Ich habe mich geirrt

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Rose

34 Tage, 6 Briefe, 2387 Worte aber keine Antwort.

Ich sitze alleine in unserem Garten und suche den Himmel nach Eulen ab. Nach einem Zeichen, dass Draco mir doch noch antwortet, sich bei mir meldet. Seit fast 5 Wochen sind Ferien und seit fast 5 Wochen habe ich nicht ein Wort von Draco gehört, oder gelesen. Ich dachte mir, dass er weniger Zeit hat, jetzt wo Lucius in Askaban sitzt. Aber dass er sich gar nicht bei mir meldet, nicht ein einziges Wort von sich hören lässt, macht mich wütend. Meine Gedanken kreisen ausschließlich darum, warum er nicht mit mir reden möchte. Hat er zu viel Stress zu Hause? Geht es ihm so schlecht, dass er mit keinem reden möchte? Oder hat er vielleicht einfach nur mich satt? Ich spiele unsere letzten Tage immer wieder im Kopf ab und suche nach Zeichen dafür, dass er mich nicht mehr will. Vielleicht habe ich ihn mit irgendetwas wütend gemacht. Aber nachdem wir uns wieder vertragen haben, weil ich mit den Griffendores nach London geflogen bin, war alles gut. Dadurch, dass meine Eltern kaum da sind, lenkt mich nichts von meinen immer kreisenden Gedanken ab. Ich bin alleine. Und das seit Wochen.

In zwei Wochen geht es zurück nach Hogwarts. Eigentlich würde ich mich freuen aber jedes mal, wenn ich daran denke, breitet sich ein unwohles Gefühl in mir aus. Nicht nur die Ungewissheit wegen Draco ist Schuld daran. Seit Voldemorts Rückkehr ist es, als wäre der Himmel ein kleines bisschen dunkler geworden. Der Tagesprophet berichtet immer wieder von Angriffen der Todesser, Zauberer verschwinden und tauchen nicht mehr auf... Spannung liegt in der Luft, fast so, als könnte man sie mit den Fingerspitzen fühlen. Was, wenn es nur eine Frage der Zeit ist, bis Hogwarts Ziel der Angriffe wird. Früher oder später wird Er in die Schule kommen. Zu Dumbledore, Harry und all den anderen Zauberern. Und dann werden wir alle kämpfen müssen. Nichts wird mehr sein wie vorher. Ich lehne mich zurück ins Gras bis ich auf dem Rücken liege, mit dem Gesicht in Richtung Sonne. Ich schließe die Augen und versuche mich zu entspannen. Ich zähle meine Atemzüge. Ein...aus....ein...und aus... bis die Sonne immer dunkler wird.

Als ich aufwache, geht die Sonne schon unter. Ich setze mich auf und reibe mir die Augen. Ich sehe einen Schatten an unserer Hauswand und es dauert mehrere Sekunden, bis ich begreife, dass ich nicht träume.

"Draco?" frage ich verwundert und er stößt sich von der Wand ab um auf mich zu zukommen. Er ist tatsächlich hier. Wut und verletzter Stolz steigen in mir auf, weil er sich nie gemeldet hat. Als er endlich vor mir steht setzt mein Herz einen Schlag aus. Er sieht sehr erschöpft aus. Sein Gesicht ist, bis auf die dunklen Ringe unter den Augen noch blasser als sonst. Dennoch sieht er wunderschön aus.

"Hallo" sagt er unsicher. Beim Klang seiner Stimme entspannt sich mein Körper sofort merklich. Ich überwinde den letzten Abstand zwischen uns, lege die Arme um ihn und schmiege mich an ihn. Sein köstlicher Geruch steigt mir in die Nase und ich atme ihn ein, wie eine Abhängige. Er erwiedert meine Umarmung nicht und verkrampft nur. Zögerlich trete ich zurück und sehe ihm in die Augen.

"Was ist los? Warum hast du dich nie gemeldet?"

"Ich muss mit dir sprechen. Vielleicht sollten wir lieber rein gehen" Seine Stimme klingt so kalt und abweisend, dass mir das Herz in die Hose rutscht. Ich merke wie sich die Kälte an meinen Fingerspitzen entlang frisst.

"Wir müssen nicht rein. Sag mir was los ist." Meine Stimme zittert. Alles in meinem Körper streubt sich gegen das was kommen wird. Ich weiß, was er sagen wird. Ich sehe es ihm an. Ich höre es im Klang seiner Stimme.

"Ich hätte mich früher melden sollen. Aber ich hatte keine Zeit dir zu schreiben." Seine Augen halten meine fest aber ich kann keinen Ausdruck darin erkennen, nicht eine einzige Gefühlsregung. "Und ich wollte es auch nicht."

Roses and PeppermintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt