Kaum einen Wimpernschlag später saßen Thranduil und Naira in einem großen Raum. Früher war hier einmal die Bibliothek gewesen, mittlerweile diente dieser Raum Thranduil um Versammlungen abzuhalten. Nachdenklich ließ die Elbin ihren Blick über den schwarzen Holztisch wandern. Es waren uralte Schnitzereien, die dort eingraviert waren und Nairas Aufmerksamkeit auf sich zogen. An den Wänden standen immer noch die alten Bücherregale, nur waren sie mittlerweile bis oben hin voll mit Karten oder anderen strategisch wichtigen Sachen.
Thranduil folgte Nairas Blick und seufzte dann leise. »Das gehört alles noch meinem Vater. Ich habe es nicht über mich gebracht seine Karten wegzuwerfen, vielleicht sind sie mir irgendwann ja auch noch nützlich.« Die Elbin lächelte leicht, als sie aufstand und zu dem einzigen Regal ging, wo noch Bücher standen. Es waren alte Lederbände, die kunstvoll mit goldenen Schnörkeln verziert waren.
»Die Geschichte meiner Familie.« Thranduil war aus dem Nichts neben ihr aufgetaucht und strich jetzt ehrfürchtig über einen der Bände. »Viele der Bücher sind mehrere tausend Jahre alt.« Auch Naira hatte ihre Hand gehoben und strich jetzt ebenso ehrfürchtig über die Bücher. Sie waren rau unter ihren Fingern und beinahe konnte sie die Geschichten hören, die sie erzählten. Die Geschichten uralter Kriege, Verrat, Liebe, Verbündeter und Feinde.
»Wolltet ihr uns hier versammelt haben um uns Bücher zu zeigen Vater?« Thranduil und eine rothaarige Frau waren in den Raum getreten und beobachteten den Elbenkönig dabei, wie er mit Naira die Bücher betrachtete. »Setzt euch.« Thranduil warf seinem Sohn einen mahnenden Blick zu, bevor er sich ebenfalls an den Tisch setzte. Naira tat es ihm gleich.
Wortlos ließ sie ihren Blick über Tauriel schweifen. Die rothaarige Elbin hatte sie bisher nur ab und an beim Essen wahrgenommen aber da hatte sie nie ein Wort gesagt. Schätzungsweise war sie so ungefähr im gleichen Alter wie Legolas. Freundlich sah Naira die Elbin an. »Ich bin Naira. Ich glaube wir hatten noch nicht wirklich das Vergnügen.« Tauriel nickte Naira ebenfalls freundlich zu.
»Tauriel. Die Freude ist ganz meinerseits. Ich bin die Anführerin der Wachen.« Überrascht sah Naira erst sie und dann Thranduil an. Eine Frau war die Anführerin der Wachen? Das hätte sie nicht erwartet. Nicht mit dem zurückgebliebenen Denken, welches viele Elben immer noch vorbrachten. »Sie ist die beste.« Pflichtete Legolas jetzt von der Seite bei. Thranduil nickte nur, während ein amüsiertes Grinsen über sein Gesicht huschte. Er war immer wieder für eine Überraschung gut.
»Lasst uns anfangen. Wenn ihr euch noch näher kennenlernen wollt, dann könnt ihr das ja beim Training tun. Wobei wir auch schon beim ersten Punkt wären.« Mit einem ernsten Gesichtsausdruck drehte er sich zu Naira. »Ich möchte, dass du dich von Tauriel oder Legolas trainieren lässt. Wer weiß, wo das alles noch hinführt und das letzte Mal, als ich gegen dich gekämpft habe...« Ein feixendes Grinsen huschte über sein Gesicht, während er sich wieder der ganzen Gruppe zuwendete.
Empört sah Naira den Elbenkönig an. So schlecht hatte sie auch wieder nicht gekämpft. Kopfschüttelnd verschränkte sie die Arme aber ihr war bewusst, dass sie niemals einem Angriff standhalten konnte, also nahm sie die Aufforderung stumm an. Er hatte Recht, wenn es zu einem Kampf kommen sollte, dann würde Thranduil sie zwar verteidigen aber er musste selber kämpfen und konnte nicht die ganze Zeit auf Naira achten.
»Fëanor verlangt für seine Hilfe einen Tanz mit Naira und das Land von Helevorn.« Legolas sah seinen Vater schockiert an. »Das kann er doch nicht ernst meinen! Was werden wir tun?« Naira räusperte sich leise. »Ich werde mit Fëanor tanzen. Wir denken...« Sanft griff sie nach Thranduils Hand und verschränkte seine mit ihrer. »...dass er versucht mir einzureden, was für ein grausamer Elb Thranduil ist, nur um ihn dort zu treffen, wo es ihn am meisten wehtut. Und so kann ich auch herausfinden, ob er etwas anderes im Schilde führt.«
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Thranduil || Flammendes Herz √
Fanfic𝘼𝙪𝙛 𝙣𝙚𝙪𝙚 𝘼𝙣𝙛ä𝙣𝙜𝙚 Die Freundschaft ist ein unzerbrechliches Band, das auf ewig währt. Zumindest dachte Thranduil das, bis seine beste Freundin mitten in der Nacht ohne Grund aus dem Schloss verschwand. Damals war er der Prinz des Düsterw...