Rose
"Rosalie?" höre ich einen Ruf durch den Wald schallen. Das muss mein Vater sein. Ich springe auf und suche den Wald mit meinen Augen ab.
"Draco?" ertönt noch ein Ruf. Ich entschließe mich zu antworten.
"Wir sind hier!" rufe ich, kann aber immer noch nichts erkennen. Ich höre wie Draco neben mir aufsteht und seinen Zauberstab zückt. "Lumos Maxima". Mit dem Licht, dass er erzeugt wird man uns sicherlich auch aus weiter Entfernung noch sehen können. Es dauert nicht lange und schon sehe ich zwei Gestalten auf uns zukommen.
"Senk deinen Zauberstab Draco!" zischt Lucius Malfoy ihm zu. Ich muss ein paar mal in der Dunkelheit blinzeln ehe ich sie erkennen kann. Mein Vater zieht mich in seine Arme. "Gott sei dank" haucht er an meiner Seite.
"Was ist denn hier los?" will ich wissen aber keiner antwortet mir.
"Wir müssen vom Gelände runter, dann können wir apparieren" sagt mein Vater nur. An seiner Hand zieht er mich durch den Wald. Wir laufen schneller als mir lieb ist und immer wieder bleibe ich an Wurzeln hängen und stolpere. Doch mein Vater lässt mich nicht los und zieht mich immer wieder schnell nach oben. Neben mir läuft Draco, er presst die Lippen aufeinander und starrt in den Rücken seines Vaters. Als wir aus dem Wald heraustreten und ich mich nochmal umdrehe, sehe ich es. Angst kriecht mir die Adern hoch und für einen Moment glaube ich, dass ich mich gleich übergeben muss. Hoch oben am Himmel, nicht weit entfernt von der Stelle an der Draco und ich gewesen sein müssen, glitzerte etwas grün im Himmel. Es ist ein riesiger Totenkopf, der, wie es schien, aus smaragdgrünen Sternen bestand. Aus dem Mundhöhle des Schädels quoll, wie eine Zunge, eine Schlange hervor. Das Dunkle Mal, das Zeichen von Lord Voldemort. Ich reiße mich von meinem Vater los und bleibe stehen. Er dreht sich zu mir um: "Was machst du Rosalie? Wir müssen weiter!"
"Was hat das zu bedeuten?" Ich lasse nicht locker. Ich verstehe das nicht, Lord Voldemort ist tot. Seine Anhänger sind alle in Askaban. Oder?
"Nicht jetzt Rosalie! Und nicht hier! Wir müssen weg!" Er packt mich am Arm und reißt mich mit sich. Wir laufen bis hinter den Zeltplatz, vorbei an dem Eingang, an dem mein Vater und Lucius vorhin den Wart bezahlt hatten. Die beiden Männer nicken sich kaum merklich zu, bevor Draco von seinem Vater ergriffen wird. Sie apparieren eine Sekunde, bevor wir es auch tun. Und schon stehen wir im Wohnzimmer unseres Hauses. Erschrocken blicken meine Mutter und Narcissa Malfoy auf. Sie kommen auf uns zu. "Was ist passiert?" will Narcissa wissen und nimmt Draco an dieHand.
"Das wüsste ich auch gerne" knurrt Lucius, "Ich habe dir gesagt, dass ihr das Zelt nicht verlassen sollt, Draco!" Draco zuckt bei den Worten seines Vaters zusammen. Als er gerade den Mund aufmachen will um zu sprechen, fange ich an zu reden.
"Es war meine Schuld. Er hat mir gesagt, ich soll nicht raus gehen. Aber ich habe nicht auf ihn gehört." Narcissa setzt Draco derweil auf einem Stuhl ab und beginnt seine Wunde mit ihrem Zauberstab zu heilen.
"Warum wart ihr im Wald?" will mein Vater wissen und ich beginne die ganze Geschichte zu erzählen. Von der Explosion, wie wir getrennt wurden und wie Draco mich rettete, als der alte Zauberei meinen Zauberstab wollte. Als ich das erzähle, streicht Narcissa ihrem Sohn liebevoll über die Wange. Aber er starrt nur auf den Boden. Als ich fertig bin, sagt erstmal niemand etwas. Ich sehe nur, wie sich meine und Dracos Eltern beunruhigte Blicke zuwerfen. Meine Mutter bricht schließlich das Schweigen. "Ich glaube du kannst jetzt nach oben gehen, Rosalie, ruh dich aus."
Sie lässt es wie einen Vorschlag klingen, aber ich weiß, dass ich eigentlich keine andere Wahl habe. Also gehe ich nach oben. Weil alles an mir nach Rauch riecht, gehe ich direkt unter die Dusche. Als das heiße Wasser auf meinen Rücken trifft, lässt mich der Schmerz zusammenzucken. Ich sehe, dass sich ein großer langer blauer Fleck an meiner Seite langzieht. Der muss von Aufprall kommen...oder von dem Zauberer. Ich schrubbe meinen ganzen Körper gründlich ab und wasche mir drei mal die Haare um den Rauchgeruch rauszubekommen. Erst als das Wasser glasklar von meinem Körper runterfließt, steige ich aus der Dusche. In meinem Zimmer suche ich mir meine bequemsten Sachen aus dem Kleiderschrank und schlüpfe hinein. Ich fühle mich hundeelend beim Gedanken, an das was alles passiert ist heute. Ich hänge gerade mein Handtuch über die Heizung in meinem Zimmer als meine Tür aufgestoßen wird. Wutentbrannt steht Malfoy vor meiner Tür und knallt sie zu. Er richtet seinen Zauberstab auf die Tür. "Silencio!" Ich weiß, dass jetzt keine Geräusche mehr durch die Tür dringen können und muss schlucken. Er wirbelt zu mir herum und steht mit drei schnellen Schritten nur noch einen halben Meter von mir entfernt.
"Warum kannst du nicht ein verdammtes Mal machen, was man dir sagt?" Er schreit mich an. Ich bin zu schockiert um zu antworten, also fährt er fort. "Ich habe dir gesagt, du sollst das Zelt nicht verlassen! Und was machst du? Rennst raus ins Feuer!"
"Ich wusste doch nicht, dass das passieren würde! Ich kann nicht hellsehen!" verteidige ich mich.
"Ja, aber mein Vater..." den Rest des Satzen bekomme ich nicht mehr mit, denn es trifft mich wie ein Faustschlag in den Magen. Warum wollte Dracos Vater, dass wir nicht rausgehen? Dazu hätte es doch keinen Grund gegeben. Es sei denn... es sei denn er wusste was passieren würde.
"Draco, woher wusste dein Vater, dass wir lieber nicht rausgehen sollen?" Sein Schweigen ist Antwort genug für mich. Ob Draco auch davon gewusst hat? Ich taumel nach hinten und muss mich am Schreibtisch festhalten. Harry hatte mir erzählt, dass er glaubt, dass Lucius Malfoy das Tagebuch von Tom Riddle in Ginny Weasleys Kessel geschmuggelt hat. Aber so richtig habe ich daran nie geglaubt. Aber jetzt macht das ganze natürlich Sinn. Kann es wirklich sein, dass Lucius Malfoy ein Todesser ist? Und Malfoys Mutter? War sie auch eine? Plötzlich habe ich vor Augen wie mein Vater und Lucius sich ständig komische Blicke zu werfen, mein Vater war auch nicht im Zelt. Ich wollte ihm Bescheid sagen, dass ich gehe. Aber er war nicht da. Das kann nicht sein.
"Wehe, du erzählt auch nur irgendjemandem davon!" Draco baut sich bedrohlich vor mir auf. Mit dem schmutzigen Gesicht und dem getrockneten Blut auf der Wange sieht er wirklich ein bisschen furchteinflößend aus. Seine Haltung und sein zorniger Blick verbessern diesen Anblick auch nicht. Die in mir aufkeimende Panik sorgt dafür, dass mein Körper zurückweichen will. Hinter mir steht jedoch mein Schreibtisch, also drücke ich mich nur enger daran. Ohne, dass ich etwas dagegen tun kann, wird mein Atem flacher. Draco starrt mich an und plötzlich fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. Er tritt einen Schritt zurück.
"Du hast Angst vor mir." stößt er ungläubig hervor. Das war eine Feststellung, keine Frage. Er verzieht schmerzlich das Gesicht und ohne ein weiteres wort dreht er sich um und verlässt mein Zimmer.
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Roses and Peppermint
FanfictionZwischen Liebe und Hass existiert nur ein schmaler Grat. Kannst du auf ihm balancieren ohne dich zu verlieren? Rosalie Greene kam im zweiten Schuljahr nach Hogwarts- Schule für Hexerei und Zauberei. Obwohl sie in Slytherin eingeteilt wird, freundet...