Die Quidditchmeisterschaft #2

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Rose

Ich fliege durch die Luft und schlage dann auf dem Boden auf. Der Aufprall ist so hart, dass mir alle Luft aus den Lungen weicht. Alles was ich in den nächsten Sekunden höre ist ein Klingen in den Ohren. Aber ich kann es riechen. Feuer, irgendwas brennt, vermutlich ein Zelt. Ich kneife die Augen zusammen und will mich auf die Seite drehen. Dabei zuckt ein so heftiger Schmerz in meiner Seite, dass ich nach Luft schnappen muss. Langsam dringen Schreie in mein Ohr und das Klingen wird leiser. Ich öffne die Augen und sehe wie sich Draco über mich beugt und mich panisch ansieht. Über seinem Kopf fliegen Sternschnuppen hin und her.

"Rose! Sieh mich an, du musst aufstehen, wir müssen hier weg!" Die Haare liegen wirr auf seinem Stirn. Sein Gesicht sieht etwas schmutzig aus aber dadurch leuchten seine Augen nur noch mehr. Er sieht schön aus.

"Du musst dir den Kopf wirklich hart angestoßen haben" Er lacht auf, aber es klingt verzweifelt. Habe ich das etwa laut gesagt? Ich stelle meine Augen scharf und sehe, dass ein keine Sternschnuppen sind, die über ihm fliegen. Es sind Feuerflüche. Adrenalin schießt durch meinen Körper und blitzschnell bin ich wieder da. Ich lasse mir von ihm hoch helfen aber ich hab keine Ahnung in welche Richtung wir rennen sollen. Ich weiß weder wo genau wir sind, noch wo unser Zelt steht. Oder ob es überhaupt noch steht, denn egal in welche Richtung ich sehe, es brennen Zelte und Zauberer und Hexen rennen panisch durch die Gegend. Es riecht so stark verbrannt, dass mir übel wird. Ich spüre wie Panik in mir hochkriechen will. Aber da ich die gerade überhaupt nicht gebrauchen kann, drücke ich sie wieder runter. Erstmal müssen wir aus der Masse raus. Ich drehe mich um die eigene Achse und entscheide, dass wir zu dem Wald neben dem Zeltplatz müssen. Der Weg ist weit aber unsere beste Chance.

"Komm" rufe ich und schon rennen wir los. Wir kommen nur langsam voran. Überall rennen Zauberer kreuz und quer. Ich laufe so schnell ich es hier kann und dränge mich durch die Massen durch. Schultern rempeln mich überall an und drücken mich in die verschiedensten Richtungen. Ich passe eine Sekunde nicht auf, als ich gucke in welcher Richtung der Wald liegt und schon werde ich von einer Gruppe Bulgaren mitgerissen, weg vom Wald.

"Draco!" rufe ich um Hilfe aber ich kann ihn nicht entdecken. Nein, nein, nein. Ich werde so heftig in die Seite geschubst, dass ich das Gleichgewicht verliere. Ich lande wieder auf dem Boden. Um mich herum trampeln so viele Menschen, dass ich keine Chance habe aufzustehen. Ich werde immer wieder zu Boden geworfen, bis mich zwei große Hände grob nach oben ziehen. Kurz hoffe ich auf Draco. Doch vor mir steht ein erwachsener Zauberer. Er packt mich an den Schultern und zieht mich an die Seite, um mich mit dem Rücken gegen eine harte Zeltwand zu drücken. Mit verrückten Augen sieht er mich an. Sein Gesicht ist fast schwarz von Ruß und seine langen Haare und sein Bart sind an einer Seite angesengt.

"Gib mir deinen Zauberstab!" befiehlt er grob. Seine Stimme klingt kratzig.

"Lassen Sie mich los!" brülle ich und versuche mich zu befreien. Ich will mich seinem Griff entreißen aber er packt nur noch stärker zu. Seine langen Finger bohren sich regelrecht in meine Arme.

"Ich brauche deinen Zauberstab! Meiner ist verbrannt, gib mir sofort deinen Zauberstab, Hexe!" Er packt mich nun am Kragen meiner Jacke und hebt mich ein Stück hoch bevor er mich wieder mit dem Rücken gegen die Wand stößt. Ich habe keine Chance. Angst fließt durch meine Adern und ich merke wie mein ganzer Körper zittert. Ich versuche nochmal alle meine Kräfte zusammen zu sammeln und strample mit den Beinen um mich und hoffe ihn dabei zu erwischen. Aber er lässt sich davon nicht im geringsten beeindrucken.

"Wer nicht hören will muss fühlen!" knurrt er und legt mir eine seiner großen Hände an meinen Hals. Doch bevor er zudrücken kann, wird er von mir weggeschleudert und klappt zur Seite.

"STUPOR!"

Ich rutsche an der Wand herab bevor ich mit meinen Füßen wieder auf dem Boden lande. Weil meine Beine immer noch zittern, falle ich auf die Knie und muss mich mit den Händen auf dem Boden abstützen. Ich werde nach oben gezogen und Draco steht wieder vor mir.

"Oh Draco" schluchze ich erleichtert und falle ihm um den Hals. Er schließt mich in die Arme und streicht mir über mein Haar. Ich kann spüren wie schnell sein Herz schlägt.

"Wir müssen weiter" Diesmal nimmt er meine Hand damit wir uns nicht verlieren und wir schlagen uns weiter zum Wald durch. Als wir um eine Ecke biegen fliegt ein Feuerfluch direkt auf uns zu, reflexartig ziehe ich meinen Zauberstab.

"Aguamenti Maxima!" Ich erzeuge einen großen Wasserschwall, der das Feuer löscht und wir rennen weiter. Immer weniger Menschen begegnen uns, aber dafür rennen wir an umso mehr brennenden Zelten vorbei. Ich bin völlig außer Atem als wir endlich den Schutz der Bäume erreichen. Der Boden knirscht unter uns als Draco mich tiefer in den Wald rein zieht. Äste und verschiedene Sträucher greifen nach mir und kratzen mich. Doch er macht erst hinter einem großen Baum halt. Ich stütze die Hände in meine Hüfte und beuge mich nach vorne um besser Luft holen zu können. Ich spüre wie die kühle Waldluft in meine Lunge strömt. Nach der heißen staubigen Luft vom Zeltplatz ist das hier wie ein Geschenk des Himmels.

"Danke Draco, ohne dich-" als ich meinen Kopf hebe und ihn ansehe, bekomme ich fast einen Schock. Er sieht furchtbar aus. Sein Gesicht ist schmutzig, seine Haare und Kleidung sind voller Zweige. Er hat viele kleine Kratzer an den Armen, aber am schlimmsten ist die große Brandwunde auf seiner Wange. "Scheiße" entfährt es mir und ich überwinde den Abstand zwischen uns mit zwei großen Schritten und berühre ihn am Kinn um seine Wange zu mir zu drehen. Dabei zuckt er kurz zusammen. Seine Wunde sieht nicht gut aus.

"Ich fürchte, ich kann das nicht heilen" flüster ich. "Aber wir müssen das sauber machen, damit es nicht schlimmer wird, bis wir jemanden finden."

Er umfasst mein Handgelenk und nimmt meine Hand von seinem Kinn. "Das passt schon Rosalie"

Ich schaue ihn entrüstet an. Aber er zeigt kaum einen Ausdruck. "Nein ich mach das jetzt. Keine Widerrede." Ich drücke ihn nach hinten damit er sich auf eine große Wurzel setzen kann und knie mich vor ihn. Ich suche in meinen Jackentaschen nach einem Tuch. Es ist total verrußt als ich es raushole. Also halte ich den Zauberstab darauf: "Ratzeputz". Mit Aguamenti lasse ich Wasser von meinem Zauberstab auf das Tuch laufen und durchnässe es.

"Das kann jetzt ziemlich wehtun." Ich verziehe das Gesicht. Ich rücke näher und lege ihm dann vorsichtig das Tuch auf die Wange. Er zieht scharf die Luft ein und greift die Hand mit der ich ihm das Tuch an seine Wange halte.

"Tut mir leid. Darf ich weitermachen?" frage ich vorsichtig. Ich kann mir kaum vorstellen, wie sehr das brennen muss. Als er nickt, drücke ich ihm das Tuch wieder auf die Wange. Dabei lasse ich ihn nicht aus den Augen. Ich spüre wie seine Hand sanft an meinem Arm hochwandert, dabei hinterlässt sein Ring eine kühle Spur auf meiner Haut. Die Berührung ist kaum wahrnehmbar, und trotzdem habe ich innerhalb von Sekunden eine Gänsehaut. Ich hebe den Blick und sehe in seine funkelnden Augen. Ich kann förmlich spüren wie die Stimmung umschlägt. Als seine Hand in mein Haar wandert, muss ich schlucken. Mein Herz schlägt so laut in meiner Brust, dass ich mir sicher bin er hört es. Ganz langsam kommt Draco näher. Oder bewege ich mich auf ihn zu? Das Denken fällt mir immer schwerer. Unsere Gesichter sind nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt und ich kann seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüren.

"Rosalie?"

Roses and PeppermintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt