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»Thranduil?!« Ihre Stimme trug eine seltene Schärfe in sich. Unzufrieden sah Thranduil Fëanor an. Er hätte lieber dortbleiben sollen, wo der Pfeffer wächst. »Ich sagte ja das ist eine lange Geschichte.« Beruhigend legte er eine Hand auf Nairas und strich sanft mit seinem Daumen über ihre Handinnenfläche.

Die Elbin hatte ihren Blick allein auf Fëanor gerichtet und wartete förmlich darauf, dass er sie angriff. Nichts dergleichen geschah. Er fing an breit zu Grinsen, während er sich von der steinernen Wand abstieß. »Ich freue mich auch euch zu sehen Lady Naira. Thranduil hat mir verraten ihr habt mich so vermisst, dass ihr mir unbedingt einen Besuch abstatten wolltet.« Warnend sah Thranduil Fëanor an. Er ging eindeutig zu weit!

Naira musterte die beiden Elben, bevor sie sich umsah. Das war weder der Düsterwald, noch Bruchtal. Wo waren sie? Hatte Thranduil sie wirklich zu dem Volk gebracht, dem Fëanor auch angehörte? Ohne mit der Wimper zu zucken nahm sie den Kommentar von Fëanor hin. »Ich wollte mich nur davon überzeugen, dass ihr wirklich so erbärmlich haust, wie Thranduil es beschrieben hatte.« Stolz hob sie ihren Kopf und versuchte sich ihre Schmerzen nicht anmerken zu lassen. Der Elbenkönig an ihrer Seite musste ein Schmunzeln unterdrücken. »Da habt ihr es Fëanor. Ihr seid unerwünscht.«

Zu Nairas Überraschung fing der schwarzhaarige Elb allerdings auch an zu Grinsen und kam näher auf sie zu. »Immerhin hat sie ihren Humor nicht verloren.« Aufmerksam ließ er seinen Blick über die Elbin gleiten. »Ihr habt viel Blut verl...« Naira unterbrach ihn. »Ihr seid ihr nicht erwünscht. Wieso schickt ihr nicht den Heiler, damit er mir das erklärt?« Angestrengt atmete sie durch und versuchte irgendwie den Druck von ihrer Wunde zu nehmen, indem sie ihr Gewicht verlagerte. Fëanors Grinsen wurde nur breiter. »Autsch... Traut ihr mir etwa nicht die Fähigkeiten des Heilens zu?«

Naira seufzte leise. Konnte das noch ein größerer Albtraum werden? Thranduil hatte tatsächlich zugelassen, dass Fëanor ihr half. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Vorwurfsvoll sah sie den blonden Elb an, der ebenfalls leise seufzte. Das würde später ein langes Gespräch werden.

Immer noch grinsend sah Fëanor die beiden an, bevor er sich seine staubigen Hände an der schwarzen Lederkluft abklopfte, die er trug. »Was ich sagen wollte war, dass ihr viel Blut verloren habt. Ich habe eure Wunden versorgt und sie sollten schnell heilen, allerdings hat euer Bettgefährte euch das Leben gerettet indem...« »ER IST NICHT MEIN BETTGEFÄHRTE!« fauchte Naira laut. Ihre Blicke bohrten sich wie Dolche in Fëanors Haut. Der schwarzhaarige Elb lachte allerdings nur und musterte Thranduil amüsiert, der ebenfalls aufgestanden war.

»Sie ist impulsiv. Das mag ich.« Am liebsten hätte Thranduil ihn eigenhändig erwürgt. Das Einzige was ihn davon abhielt war der Fakt, dass sie sich vermutlich tief unter der Erde befanden und er Naira niemals lebend hier rausschaffen konnte. »Mäßige deinen Ton!« presste Thranduil leise hervor, während er Fëanor weiter ansah.

»Euer Partner hat euch das Leben gerettet, indem er sein eigenes Blut an euch gespendet hat. Ihr solltet euch ausruhen.« Ruhig zupfte er den Kragen seiner Kleidung an Ort und Stelle. »Tut mir den Gefallen und weckt mich nicht auf, wenn ich schlafe.« Mit diesen Worten verschwand er um die Ecke und ließ die beiden wutschnaubend zurück.

»Warum sind wir hier bei ihm?!« Nairas Stimme war um einiges anklagender, als sie beabsichtigt hatte. Mit einem leisen Seufzen ließ sich Thranduil wieder auf ihrem Bett nieder. Die Elbin ließ ihm allerdings keine Chance die richtigen Worte zu finden. »Wer ist er Thranduil? Ich kenne alle Lords und Ladys aus Mittelerde und er ist nicht dabei, also wer ist er?« Fragend sah sie den blonden Elb an, der sich jetzt wieder vorsichtig neben sie legte.

»Fëanor ist der Anführer von einem Volk, dass sich die Kinder des Frühlings nennt. Ich... Dass es dieses Volk gibt ist meine Schuld. Du kennst meine Vergangenheit und weißt, was für schreckliche Dinge ich getan habe...« Der Elbenkönig stoppte kurz in seiner Erzählung und legte sich die Worte zurecht. Naira behielt ihn aufmerksam im Blick. »Die Menschen, denen ich Unrecht getan habe, denen ich nicht geholfen habe oder die Kinder derer, die ich hinrichten ließ... Das sind die Kinder des Frühlings.« Er räusperte sich leise und senkte den Kopf. Seine Schuldgefühle fraßen ihn von Innen heraus auf. »Kinder des Frühlings, weil...?« Naira sprach ihre Frage nicht aus. Das brauchte sie aber auch gar nicht. Thranduil verstand was sie meinte und nickte leicht. »Kinder des Frühlings, weil die Menschen meinen Namen mit 'lebhafter Frühling' übersetzen, ja. Sie geben mir die Schuld an ihrem Unglück, womit sie auch Recht haben. Es sind viele Menschen unter ihnen, deshalb haben sie meinen Namen übersetzt. Deshalb und, damit nicht sofort klar ist woher sie kommen.« Ein leises Seufzen war zu hören.

Thranduil || Flammendes Herz √Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt