Mach die Augen zu

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Rose

Der Geschmack in meinem Mund als ich aufwache ist so übel, dass ich das Gesicht verziehe, schon bevor ich richtig wach bin. In meinem Kopf hämmert es, als wären kleine Bauarbeiter darin. Es dauert ein paar Minuten bis mir klar wird wo ich bin und was gestern passiert ist. Naja zumindest das Meiste was passiert ist. Ich erinnere mich an Feuerwhisky und den Kuss mit Rumen. Und dass ich viel getanzt habe, bis Cedric mich hierher mitgenommen hat. Angesichts meiner aktuellen Lage bin ich ihm dafür sehr dankbar. Wer weiß wie viel ich noch getrunken hätte. Ich richte mich langsam und vorsichtig auf. Mein Magen rebelliert dabei. Ich entdecke eine Uhr auf dem Nachttisch eines blonden Jungen, der im Bett gegenüber von uns, mit zwei anderen Jungs liegt. Es ist kurz vor Acht. Wenn ich mich jetzt beeile und schnell in unseren Gemeinschaftsraum gehe, bin ich vielleicht da bevor jemand anderes wach ist. Am liebsten wäre es mir, wenn ich erst wieder unter andere Menschen trete wenn ich geduscht und ausgeschlafen bin. Deshalb springe ich auf- ein großer Fehler- alles dreht sich und ich muss mich am Bettrahmen abstützen um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ich schleiche mich so leise wie möglich aus dem Schlafsaal und die Treppe hoch. Im Gemeinschaftsraum schlafen eine handvoll Zauberer und Hexen. Einige auf Sofas oder Sessel, andere auf dem Boden. Als ich an einem Spiegel in Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs vorbei komme, schlage ich mir erschrocken die Hand vor den Mund. Ich sehe furchtbar aus. Ich bin blass und habe dunkle Augenringe. Meine Haare sehen aus, als hätte ich meinen Kopf vor eine Flugzeugturbine gehalten. Ich versuche sie etwas zu bändigen, leider erfolglos, also gehe ich weiter. Auf flinken Füßen, gleite ich geräuschlos durchs Schloss bis zu unserem Gemeinschaftsraum. Mir fällt ein Stein vom Herzen, keiner hat mich gesehen. Ich versuche die Tür unseres Gemeinschaftsraums geräuschlos zu schließen und will weiter schleichen als mich ein Räuspern hochschrecken lässt. Am Kamin sitzen Cecelia, Blaise und Draco. Alle schauen in meine Richtung rüber. Während Cece und Blaise sichtlich belustigt aussehen, sehe ich wie Draco die Zähne zusammenbeißt.

"Acht Uhr morgens? Das war wohl ne tolle Party" Blaise Stimme klingt gerade viel zu laut und ich massiere mir die Schläfe um den Schmerz zu vertreiben.

"Blaise, könntest du bitte versuchen nicht ganz so laut zu schreien?" Meine Stimme klingt abslout erbärmlich, als ich das sage. Wahrscheinlich, hat gerade meine gesamte Erscheinung etwas ziemlich erbärmliches an sich. Ich lasse mich neben Cece auf das Sofa fallen.

"Da hat wohl jemand einen Kater" Cece beugt sich zu mir herüber und schnuppert "Feuerwhisky! Das war eine gute Party, beim nächsten mal komme ich mit." Sie strahlt mich an aber ich verziehe nur das Gesicht.

"Das kannst du gerne machen. Aber ohne mich" seufze ich.

"Ach Rose, heute im Drei Besen bei einem Butterbeer sieht die Welt schon wieder ganz anders aus." versucht Blaise mich aufzumuntern aber beim Gedanken an Butterbeer wird mir schlecht.

"Ich bleibe lieber hier, aber euch viel Spaß in Hogsmeade"

"Bist du dir sicher?" fragt Cece, und als ich nicke , fragt sich ob sie bei mir bleiben soll.

"Nein alles gut wirklich. Ich werde wahrscheinlich eh die ganze Zeit nur schlafen"

"Okay, kommst du mit zum Frühstück?"

Ich schüttel den Kopf und dabei verschwimmt wieder alles. "Ich gehe lieber duschen"

Nachdem ich duschen war, ziehe ich mir meine bequemste Hose und einen kuschligen grünen Pullover an. Dann nehme ich wieder die Treppe. Als ich unten bin, sind alle schon weg. Ich habe den Gemeinschaftsraum für mich. Also lege ich mich auf das Sofa, das dem Kamin am nächsten ist und schließe die Augen. Die Wärme prickelt angenehm auf meiner Haut. Dann höre ich wie etwas auf dem Tisch vor mir abgestellt wird. Zwei große Gläser Wasser und ein Teller mit Sandwiches. Daneben steht Draco. Ich setzte mich vorsichtig auf und ziehe die Augenbrauen hoch. "Bist du gar nicht in Hogsmead?" frage ich ihn.

"Offensichtlich nicht. Und jetzt iss." Er deutet auf den Teller bevor er sich neben mich auf das Sofa setzt.

"Ich möchte nichts essen, Draco"

"Du hörst schon wieder nicht auf mich" sagt er und blickt mir vorwurfsvoll in die Augen " Vertrau mir, danach geht es dir besser" Er schnappt sich selber ein Sandwich vom Teller und beißt hinein. Zögerlich nehme ich mir nun auch ein Brot und knabbere daran. Schon als der erste Bissen in meinem Magen landet, merke ich auf einmal wie viel Hunger ich habe. Also nehme ich mir noch ein zweites. "Sage ich doch" Draco grinst verschmitzt. Nachdem wir einige Minuten nur nebeneinander sitzen und essen, unterbricht er schließlich das Schweigen.

"Hast du mit Diggory geschlafen?" will er wissen. Aber anders als sonst, bleibt er ganz ruhig dabei.

"Nein habe ich nicht" antworte ich eben so ruhig.

"Und mit jemand anderem?"

"Auch das nicht" Ich kann hören wie er erleichtert ausatmet. Wieder bin ich verwirrt davon, was genau das zwischen uns eigentlich ist. Aber ich bezweifle, dass heute der richtige Tag ist um darüber nachzudenken. Immernoch dröhnt mein Kopf.

"Ihr seid also wirklich nur Freunde, du und Diggory" Ich weiß nicht ob er mit mir oder mit sich selbst spricht. Aber ich antworte ihm trotzdem.

"Ja wirklich. Er hat mir gestern abend sogar geholfen. Ohne ihn würde es mir bestimmt noch schlechter gehen"

"Wirklich?" Draco klingt interessiert.

"Ja, ich wollte noch nicht aufhören. Aber er hat mich einfach mitgenommen und quasi ins Bett gezwungen" Ich muss lächeln bei dem Gedanken. Bei Gelegenheit muss ich mich unbedingt bei ihm bedanken. Wieder sitzen wir schweigend nebeneinander.

"Du solltest dich hinlegen" sagt Draco in die Stille hinein.

"Gute Idee, wenn ich mich recht erinnere habe ich genau das getan, bevor du mich unterbrochen hast."

"Du bist wirklich unglaublich...jetzt leg dich einfach hin" Er rollt mit den Augen.

"Du sitzt aber im Weg"

"Nein, tue ich nicht" sagt er und klopft sich auf die Beine. Ich brauche ein paar Sekunden um zu verstehen, was er von mir will. Ich blicke ihn ungläubig an. Das kann nicht sein Ernst sein. Er verarscht mich nur. Aber er sieht immer ungeduldiger aus. "Ich beiße nicht, Rosalie". Immer noch skeptisch lege ich mich hin, meinen Kopf lege ich dabei auf seinen Beinen ab. So kann ich direkt in sein Gesicht sehen. Seine Haare hängen ihm in die Stirn und er sieht gerade so gut aus, dass mein Herz mir bis zum Hals schlägt.

"Mach die Augen zu" flüstert er und ich gehorche. Ich weiß nicht womit ich gerechnet habe, aber auf jeden Fall nicht damit, dass er seine Hand nimmt und mir einfach durch die Haare streicht. Das Kribbeln breitet sich von meiner Kopfhaut bis runter zu meinen Zehenspitzen aus. Außerdem sorgt es dafür, dass meine Kopfschmerzen immer weniger schlimm werden. Ich muss aufseufzen. Es dauert lange, bis sich mein Körper wieder beruhigt hat und mein Herz sich an dieses Gefühl gewöhnt. Und als würde Draco spüren, dass ich ruhiger werde flüstert er leise in den Raum hinein. "Schlaf jetzt Rose" Und so werde ich vom Schlaf übermannt, mit seinen Fingern in meinem Haar und einem Kribbeln im Herzen.


Roses and PeppermintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt