen Fluch stolperte Naira die steinernen Treppen nach unten, näher an die beiden heran. Fëanor hatte sie schon lang im Augenwinkel gesehen, zufrieden nahm er wahr, wie sie näherkam. Sie war gerade rechtzeitig gekommen um die Premiere mitzubekommen.

»Du verschwindest augenblicklich oder ich werde dafür sorgen, dass du den Düsterwald nie wieder verlässt.« knurrte Thranduil wütend. Seine Wangenknochen traten stark hervor, als er wütend seine Zähne zusammenbiss. Er hatte nicht mal die kleinste Ahnung, dass Naira sich mittlerweile auch im Hof befand. Fëanor hatte seine Sinne getrübt. Wütend atmete Thranduil durch, während er jetzt auch seine andere Hand um den Griff des Schwertes schlang. Das was Naira ihm erzählt hatte, machte ihm Angst. Trotzdem würde ihn Fëanors Magie nicht davon abhalten Naira und das Volk des Düsterwaldes zu beschützen. Er würde dafür sorgen, dass Fëanor hier und jetzt sein Leben ließ! »Ich sagte nein!« Desinteressiert nahm Fëanor jetzt eine Hand aus der Hosentasche und musterte sie. Er musterte Thranduil keines Blickes, einfach um seine Macht zu signalisieren. Er atmete tief durch, während er seine Hand zu einer Faust ballte und sie wieder schloss. » Ich verschwinde nicht, bevor ich nochmal mit Naira gesprochen habe.« Thranduils Geduldsfaden war kurz davor zu reißen, das bemerkte auch Naira.

Thranduil || Flammendes Herz √Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt