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Als Naira am nächsten Morgen aufwachte war das Bett neben ihr kalt und leer, fast so als hätte seit Stunden keiner mehr dort gelegen. Mit einem leisen Seufzen richtete sie sich auf und öffnete vorsichtig einen Verband an ihrer Seite. Unzufrieden musste sie anerkennen, dass Fëanor ganze Arbeit geleistet hatte. Die Wundränder waren kurz davor sich wieder miteinander zu verbinden und auch der Schmerz hatte um einiges nachgelassen. Sie musste sich dringend daran ihm zu danken, selbst wenn sie ihn nicht mochte.

Vorsichtig strich sie an der Wunde entlang. Ein leichter Schmerz zuckte durch ihren Körper und sie fluchte leise. Besser aber noch nicht ganz gut. Es dauerte eine Weile, bis sie sich den Schlaf aus den Augen gerieben hatte. Mittlerweile trottete sie langsam zum Thronsaal, nur um von weitem schon Thranduil zu sehen, wie er mit einer großen Gruppe seiner Soldaten diskutierte. Die Elbin musste unwillkürlich schlucken. Sie wusste um was es ging.

Sobald Thranduil die Elbin sah scheuchte er seine Soldaten mit einer Handbewegung aus dem Thronsaal »Wir sind uns also einig. Zurück auf eure Posten!« Schnell verbeugten sich die Soldaten vor ihm und flohen dann so schnell es ging aus dem Thronsaal. »Vielen Dank Lady Naira!« Auch vor ihr verbeugten sich die Soldaten, als sie an ihr vorbeikamen. Verdutzt musterte Naira sie der Reihe nach. »Gerne?« Was hatte Thranduil ihnen bitte gesagt, dass sie sich bei ihr bedankten? Sie hatte nichts getan um ihren Dank zu verdienen.

Fragend ließ sie ihren Blick zu Thranduil wandern, der seine Soldaten zufrieden dabei beobachtete, wie sie Naira den nötigen Respekt zollten. Als auch der letzte sich vor ihr verbeugt hatte lief sie auf Thranduils Thron zu und musterte den Elb darauf fragend. »Womit habe ich denn das verdient?« Thranduils Mundwinkel zuckten amüsiert nach oben, als er ihr eine Hand entgegenstreckte. Eine stumme Aufforderung ihm auf dem Thron Gesellschaft zu leisten, welche Naira gerne annahm.

Sobald sie nah genug bei ihm war, dass er sie greifen konnte zog er sie sanft auf seinen Schoß. Bevor sie sich aber über diese mehr oder weniger freiwillige Aktion beschweren konnte hatte er sie schon in einen sanften Kuss gezogen.

»Du kannst mich nicht immer so einfach zum Schweigen bringen!« Ihr Plan war eigentlich gewesen eine feste Stimme zu haben, allerdings klang sie eher verträumt und glücklich. Der Elbenkönig konnte nicht anders, als zu grinsen. »Oh doch ich glaube das kann ich.« Sanft hauchte er ihr einen Kuss auf den Hals und hinterließ bei Naira dort eine wohlige Wärme. Vorsichtig, und sich jeder seiner Bewegungen bedacht, strich er jetzt mit seinen Fingern genau über diese Stelle an ihrem Hals, was Naira ein leises Zischen entlockte. Wenn er das in ihrem privaten Zimmer tat war es etwas anderes als hier auf dem Thron. Hatte er keine Angst, dass jede Minute irgendjemand hereinspaziert kam?

»Warum haben sich die Soldaten vor mir verbeugt? Was hast du ihnen erzählt?« Ihre Stimme kam ins Taumeln, als er nochmals ihren Hals küsste und dann leise lachte. »Die Wahrheit. Ich habe ihnen gesagt, was ich am liebsten mit ihnen tun würde. Was sie verdient hätten nach diesem Verrat...« Er atmete einmal tief durch, während er Naira eine Hand an die Wange legte. »und dann habe ich ihnen erklärt, warum ich das nicht tun kann obwohl sie mir alle zuwider sind.« Behutsam strich er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. »Danach habe ich dann in Erfahrung gebracht, warum sie so unglücklich waren und lieber Helevorn treu waren. Dein Vater konnte sehr überzeugend sein.«

Ernst sah er Naira an, bevor er weitersprach. »Ich denke Legolas und ich haben einen ganz guten Weg gefunden, dass sie zufriedener sind. Wie geht es deiner Wunde?« Noch während er diese Frage stellte ließ er gefühlvoll seine Hand über ihre Seite gleiten. Sie zuckte zwar leicht zurück aber nicht so sehr, wie gestern.

»Und warum kannst du nicht das tun, was dir vorschwebt?« Mit einer schnellen Bewegung fing sie seine Hand ab und verschränkte sie mit der ihren. »Besser. Sie verheilt gut. Ich muss leider zugeben, dass Fëanor gute Arbeit geleistet hat.« Thranduil ließ nur ein unzufriedenes brummen hören, als sie Fëanor erwähnte. Musste sie wirklich den schönen Moment mit ihm zerstören?

Thranduil || Flammendes Herz √Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt