Diese Stille dauerte bis in die späten Abendstunden an. Jeder, der nicht verletzt war half dabei die Toten auf dem Schlachtfeld zu identifizieren, auch Naira hatte es irgendwann geschafft sich aufzurappeln. Seitdem lief sie stumm durch die Reihen der Toten, immer in der Sorge jemanden zu finden, den sie kannte. Thranduil, Tauriel, Legolas und Fëanor hatte sie schon bald am anderen Ende des Feldes erspäht. Zumindest war keiner von ihnen unter den Toten und doch war es das erste Mal seit langem, dass Naira sich wirklich allein fühlte.
Sie war die Erste, die sich ihren Weg über das gesamte Schlachtfeld gebahnt hatte. Ohne nach links oder nach rechts zu schauen war sie über die Toten gestiegen. Immer nur ein Ziel im Blick, denn eigentlich interessierte Naira nur eine Tote auf diesem Schlachtfeld.
Als sie Morwen endlich gefunden hatte blieb sie einfach stumm neben ihr stehen. Kein Laut kam über ihre Lippen, es zeigte sich nicht mal eine Träne. Stattdessen starrte Naira ihre Mutter einfach nur an. Sie hatte ihr Unrecht getan und jetzt hatte sie keine Chance mehr es je wieder gutzumachen. Naira quälte sich selber, indem sie in die leblosen Augen ihrer Mutter sah. All die Jahre hatte sie sie dafür gehasst, dass sie ihr nicht zur Seite stand. Dabei hatte Morwen ihr im Stillen geholfen, auch wenn es nur Kleinigkeiten waren. Ihre Mutter hatte immer an ihrer Seite gestanden, auch wenn es nie danach ausgesehen hatte und jetzt war sie auf ewig fort und Naira konnte ihr nicht mehr danken.»Du solltest dich nicht so quälen.« Vorsichtig legten sich zwei Arme von hinten um Naira und zogen sie an einen warmen Körper.
»Nichts von allem hier war deine Schuld!« Thranduil hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Wange um sie daran zu erinnern, dass er bei ihr war. Die Verluste, die er erlitten hatte nahmen auch ihn mit. Es waren viele großartige Krieger unter den Toten und trotzdem war er sofort zu Naira geeilt, als er sie am Ende vom Schlachtfeld gesehen hatte.Thranduil ließ Naira für einen kurzen Moment los, als er sich zu Morwen beugte und mit seinen Fingern über ihre Augenlieder strich, sodass sich ihre Augen schlossen. Ihm war nicht entgangen, dass Naira sich mit ihrem Anblick selber zu bestrafen schien. Das schlimmere war allerdings, dass er nicht wusste, wie er ihr helfen konnte.
»Der Allvater wird gut auf sie aufpassen.« Es war zumindest ein kleiner Versuch sie zu trösten. Behutsam strich er Naira über den Rücken, bevor er sie langsam in Richtung Schloss lenkte. Sie würde sich nur noch weitere Vorwürfe machen, wenn sie auf dem Schlachtfeld blieb.Thranduil sollte mit seiner Befürchtung recht behalten, dass die Schlacht Naira verändert hatte. Den ganzen nächsten Tag über sagte sie kein Wort, nicht mal Fëanor schaffte es sie mit seinen anzüglichen Kommentaren aus der Deckung zu locken. Thranduil hatte ihm das ein oder andere Mal dafür an die Gurgel gehen wollen aber beide teilten ihre Sorge um die Elbin und Fëanors Kommentare, auch wenn Thranduil sie hasste, waren bisher immer ein guter Weg gewesen, um Naira aus der Deckung zu locken. Nur, dass es dieses Mal nicht funktionierte.
Auch in den folgenden Tagen blieb Naira in sich zurückgezogen. Keiner wusste, ob es die Trauer war oder etwas anderes, dass sie so zurückhaltend werden ließ. Legolas und Tauriel hatten versucht sie zum Kämpfen zu überreden aber auch da hatte sie sich einfach nur weggedreht und war gegangen.
Ein Soldat nach dem anderen wurde beerdigt und Naira war jedes Mal dabei und sprach ihren stummen Dank dem Toten gegenüber aus. Thranduil wich aus Angst um sie schon gar nicht mehr von ihrer Seite und auch Fëanor beehrte sie öfter mit seiner Anwesenheit, als ihr lieb war.
Die Soldaten aus Bruchtal und Elronds Leichnam wurden verbrannt, damit sie nicht von den wilden Tieren gefressen wurden, die bereits am Rande des Waldes auf ihre Chance lauerten. Auch in diesem Moment war Naira anwesend. Wenn auch eher körperlich als geistig. Thranduil beobachtete ihr Verhalten unruhig. Sie aß nur, weil sie musste und schlief nur, weil er sie dazu zwang. Nur zum Reden hatte er sie bisher noch nicht bringen können. Er hatte sie auf Knien angefleht mit ihm zu sprechen aber sie war still geblieben und hatte sich von ihm abgewandt.
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Thranduil || Flammendes Herz √
Fanfiction𝘼𝙪𝙛 𝙣𝙚𝙪𝙚 𝘼𝙣𝙛ä𝙣𝙜𝙚 Die Freundschaft ist ein unzerbrechliches Band, das auf ewig währt. Zumindest dachte Thranduil das, bis seine beste Freundin mitten in der Nacht ohne Grund aus dem Schloss verschwand. Damals war er der Prinz des Düsterw...