Thranduil ließ seine Hände nur weiter zitternd über Naira wandern und versuchte die Ursache für das viele Blut zu finden. Sein Kopf war komplett leer und er verstand auch nicht, was Naira da gerade gesagt hatte. Ihre Worte drangen wie durch dicke Watte zu ihm und verfingen sich dort irgendwo. Erst, als sie anfing laut zu Schluchzen riss er sich aus seiner Starre und zog Naira fest an sich. »Geht es dir gut?!« Er hätte sie niemals gehen lassen dürfen. Er hatte doch gewusst, dass es im Wald gefährlich sein könnte und jetzt?
Grob hob er Naira hoch, ohne auf ihre Antwort zu achten. Er musste sie in Sicherheit bringen und das so schnell, wie möglich! Sie ließ es willenlos zu und versteckte sich in seinen Armen. Ihre Atmung ging schnell und panisch und ihre Finger gruben sich in Thranduils Arm. Nein es ging ihr nicht gut. Sie war zwar nicht verletzt worden aber es ging ihr alles andere, als gut. Eigentlich war sie doch nur ein bisschen durch das Unterholz geritten, als auf einmal ein Dolch direkt vor ihr im Sattel steckengeblieben war. Immerhin war sie jetzt bei Thranduil, er verstand sie und konnte sie beruhigen.
Ein weiterer Schluchzer schüttelte Naira, während Thranduil zurück zum Schloss lief. Er musste Naira in Sicherheit bringen, bevor er demjenigen, der ihr das angetan hatte, auch den allerletzten Fetzen Haut vom Körper getrennt hatte. Sie war sowieso schon am Rand ihrer Nerven gewesen, als sie das Schloss verlassen hatte. Das hatte alles nur noch schlimmer gemacht.
Es kostete ihn unermessliche Kraft sie ins Schloss zu tragen. Er konnte ihren Schmerz hören und er drang bis in sein tiefstes Inneres vor. Verbissen knirschten seine Zähne aufeinander, während er nicht versuchte dem Gefühl der Hilflosigkeit nachzugeben, welches ihn auffraß. Er konnte Nairas Schmerz spüren, als wäre es sein eigener. Das ein oder andere Mal wäre er beinahe unter der Last in die Knie gegangen.
Grauenvoll zog sich alles in ihm zusammen und raubte ihm den Atem. Er konnte es nicht ertragen, wie sie litt. Es musste aufhören. Er würde jede einzelne ihrer Tränen rächen. Unsanft prallte er gegen eine Wand, nicht weit von ihrem Zimmer entfernt. Er war nicht in der Lage normal zu laufen. Der Schmerz setzte ihm zu sehr zu. »Shhh ist ja gut...« Seine Stimme zitterte so stark, dass keiner verstand was er sagte. Seine Hand grub sich nur noch stärker in Nairas Hüfte, als er mit ihr ins Zimmer taumelte.
Er konnte das nicht. Gequält sah er die Elbin an, während er sie auf dem Bett ablegte. Er konnte sie nicht so sehen. Hilflos stolperte er einige Schritte rückwärts. »Du bleibst hier!« Seine Stimme sorgte dafür, dass Naira zusammenzuckte. Er hatte in ihrer Gegenwart noch nie so grausam geklungen. Und in diesem Moment wusste sie es. Sie wusste, was er als nächstes tun würde.
Mit einem Tränenverschleierten Blick hob sie ihren Kopf nur um zu sehen, wie Thranduil den Schlüssel zu dem Zimmer aus seinem Umhang zog. Alles in ihr zog sich auf diese grauenhafte Art zusammen und sorgte dafür, dass sie nicht mehr atmen konnte. Ihr Flehen war ein gellender Schrei, der die Stille zerriss. »THRANDUIL NEIN!«
Ein ungeheurer Schmerz fuhr ihr in die Knie, als ihre Beine nachgaben und sie zu Boden fiel. Sie hatte versucht aufzustehen und zur Tür zu gelangen. »NICHT!« Am ganzen Körper zitternd schaffte sie es schließlich zur Tür und rüttelte an dieser. Sie gab nicht nach. »LASS MICH RAUS!«
Ein stummer Schrei kam über ihre Lippen, als sie an der Tür nach unten sackte. Er hatte sie eingesperrt. Nach allem, was sie heute durchgemacht hatte, hatte er sie wirklich eingesperrt. Die Panik schnürte ihr den Atem ab und auch die Wände schienen immer näherzukommen. Mit einem schnellen Ruck riss sie die Dunkelheit mit sich und verschluckte sie. Es sollte aufhören!
Thranduils Beine hatten ihm den Dienst versagt, als ein unsäglicher Schmerz ihn gepackt hatte und ihn zu Boden riss. Er hatte sich geradeso an seinem Schwerz festhalten können. Allein das hatte ihn davon abgehalten ganz auf den Boden zu fallen. Er rang nach Atem, während er in der Mitte des Ganges kniete. Er musste zu seinen Soldaten und die Personen zur Verantwortung ziehen, die Naira das angetan hatten.
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Thranduil || Flammendes Herz √
Fanfiction𝘼𝙪𝙛 𝙣𝙚𝙪𝙚 𝘼𝙣𝙛ä𝙣𝙜𝙚 Die Freundschaft ist ein unzerbrechliches Band, das auf ewig währt. Zumindest dachte Thranduil das, bis seine beste Freundin mitten in der Nacht ohne Grund aus dem Schloss verschwand. Damals war er der Prinz des Düsterw...