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Mit einer schnellen Bewegung richtete sich Naira auf, nur um direkt in das amüsierte Gesicht von Fëanor zu schauen, der direkt vor ihr an einer Wand lehnte. »Lady Naira! Schön euch zu sehen.« Mit einem leisen Schnauben ließ Naira ihren Kopf wieder zu der Liste sinken. »Ich wünschte ich könnte das gleiche behaupten.« Allein seine Anwesenheit führte dazu, dass sie am liebsten in eine andere Richtung geflohen wäre. Sie ermahnte sich im Stillen dazu genau das nicht zu tun, sonst hätte er genau das, was er haben wollte. Fëanor nahm ihre Antwort grinsend hin. Er mochte diese kleinen Wortgefechte. Vor allem amüsierte er sich aber darüber, wie schlagfertig die Elbin war. »Wollt ihr mir nicht sagen, wo ich einquartiert bin?«

Naira ignorierte seinen Kommentar und wies stattdessen einen Bediensteten an Fëanor und seine Gefolgschaft zu ihren Zimmern zu bringen. Sie hatte jetzt schon wieder genug von ihm und seiner Arroganz. Eigentlich hatte sie gerade größere Probleme, als Fëanor. Er würde sich also damit abfinden müssen, wenn sie ihm erst später ihre Aufmerksamkeit widmete. »Ich merke schon ihr seid nicht gut auf mich zu sprechen.« Mit einem leisen Seufzen stieß Fëanor sich von der Wand ab und folgte dem Bediensteten, allerdings nicht ohne der Elbin noch mal einen verstohlenen Blick zuzuwerfen. Ihr Gesicht war eingefallen und sie schien sich ziemliche Sorgen zu machen, zumindest schlussfolgerte er das aus den schwarzen Schatten unter ihren Augen.

Thranduil hatte die ganze Situation aus der Ferne beobachtet, was auch Fëanor nicht entgangen war, allerdings behielt er seine Beobachtung vorerst für sich. Wenn er eines perfektioniert hatte, dann seine Beobachtungen so lange für sich zu behalten, bis er sie an der richtigen Stelle einbringen konnte. Während die zwei Krieger, die ihn begleiteten weiter dem Bediensteten folgten blieb er mit etwas Abstand im Schatten stehen und beobachtete genau, wie Thranduil sich Naira näherte.

Fëanor konnte von seiner Position zwar nicht hören, was die beiden miteinander sprachen aber die Mimik der beiden verriet ihm alles, was er wissen musste. Thranduil war in einem angemessenen Abstand stehengeblieben und sprach ruhig mit Naira, die auch ihn keines Blickes würdigte. Vielleicht war sie heute auch einfach nur mit dem falschen Fuß aufgestanden. Nur ihre Hände, die sich für einen Moment zu Fäusten ballten zeigten ihre Gefühle. Interessant. Nachdenklich griff Fëanor in seine Tasche und spielte mit einem silbernen Armband, in welchem kunstvoll kleine schwarze Steine verzwirbelt waren. Hing etwa der Haussegen im Hause Grünblatt schief?

Naira sah Thranduil ruhig an. Sie hatte gerade besseres zu tun, als sich mit ihm zu unterhalten und seinen leidenden Blick zu sehen. »Ich mache dir keine Vorwürfe Thranduil. Es war nicht richtig mich einzusperren. Du konntest es nicht besser wissen, aber hier und jetzt ist der falsche Mome...« Sie stoppte im Satz und setze ein breites gestelltes Lächeln auf, als die nächsten Gäste eintraten. »Die Königin von Doriath, Melian und ihr Ehemann Elwe. Es freut uns, dass ihr gekommen seid.« Schnell strich sie die Namen von der Liste und wies die beiden an mit einer Bediensteten mitzugehen. Lächelnd betrachtete sich die beiden, bevor sie Hand in Hand Nairas Weisung folgten.

»Jetzt ist der falsche Moment um das zu besprechen.« Beendete Thranduil den Satz, welchen Naira angefangen hatte mit einem leisen Seufzen. Eigentlich hatte er nur sichergehen wollen, dass es ihr gut ging, jetzt wo Fëanor da war. »Ich sehe dich später.« Sanft hauchte er ihr einen Kuss auf den Scheitel, während er leicht über ihren Arm strich. Ein stummes Zeichen dafür, wie leid es ihm tat. Die Elbin konnte nicht anders, als zu Lächeln, während eine sanfte Wärme sich in ihr ausbreitete. Sie war immer noch erschöpft von den zurückliegenden Tagen und es war einiges, was sie mit Thranduil besprechen musste. Das änderte jedoch nichts daran, dass sie ihn immer noch aus tiefstem Herzen liebte.

Schweigend ging der Elbenkönig seinen Aufgaben nach, während er weiter in Gedanken an den gestrigen Tag dachte. Sie hatte Recht, dass sein Verhalten falsch gewesen war aber er wusste immer noch nicht, was sie so aus der Bahn geworfen hatte und das beschäftigte ihn. Legolas Reaktion hatte ihm alles über ihren Zustand verraten. So hatte sein Sohn ihn noch nie angesehen. Er war wütend auf seinen Vater gewesen, weil er ihr das angetan hatte. Es war ihr nicht gut gegangen und Thranduil war nicht da gewesen. Die Person, der sie eigentlich am meisten vertraute war nicht dagewesen.

Thranduil || Flammendes Herz √Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt