Nicht alle Slytherins sind böse

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Rose

Meine ersten Wochen in Hogwarts sind sehr holprig. Obwohl ich den Slytherins gegenüber skeptisch war und ich mich mit der Auswahl in dieses Haus nur schwer abfinden konnte, freundete ich mich schnell mit dem blonden Mädchen an, dass am Tag der Auswahl Zeremonie neben mir saß. Cecelia Magwood. Vor anderen wirkt sie kalt und zugegebenermaßen etwas arrogant. Aber sobald ich mit ihr alleine bin, ist sie einer der coolsten Menschen die ich je getroffen hatte. Ich bewundere wie selbstbewusst sie ist. Ohne sie hätte ich in Slytherin nicht lange durchgehalten. Von diesem Tag an, waren wir immer zusammen. Ich habe eine gute Freundin in Slytherin gefunden.

Mit den anderen Slytherins verstand ich mich überraschenderweise auch schnell. Viele waren so wie Cecelia. Harte Schale, weicher Kern. Ich denke Hogwarts hat ein falsches Bild über die meisten Mitglieder dieses Hauses. Aber ein Bild, dass die Slytherins selber schaffen. Sie wollen es nicht anders. Dennoch gibt es Ausnahmen. Schüler von denen ich mir sicher bin, dass sie durch und durch böse, arrogante und herablassende Menschen sind. Wie Hermine es über Slytherin im allgemeinen gesagt hat. Ganz vorne dabei sind Malfoy und seine Gefolgschaft. Er lässt keine Gelegenheit aus mir innerhalb der Räume der Slytherins giftige Blicke zuzuwerfen. Aber die meiste andere Zeit ignoriert er mich. Vor allem außerhalb des Gemeinschaftsraums. Schließlich soll das Haus nach außen hin Einigkeit demonstrieren. "Slytherins halten zusammen" wurde mir an meinem ersten Tag von Cecelia gesagt, "zumindest vor anderen."

Der Unterricht ist in jeder Hinsicht fabelhaft. Wer jahrelang nur von einer Person unterrichtet wurde lernt es schnell zu schätzen, dass jeder Professor in seiner eigenen Art unterrichtet. Die Stunden sind viel interessanter als bei meiner Mutter. Diese Tatsache gepaart mit meinem Drang zu zeigen, dass ich zurecht in Hogwarts war, sorgten dafür dass ich für unser Haus ungemein viele Punkte sammelte. Ähnlich viele wie Hermine Granger für Gryffindor. Das macht das Rennen um den Hauspokal ziemlich spannend. Denn von Stunde zu Stunde ändert sich die Platzierung der Häuser. Immer und immer wieder.

Hermine hat sich ziemlich schnell gefangen. Als wir uns am Tag nach meiner Auswahl vor einem Klassenraum treffen, hat sie ihren Monolog bereits vorbereitet.

"Ich habe ziemlich lange nachgedacht Rose, ich fand dich total nett aber dass du eine Slytherin bist macht die ganze Sache irgendwie kompliziert. Ich habe einfach noch keinen guten Slytherin getroffen." Sie macht eine für mich unerträglich lange Pause. Hörbar atmet sie ein und aus. "Aber ich möchte nicht so engstirnig sein, mich von Vorurteilen leiten zu lassen. Du warst mir eine wirkliche Freundin auf der Zugfahrt und hast mich sogar vor Malfoy verteidigt. Also hat entweder der Hut einen Fehler gemacht oder ich muss meine Einstellung zu Slytherin noch einmal überdenken. So oder so, ich mag dich." Sie lächelte mich zögerlich an.

Mir fällt ein Stein vom Herzen. Sowohl weil ich Hermine sehr gern habe, als auch weil sie mich in der Hoffnung bestätigt, dass nicht alle in Slytherin schlechte Menschen sind. Dass ich kein schlechter Mensch bin. Hermine erzählt anschließend von der Reise ihrer besten Freunde. Die beiden sind doch tatsächlich mit einem fliegenden Auto nach Hogwarts gekommen. Man merkt ihr an wie entrüstet sie von dieser Aktion ist. Aber ich glaube, sie ist trotzdem froh, dass ihre Freunde jetzt in Hogwarts sind.

Harry Potter und Ronald Weasley waren mir gegenüber sehr lange misstrauisch. Sie hatten länger damit zu kämpfen, dass ich eine Slytherin bin als Hermine. Es hat Wochen gedauert bis sie sich in meiner Gegenwart entspannten. Aber schließlich war es soweit. Wir begannen wirklich gute Freunde zu werden und sie fingen an mir zu trauen. Ronald kam schließlich zu dem Schluss, dass es ganz nützlich war im Fall der Fälle "einen Spion in den feindlichen Reihen zu haben."

Nicht alle finden es gut, dass ich mit dem Trio befreundet bin. Das dachte ich mir schon die ganze Zeit. Gesagt hat aber niemand etwas. Bis zu einem Tag an dem ich spät abends in unserem Gemeinschaftsraum saß und meinen Aufsatz für Zaubertränke bei Snape zu Ende schrieb. Als ich, fertig mit meinen Hausaufgaben, meine Feder beiseite packe, lasse ich meinen Blick aus dem Fenster schweifen. Unser Gemeinschaftsraum befindet sich unterhalb des großen Sees. Deshalb ist alles in ein grünliches Licht getaucht. Es ist wunderschön hier und ich genieße es immer wenn ich alleine bin und alles ruhig ist.

"Du kannst nicht mit Potter und dem Wiesel befreundet sein. Und schon gar nicht mit Granger." reißt mich eine Stimme aus der Ruhe. Erschrocken drehe ich mich um und sehe Draco Malfoy vor meinem Tisch stehen. Er funkelt mich böse an. Seit meinem ersten Tag hat er kein einziges Wort mit mir gesprochen.

"Ich weiß weder wo da das Problem liegt, noch was dich das angeht Malfoy." sage ich und versuche dabei möglichst unbeeindruckt klingen.

"Sie sind keine Slytherins, außerdem sind sie Blutsverräter und noch schlimmer: Muggelgeborene. Sie sind minderwertig und darauf lassen sich Slytherins nicht herab. Also halt dich gefälligst fern von Ihnen. Das macht auf uns alle einen schlechten Eindruck!" Bedrohlich kommt er zwei Schritte auf mich zu.

"Wurdest du eigentlich so geboren oder musste dein Daddy dir erst beibringen wie man so ein überhebliches Arschloch wird? Glaubst du es beeindruckt mich auch nur im geringsten was du von meiner Freundschaft mit den Gryffindors hältst? Du bist nicht der Nabel der Welt Malfoy. Es geht mir gelinde gesagt am Arsch vorbei was du willst." antworte ich ihm und packe dabei, wütend meine Sachen zusammen. Gott er macht mich rasend!

Als ich an ihm vorbei will packt er mich am Oberarm und hält mich fest. Sofort steig mir sein Geruch in die Nase.Er riecht nach Minze, vielleicht auch ein bisschen holzig. "Ich weiß nicht was der sprechende Hut sich dabei gedacht hat, dich hierher zu schicken oder warum überhaupt du nach Hogwarts gekommen bist. Aber lass mich dir eins sagen: du bist hier nicht willkommen, Greene, und wirst es auch nie sein." Er spricht meinen Namen aus als sei er ein Schimpfwort. "Du wirst nie dazugehören und wenn du dich nicht an die Regeln hältst, werde ich dir dein Leben hier zur Hölle machen."

Ich spüre einen Stich in meiner Brust. Das hat mich wirklich verletzt. Noch nie war mir gegenüber jemand so feindselig. "Fick dich Malfoy!" fauche ich. Ich reiße mich von ihm los und stürme an ihm vorbei in die Richtung meines Schlafsaals. Dabei stoße ich mit meiner Schulter gegen seine. Der Schmerz fährt heftig durch mich durch. Aber ich beiße die Zähne zusammen bis ich in meinem Bett liege. Du bist hier nicht willkommen,du wirst nie dazu gehören... Dieser Satz geht mir die ganze Nacht durch den Kopf bis ich mich leise in den Schlaf weine.

Roses and PeppermintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt