Rose
"Gehen Sie bitte sofort in den Krankenflügel. Madam Pompfrey weiß schon Bescheid" McGonnagall schickt uns alle weg, bis auf Harry. Er bleibt bei Dumbledore nachdem wir alle wieder in Hogwarts sind. Keiner von uns anderen sagt ein Wort. Nicht auf dem Weg in den Krankenflügel und auch nicht als wir auf unseren Betten sitzen und Madam Pompfrey unsere schlimmsten Verletzungen und Schnitte verbindet und uns einen Trank gibt, der die Heilung beschleunigen soll. Sie erlaubt uns allen, in unsere Schlafräume zu gehen, wenn wir morgen nach dem Frühstück nochmal zu ihr kommen. Vor dem Saal bleiben wir alle noch einmal stehen und ich schaue Hermine an. Gequält schaut sie zurück.
"Morgen" haucht Ginny. "Lasst uns morgen reden. Nicht mehr heute" Wir nicken ihr alle zu. Ich verabschiede mich von den anderen und Ginny drückt mich nochmal fest. Alleine mache ich mich auf den Weg zum Gemeinschaftraum. Vorher mache ich einen kleinen Umweg und gehe nochmal ins Bad. Ich stelle mich ans Waschbecken und traue mich erst gar nicht in den Spiegel zu sehen. Zögerlich hebe ich den Blick und erschrecke sofort. Ich versuche den Dreck so gut wie möglich von mir abzuwaschen. Dabei schmerzt das Wasser in den Schnitten auf meiner Haut. Ich verziehe das Gesicht und spüre eine Träne heiß an meiner Wange hinunter laufen spüren. Ich versuche das was gleich kommen wird wegzuatmen. Aber ich habe keine Chance. Mein Hals verkrampft sich und schon Sekunden später breche ich in Tränen aus. Das alles ist viel zu viel für einen Tag. Das Harry schon wieder jemanden verloren hat, seinen Patenonkel, schmerzt mich sehr. Er tut mir so unendlich leid. Und dann die Todesser...und Voldemort. Ich wusste schon vorher, dass er wieder da ist. Aber jetzt ist er wirklich real für mich geworden. Menschen sterben, wir hätten heute sterben können. Es geht wieder los, wir sind mittendrin und kämpfen. Ich glaube an unsere Überzeugungen und dass es wert ist, sie zu verteidigen. Aber ich habe Angst vor dem, was wir alle verlieren werden. Wen wir alles verlieren werden. Ich denke an Cedric und an die Trauer und den Schmerz über seinen Verlust. Ich will keinen weiteren Menschen verlieren. Ich zwinge mich aufzustehen und wasche mein Gesicht mit kühlem Wasser. Ich beiße die Zähne zusammen und streiche mir ein letztes Mal über die Augen bevor ich das Bad verlasse. Zum Glück ist keiner mehr im Gemeinschaftsraum als ich ihn betrete. Ich kann direkt in mein Zimmer. Fünf Sekunden nachdem ich die Tür schließe, geht sie auch schon wieder auf.
Draco
Ich halte mich seit Stunden, an meine Tür gelehnt wach und warte auf ein Geräusch. Ein Zeichen, dass sie wieder da ist. Sie muss einfach wiederkommen. Als wir es geschafft haben uns loszureißen, bin ich sofort auf das Gelände gerannt. Aber sie war nicht mehr da, keine Spur von ihr weit und breit. Egal wo ich gesucht habe. Sie ist gegangen und hat mich zurückgelassen. Ohne die Gewissheit, dass sie wieder kommt. Ich habe sie angeschrien als sie mich geküsst hat, bevor sie gegangen ist. Aber sie konnte es nicht hören. Keiner konnte es hören, weil diese verdammte Weasley mich verzaubert hat. Ich konnte sie nicht aufhalten, musste einfach zusehen wie sie sich verabschiedet und durch die Tür verschwindet. Ich schwöre bei Merlin, wenn sie nicht zurück kommt... Endlich tut sich was und ich höre ein leises Klicken im Gemeinschaftsraum und Schritte. Eine Tür schließt sich und sofort springe ich auf. Ich durchquere den Raum und nehme die Trepen zu ihrem Zimmer. Ich stoße ihre Tür auf und sie steht vor mir. Ihr Rücken zu mir gedreht. Ich schließe die Tür hinter mir und lege den Silencio Zauber darauf. Als ich mich wieder zu ihr wende, hat sie sich schon zu mir gedreht. Mein Blick wandert über ihren ganzen Körper und ich will am liebsten jemanden zusammenschlagen. Sie hat einen Verband am rechten Oberarm und einen am Handgelenkt. Dazu ist sie mit Schnitten und Kratzern überzogen. Ihre Arme, ihr Gesicht, sogar ihr Hals. Ihre Haare sehen aus, als hätte sie jemand daran über dreckigen Boden geschliffen. Sie sieht mich entschuldigend aus ihren roten Augen an.
"Wie konntest du mir das antun?" frage ich sie sauer.
"Draco, ich-"
"Nein! Weißt du eigentlich was du getan hast? Du bist abgehauen und hast dich in eine Horde Todesser gestürzt obwohl du wusstest, dass Er dort auf euch warten wird. Bist du eigentlich bescheuert? Was hast du dir nur dabei gedacht?" Werfe ich ihr vor.
"Es tut mir leid. Aber ich musste gehen" versucht sie sich zu verteidigen.
"Du musstest, ja? Du musstest mich bekämpfen und dann alleine zurücklassen? Ohne, dass ich weiß wo genau du bist und ob du überhaupt wieder kommst. Weißt du, wie sich das angefühlt hat? Du hättest sterben können und bist trotzdem einfach gegangen. Was glaubst du hätte ich tun sollen, wenn du nicht wieder kommst?"
"Ich wollte dich nicht zurücklassen. Und ich hätte es auch nicht getan, wenn ich eine andere Wahl gehabt hätte. Ich werde immer zu dir zurück kommen. Versprochen" Sie kommt näher und legt ihre Hand auf meine Wange.
"Du weißt, dass du das nicht versprechen kannst" sage ich bitter. "Du kannst dich nicht einfach Hals über Kopf in solche Gefahren stürzen. Nicht wenn Er wieder da ist. Und vor allem nicht ohne mich. Nicht, wenn ich nicht da bin um dich zu beschützen."
"Ich brauche deinen Schutz nicht, Draco" Ihr kleiner Sturkopf meldet sich wieder zu Wort. Wenn der noch funktioniert, weiß ich, dass es ihr nicht allzu schlecht gehen kann.
"Ich weiß, dass du ihn nicht brauchst. Aber ich brauche ihn. Ich könnte mir nie vergeben, wenn dir etwas passieren würde, und ich wäre nicht da gewesen und hätte nicht alles mögliche versucht, um dich zu schützen." gebe ich zu. "Du bist das Wichtigste in meinem Leben. Wenn du nicht mehr bist...dann weiß ich nicht wofür ich noch weitermachen soll" Es ist mir egal wie jämmerlich und schwach ich klinge. Sogar wie verdächtig feucht meine Augen sich anfühlen. Sie muss einfach wissen, wie wichtig sie mir ist.
"Sag sowas nicht..." Sie lehnt ihre Stirn gegen meine und ich lege meine Arme um sie.
"Aber es stimmt. Dir darf nichts passieren. Du darfst mich nicht nochmal so verlassen, Rosalie"
"Okay" sagt sie endlich, "Ich kann dir nicht versprechen, nie wieder in gefährliche Situationen zu kommen. Aber ich verspreche dir, wann immer es möglich ist, dich miteinzubeziehen" Ich umgreife sie und hebe sie an um sie mit mir zu ziehen. Ich setze mich auf ihr Bett und hebe sie auf meinen Schoß. Sie lehnt sich zu mir und endlich spüre ich ihre süßen Lippen wieder auf meinen. Ich will sie am liebsten verschlingen, ich bin süchtig nach ihr. Aber ich versuche so vorsichtig wie möglich zu sein, weil sie immer wieder vor Schmerz leicht zusammen zuckt. Dann zieht es auch immer bis in mein Herz. Deshalb lasse ich von ihr ab und genieße es einfach nur, sie endlich wieder bei mir zu haben.
"Erzähl mir, was passiert ist" Sie fängt an von den Thestralen zu reden und davon wie sie durch das Ministerium geiirt sind, bis sie an dem Raum mit den Kristallkugelen waren. Wie ein Todesser aufgetaucht war und sie alle geflohen sind. Dann erzählt sie mir von dem Raum mit dem Steinbogen, wie sie festgehalten wurden, wie ihre Retter kamen und wie Potters Pate starb. Kurz flammt Mitleid in mir auf, als sie davon erzählt. Als sie von Lord Voldemort erzählt wird mir ganz unwohl. Zu wissen, dass sie nur ein paar Meter entfernt von ihm stand, sorgt für Übelkeit in meinem Magen. Unruhig rutscht sie nun auf meinem Schoß hin und her.
"Draco?" fragt sie unsicher.
"Ja? Was ist?"
"Der Todesser, der uns die Prophezeiung abnehmen wollte und.. und gegen uns gekämpft hat..."
Nein...ich weiß, was sie sagen will. Und sofort spannt sich mein Körper an. "Ja?"
"Es war dein Vater" sagt sie schließlich. Obwohl es keine Überraschung ist, zieht sich alles in mir zusammen. Nicht nur die Tatsache, dass Rosalie jetzt mit hundert prozentiger Sicherheit weiß, dass mein Vater ein Todesser ist, sondern auch, dass er gegen sie gekämpft hat, macht mich fertig.
"Sie haben ihn festgenommen...vielleicht solltest du mit deiner Mutter reden"
"Sie haben ihn festgenommen?!" Ich bin wütend. Wütend auf meine Eltern, ganz besonders auf meinen Vater. Wütend, dass er ein Todesser ist und dass er sich hat erwischen lassen. Und auf Potter. Er ist schließlich Schuld, dass das alles hier passiert. Voldemort will ihn. Nicht uns.
"Bist du sauer auf mich?" besorgt schaut sie zu mir hoch.
"Nein, nicht auf dich"
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Roses and Peppermint
FanfictionZwischen Liebe und Hass existiert nur ein schmaler Grat. Kannst du auf ihm balancieren ohne dich zu verlieren? Rosalie Greene kam im zweiten Schuljahr nach Hogwarts- Schule für Hexerei und Zauberei. Obwohl sie in Slytherin eingeteilt wird, freundet...