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Hilflos sah Thranduil dabei zu, wie sie es immer mehr aufgab ihren Körper anzuspannen. Das zusätzliche Gewicht, was dadurch an ihren Händen zog brachte Naira zum Schluchzen. Sie wusste nicht, was mehr wehtat. Ihre Wunde, aus der mittlerweile zwar langsamer das Blut sickert, die aber trotzdem noch verheerend blutete, ihre Arme an denen mittlerweile ihr ganzes Körpergewicht hing oder ihr Herz, wenn sie Thranduil ansah und sich eingestehen musste, dass sie versagt hatte. Versagt ihn zu beschützen und auch versagt ihm treu zu sein. Sie konnte es in seinen Augen sehen, dass er sie hasste für das was sie getan hatte.

»E...es tut mir leid! Bitte...bitte verzeih mir!« Berechnend ließ Thranduil seinen Blick über die Elbin schweifen. Beinahe unaufhörlich malmten seine Zähne aufeinander. Niemand konnte auf so eine Art und Weise täuschen. Er holte tief Luft, bevor er Naira eine Antwort gab. »Das habe ich schon...« Vielleicht nicht zu 100% aber er litt bei ihrem Anblick tausend Höllenqualen. Je länger er Naira so sehen musste, desto mehr wuchs der Hass in ihm heran. Er würde ihren Vater finden und ihm ums dreifache heimzahlen, was er ihr angetan hatte.

Sein Blick fiel auf seine Hand, er hatte sie zu einer Faust geballt und seine Fingerknöchel traten schon weiß hervor. Schnell besann er sich und öffnete seine Faust, während er versuchte noch näher zu Naira zu kommen. Sie brauchte ihn jetzt. Den geballten Hass konnte er nachher noch loswerden. Verbissen sah er Naira an und jede Träne, die über ihre Wange rann schmerzte ihn mehr und mehr. Auch das leise Wimmern von ihr kroch in jede Pore seines Körpers und hallte laut in seinem Kopf wider.

»Was hat dein Vater getan?« Er konnte sich die Frage selber beantworten. Der Schnitt an ihrem Kleid verriet, dass es ein Schwert gewesen war. Ein langer Schnitt, genauso wie die Narbe an ihrer linken Seite. Er hatte seine Tochter verhöhnt und sie in die genau gleiche Falle laufen lassen. Wahrscheinlich hatte er nie damit gerechnet, dass sie auf seiner Seite stand. »Naira?« ruhig forderte Thranduil die Elbin dazu auf ihm zu antworten. Sie musste weiter mit ihm sprechen. Sobald sie das Bewusstsein verlor hatte sie kaum eine Chance zu überleben.

»Er... er hat die gleiche Falle aufgebaut wie beim letzten Mal. Ich konnte nicht ausweichen.« Ihre Stimme wurde immer schwächer. Sie konnte spüren, wie Thranduils Hand sich an ihrem Bein verkrampfte. Auch er nahm wahr, wie schlecht es um sie stand. Er musste weiter mit ihr sprechen. »Was mache ich, wenn du mich allein gelassen hast?« Eigentlich wollte er die Frage nicht aussprechen. Es war noch nicht alles verloren, trotzdem hatte sich sein Hals in ein trockenes Niemandsland verwandelt. Wenn er die Hoffnung aufgab, dann tat sie das auch und das wusste er, also bemühte er sich eine gefasste Miene zu behalten, während alles in ihm laut schrie.

Ein verzweifeltes Lächeln schlich sich auf Nairas Lippen, während sie vor Schmerz stöhnte. »Eine andere finden...« Schmerzvoll schloss sie die Augen und versuchte ruhig durchzuatmen. Irgendjemand würde ihnen helfen. Es musste einfach so sein! Es konnte nicht so enden. Nicht jetzt, wo sie sich erst gefunden hatten. »Halbtot aber trotzdem noch zu Scherzen aufgelegt.« Thranduils Stimme zitterte, während sich sein Griff an ihrem Bein nur noch verstärkte.

»Vater? Naira?« Blitzschnell ließ Thranduil seinen Blick zu einer verborgenen Ecke schnellen, aus der jetzt Legolas heraustrat. Er war selten so froh gewesen seinen Sohn zu sehen. »Lange Geschichte Legolas!« Mit einer schnellen Bewegung rappelte sich Thranduil auf, während Legolas zu der Zelle geeilt kam und sie aufschloss. Dann erst fiel sein Blick komplett auf Naira und ein entsetzter Laut entfuhr ihm. Ihr Kleid war blutgetränkt. Als sie ihm gesagt hatte, dass er sich erstmal bedeckt halten solle, egal was passiert hatte er nicht erwartet, dass das so enden würde.

Überfordert machte er sich daran die Fesseln an ihrem Handgelenk zu öffnen. »Vater tut was!« Wieso hatte er überhaupt auf sie gehört, als sie ihm befohlen hatte erstmal im Schloss unterzutauchen. Ein leises Fluchen entfloh ihm, als er die Fesseln nicht lösen konnte. Schnell griff er nach einem Dolch und durchtrennte die Fasern des Seils. Naira wäre auf dem Boden aufgeschlagen, wenn Thranduil sie nicht aufgefangen hätte. Der scharfe Schmerz in der Wunde traf sie so stark, dass sie aufschrie. Es sollte aufhören! Irgendjemand musste machen, dass es aufhörte!

Thranduil || Flammendes Herz √Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt