Die Winkelgasse

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Rose

Ich warte darauf, zum Schulleiter gerufen zu werden. Oder wenigstens zu Professor Snape. Und obwohl ich Angst davor habe Hogwarts vielleicht verlassen zu müssen, kann ich mich nicht schuldig fühlen. Und ich würde es auch nicht rückgängig machen, wenn ich könnte. Aber nichts passierte. Draco schwieg über den Vorfall. Und Pansy wohl auch. Ich weiß nicht warum, denn ich hätte sicher eine ordentliche Strafe dafür bekommen.Seit ich Draco geschlagen habe, ging er mir so gut wie möglich aus dem Weg. Vielleicht hat er ja jetzt Angst vor mir. Bei dem Gedanken muss ich schmunzeln.

Die Wochen vergehen. Ich bin so viel wie möglich bei Hermine. Ich weiß, sie ist versteinert, aber wer weiß schon ob sie nicht doch irgendwo wach ist und bemerkt, dass ich bei ihr bin. Bis einen Tages das Gerücht rumging, dass der Alraunen Trank fertig ist. Ich versuche Harry und Ron zu finden, jedoch erfolglos. Als Hermine endlich aufwachte fällt mir ein großer Stein vom Herzen, ich musste weinen so froh war ich sie wieder in meinen Armen zu halten. Ich erzähle ihr, dass ich keine Ahnung habe wo Harry und Ron sind. Wir gehen gemeinsam in die große Halle, wo Hermine von vielen Gryffindors freudig begrüßt wird. Ich bemerke nur, dass Draco sie böse anschaut. Doch sobald sein Blick zu mir wandert und er sieht, dass ich ihn böse ansehe, dreht er seinen Kopf weg.

"Was war das denn?" fragt Hermine und deutet in seine Richtung.

"Ich hab ihm die Nase gebrochen." sage ich als wäre es das normalste der Welt und zucke mit den Schultern.

"Was hast du gemacht?!" ruft sie ungläubig. Ich erzähle ihr alles was passiert ist, während sie im Krankenflügel lag. Als plötzlich Harry und Ron durch die große Tür kommen. Sobald sie Hermine sehen, rennen sie, Harry schloss sie direkt in die Arme. Nur Ron stammelt etwas von wegen "Schön, dass du wieder da bist" und beide schauen verlegen beiseite. Ich glaube sogar zu sehen, dass ihre Köpfe etwas rot werden. Nanu? Was ist das denn?

Harry und Ron erzählen uns von Tom Riddles Tagebuch und wie es der armen Ginny Weasley untergeschoben wurde. Auch von dem Basilisken und Gryffindors Schwert. Dumbledore bestätigt diese Geschichte in seiner Rede am letzten Schultag. Natürlich gewann Gryffindor durch diesen Punktverdienst den Hauspokal. Ich kann es immer noch nicht fassen, ein ungutes Gefühl macht sich in mir breit, wenn ich daran denke wie nah Voldemort schon wieder seiner Rückkehr gekommen ist. Die Angst die wir vor dem Monster aus der Kammer hatten, kommt mir inzwischen lächerlich vor. Hätten wir damals nur geahnt, was wirklich in der Kammer lauerte. Harry sagt zwar, das Tagebuch sei zerstört, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass dies der letzte Versuch von Lord Voldemort war, wieder zurückzukehren...

Die Fahrt nach Hause verläuft sehr still. Ron leistet seiner Schwester Gesellschaft, Hermine liest ein Buch und Harry hängt seinen Gedanken nach und schaut nur aus dem Fenster. Ich glaube er ist traurig, wieder zurück zu den Dursleys zu müssen. Auch meine Gedanken sind beschäftigt. Damit herauszufinden warum Malfoy mich nicht verraten hat und mit Voldemort. Auf wie viele Arten würde er noch probieren seine Macht zurückzubekommen? Und wie grausam würden diese wohl sein?

Als ich wieder zu Hause bin, verlaufen die Wochen vergleichsweise langweilig. Aber irgendwie besänftigt die Ruhe meine Gedanken auch. Ich bin oft in unserem Garten. Bei den Rosen meiner Mutter, sie wachsen in tausenden Farben aus der Erde. Alle unterschiedlich groß, alle wunderschön. Meine Mutter liebt Rosen. Daher auch mein Name, sehr einfallsreich. Ich verbringe meine Zeit damit an meine Freunde zu schreiben, oder zu lesen.

Als ich nach meiner Rückkehr meinen Eltern alles über die Kammer des Schreckens erzähle waren sie sehr besorgt. Und meine Mutter ist noch immer skeptisch was die ganze Geschichte angeht. "Und dieser Harry Potter hatte wirklich nichts mit der ganzen Sache zu tun?" fragt sie mich beim Abendessen.

"Nein Mutter, hatte er nicht. Das dachten nur viele. Aber auch von Draco Malfoy dachten einige, dass er der Erbe Slytherins war. Das hatte alles nichts mit der Wahrheit zu tun. In der Angst, haben sich einfach viele gegenseitig beschuldigt." erkläre ich ihr so sachlich wie möglich.

"Malfoy hast du gesagt?" bringt sich mein Vater auf einmal ins Gespräch ein.

"Ja, Draco Malfoy. Er ist auch in Slytherin, in meinem Jahrgang."

"Ist ja nicht zu fassen. Das muss schon Ewigkeiten her sein, dass ich Lucius gesehen habe. Wir waren zusammen in Hogwarts."

"Lucius?" frage ich.

"Dracos Vater. Wenn ihr beide in einem Jahrgang seid, bekomm ich ja vielleicht die Gelegenheit mal wieder mit ihm zu reden." Mein Vater wird wieder still und versinkt in seinen eigenen Gedanken.

Diese Gelegenheit kam, als wir in die Winkelgasse gingen, um die Schulsachen für mein nächstes Jahr in Hogwarts zu kaufen. Schon von weitem erkannte ich Malfoys helle Haare. Und bald würde mein Vater auch sicherlich seinen alten Freund erkennen. Ich nutze die Chance um mich aus dem Staub zu machen. Wenn ich ihn schon in Hogwarts die ganze Zeit sehen muss, dann nicht auch noch in meinen Ferien.

"Hey, da sind gerade Freunde von mir" sagte ich und deute hinter mich. "Ich gehe mal Hallo sagen und besorge dann gleich neue Zaubertrankzutaten." Gerade richtig, denn ich höre meinen Vater noch "Lucius?" rufen, und schon gehen die drei auf meine Eltern zu.

Ich öffne die Tür zur Apotheke. Mist, von hier kann ich meine Eltern nicht sehen. Ich will Draco Malfoy zwar nicht begegnen. Aber neugierig bin ich trotzdem. Ich gehe geduckt durch die Gänge, bis ich eine geeignete Stelle finde. Zwischen Belladonnaessenzen und Graphornpulver schiele hinter einem Regal hervor und versuche herauszubekommen wie nah sich mein und Dracos Vater stehen. Über was die wohl gerade reden, fragte ich mich. Als mich plötzlich jemand an der Schulter antippt.

"Versteckst du dich etwa?"

Roses and PeppermintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt