Roses and Peppermint

Romeo und Julia

Seit Umbridge Schulleiterin ist, hat sich die Lage in Hogwarts weiter verschlimmert. Jeder Schritt wird überwacht, vor allem von den Mitgliedern der DA. Ihre Bestrafungen haben sich inzwischen schon durch die halbe Schülerschaft gezogen. Jedoch ist Umbridge die einzige, die Schüler noch nachsitzen lässt. Denn inzwischen weiß auch jeder Lehrer was beim Nachstizen mit den Schülern passiert. Die DA muss seitdem Umbridge die Liste in die Hände gekommen ist, jeden Abend in Umbridges Büro. Die Sätze die sie uns schreiben lässt, schneiden sich jeden Tag in meine Haut. Wahrscheinlich wären es schon längst Narben, wenn Hermine und ich keinen Zauber gefunden hätten, der die Schnitte gefahrlos wieder heilen lässt. Ich komme gerade vom Nachsitzen und laufe zum Gemeinschaftsraum. Als ich durch die Tür trete kann ich Draco auf dem Sofa vor dem Kamin sitzen sehen. Er wartet auf mich. Ich durchquere den Raum und lasse mich neben ihm fallen. Erschöpft lege ich meinen Kopf auf seine Schulter. Er hebt seinen Arm und legt ihn um mich.

"Hey" flüstert er ruhig an mein Ohr, "Wie gehts dir?" Er greift nach meiner Hand und schaut sie sich an. Es ist nur noch eine Rötung darauf zu erkennen.

"Okay. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, ist der Schmerz fast erträglich" Ich verschränke die Finger meiner Hand mit seinen und er streicht mit dem Daumen über die gerötete Stelle.

"Es tut mir leid, Rose" Seine Stimme trieft vor Schuld.

Ich schaue verwundert zu ihm hoch. "Was tut dir leid?"

"Das hier" Er hebt meine Hand und deutet darauf.

"Das ist doch nicht deine Schuld. Dafür musst du dich nicht entschuldigen" Ich kann spüren wie er sich ein bisschen versteift. Deshalb richte ich mich auf und setzte mich so hin, dass ich ihm gegenüber bin.

"Doch. Ich bin Teil der Gruppe, die euch gesucht hat. Ich gehöre zu den Bösen." Er spricht das Wort aus, als würde er nur Spaß machen. Aber der Spaß erreicht seine Augen nicht. Ich lege ihm meine Hand an die Wange und drehe sein Gesicht zu mir.

"Du bist nicht böse, Draco" Er stößt einen ungläubigen Laut aus. "Ich weiß, dass du nicht böse bist. Und du musst auch kein Teil von ihnen sein. Du hast die Wahl. Es ist deine Entscheidung wer du sein willst. Komm doch...mit zu uns" Der Gedanke daran, dass Draco aufhören würde gegenüber allen anderen so feindselig zu sein, ist ein schöner. Ich weiß, dass er auch anders sein kann. Und wenn er es anderen auch zeigen würde, dann wäre vielleicht alles ganz anders.

"Du weißt, dass das nicht geht. Ich könnte nie zu euch gehören" Er schüttelt den Kopf.

"Wer sagt das?"

"Das wurde schon vor langer Zeit entschieden. Schon bevor du da warst. Die anderen und ich, das würde gar nicht funktionieren" Er verzieht das Gesicht als hätte er einen bitteren Geschmack im Mund.

"Warum? Das weißt du doch gar nicht"

"Natürlich. Wie stellst du dir das denn vor? Ich zusammen mit Potter und diesen Schlamm-"

"Verdammt Draco! Vielleicht solltest du einfach mal an deinen Vorurteile und deiner Arroganz arbeiten" zische ich aufgebracht. Er sieht verletzt aus und für eine Weile starren wir uns einfach gegenseitig an, bevor sein Blick langsam weicher wird.

"Weißt du, dass das immer meine größte Angst war?" Er sieht aus dem Fenster und wendet den Blick von mir ab.

"Was?" frage ich verwirrt.

"Dass du mich irgendwann, genau so siehst, wie ich mich selbst sehe...und alle anderen. Wie ich wirklich bin. So wie jetzt"

"Ich sehe dich genau so wie du bist, Draco. Aber nicht, wie du dich siehst. Du bist blind gegenüber deinen guten Seiten, du siehst nur das schlechte an dir. Und du zwingst alle anderen auch nur das Schlechte an dir zu sehen. Aber das bist du nicht" Ich greife nach seiner Hand und umschließe sie. Er dreht sich endlich wieder zu mir und sieht mir die die Augen.

"Das einzig Gute an mir, bist du"

"Das stimmt nicht" murmel ich aber er geht nicht darauf ein.

"Vielleicht müssen wir uns einfach damit abfinden, dass wir zwei verschiedenen Seiten angehören. Wie Romeo und Julia, nicht?" Er versucht zu lächeln, aber wirklich überzeugend sieht es nicht aus.

"Woher kennst du Romeo und Julia?"

"Ich hab es in deinem Bücherregal gefunden und reingelesen. Bei ihnen hat es doch auch geklappt. Sie haben sich geliebt und waren zusammen, obwohl sie zwei gegnerischen Seiten angehört haben. Oder nicht?" Dass er uns mit Romeo und Julia vergleicht, bereitet mir ein ungutes Gefühl. Ihre Geschichte hat kein gutes Ende genommen. Aber ich rede nicht darüber. Ich will ihm diesen Gedanken nicht zerstören. Also nicke ich nur.

"Mhh, genau. Wie Romeo und Julia" Er zieht mich auf seinen Schoß und küsst mich bevor er die Arme um mich schlingt und mich einfach nur im Arm hält.

Die nächsten Tage sind so stressig wie noch keine anderen in Hogwarts zuvor. Alle lernen für die ZAGs. Als wir endlich nach der letzten Prüfung aus der großen Halle kommen, kann man förmlich spüren, wie die Anspannung von allen abfällt. Ich stehe gerade bei Hermien und Ron als Harry angestürmt kommt. Er greift nach meiner und Hermines Hand und schaut Ron an.

"Kommt mit, wir müssen verschwinden" Harry zieht uns in durch einen abgelegenen Gang und schaut sich dreimal um bevor er uns in ein leeres Klassenzimmer zieht und endlich mit uns spricht.

"Voldemort hat Sirius" Mein Herz bleibt stehen bei seinen Worten.

"Was?" "Woher" fragen Hermine und Ron zeitgleich.

"Ich hab es gesehen. Ich bin während der Prüfung eingeschlafen, gerade eben." Harry und Hermine diskutieren darüber, ob das was Harry gesehen hat echt war oder nur eine Falle von Voldemort. Die Diskussion wird immer hitziger bis Hermine und Harry sich nur noch anschreien. Bis plötzlich Ginny und Luna um die Ecke kommen.

"Harry, wir haben dich den ganzen Flur entlang gehört. Warum schreist du so?" fragt Ginny. Wir erklären ihr die Lage und Hermine schaltet sich wieder ein.

"Okay Harry. Wir müssen zuerst wissen, ob das eine Falle ist, bevor wir Hogwarts verlassen. Wir müssen herausfinden, ob Sirius noch im Hauptquartier ist"

"Und wie? Wie sollen wir das bitte herausfinden?" ruft Harry.

"Wir müssen Umbridges Kamin benutzen. Ihrer wird als einziger nicht benutzt"

"Wir brauchen jemanden der sie ablenkt. Und Wachposten. Harry du brauchst uns. Du kannst das nicht alleine schaffen" sagt Hermine eindringlich.