Das Drei Besen

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"Da drüben der Tisch" Adrian zeigt in die hintere Ecke des Drei Besens, wo wir tatsächlich noch einen Tisch finden, an den wir alle passen. Wir bahnen uns den Weg durch das Lokal bis zu unserem Platz. Ich lasse mich auf die Sitzbank an der Wand gleiten, von hier aus kann ich den ganzen Raum überblicken. Adrian nimmt den Platz neben mir ein, Draco, Blaise und Pansy setzen sich uns gegenüber hin. Die Stimmung am Tisch ist bedrückt, der einzige, der sich in seiner Haut vollends wohlzufühlen scheint, ist Blaise.

"Wie siehts aus? Ich besorge uns 5 Gläser und ein paar Flaschen Feuerwhisky?" Blaise reibt einen Blick von der Seite zu. Etwas unwohl, von der unausgesprochenen Andeutung rutsche ich auf meinem Platz hin und her. Draco, der mir gegenüber sitzt, hat die Hände ineinander verschränkt. Seine Fingerknöchel treten weiß hervor. Ehe ich mir darüber weitere Gedanken machen kann, taucht Blaise wieder auf und verteilt große Gläser vor uns, die er direkt mit einer dunkel goldenen Flüssigkeit aus einer der Flaschen füllt, die er mitgebracht hat. Er lässt sich neben Pansy fallen und hebt das Glas.

"Prost" Lächelnd hebt er das Glas an seine Lippen. Ich tue es ihm gleich und greife nach meinem Glas. Ich nehme zwei große Schlucke, die mir sofort brennend die Kehle runter laufen. Alles in mir zieht sich zusammen und ich muss mich kurz schütteln, als ich mein Glas wieder abstelle.

"Du willst mir wohl heute Konkurrenz machen, Greene"

"Das schaffe ich mit links" Ich schaue Blaise herausfordernd in die Augen und nehme einen weiteren Schluck Whisky. Wenn ich den ganzen Abend mit Draco und Adrian an einem Tisch verbringen muss, nehme ich den Alkohol gerne in Kauf. Schon jetzt merke ich seine entspannende Wirkung. Sie kitzelt durch meinen ganzen Körper.

"Wetten nicht?" verschmitzt grinst Blaise mich an, ein herausforderndes Blitzen in den Augen.

3 Gläser Feuerwhisky später, herrscht beinahe ausgelassene Stimmung an unserem Tisch. Aber nur beinahe. Das Unterhaltungs Level hoch zu halten ist schwierig, wenn Adrian und Draco kaum ein Wort wechseln, und ich unter allen Umständen vermeide, mit Pansy oder Draco in Kontakt zu treten. Gerade sind Blaise, Adrian und Pansy in ein Gespräch vertieft, dass mich nur wenig interessiert. Also nutze ich den Moment und schenke mir noch ein Glas von dem Getränk ein, dass mittlerweile sogar gut schmeckt. Ich schnappe mir die Flasche und versuche den Verschluss aufzudrehen. Eine Aufgabe, die mir vor ein paar Stunden noch wesentlich leichter gefallen ist. Als ich es geschafft habe, fange ich an mein Glas zu befüllen und konzentriere mich darauf nichts zu verschütten. Als die Hälfte meines Glases voll ist, nimmt mir jemand die Flasche aus der Hand. Ich schaue verärgert auf und sehe zum ersten Mal an diesem Abend in Dracos Augen. Der Schmerz, der mir so vertraut ist, taucht wieder in meiner Brust auf. Er ist weicher als sonst, leichter zu ertragen. Was vermutlich an der Menge an Whisky liegt, die ich getrunken habe. Mutiger als sonst, sehe ich nicht sofort weg und verliere mich in dem Grau seiner Augen. Erinnerungen an längst vergangene Zeit kommt hoch und nimmt mir den Atem.

"Hast du nicht langsam genug?" Seine Stimme reißt mich aus meiner Trance und ich bin wieder im drei Besen. Dass er glaubt, mir vorschreiben zu können, wie viel ich trinke, macht mich wütend.

"Nein, habe ich nicht." Ich halte die Hand auffordernd auf und deute auf die Flasche.

"Ich denke, du solltest aufhören zu trinken, Rosalie" Seine Stimme wird schärfer.

"Und ich denke, dass ich selber in der Lage bin das zu entscheiden. Aber deine Sorge rührt mich wirklich sehr" Meine Stimme trieft vor Sarkasmus. Da er nur die Augen zusammen kneift und keine Anstalten macht, mir die Flasche wieder zu geben, lehne ich mich über den Tisch um sie mir selber wieder zu holen. Ich umfasse die Flasche, doch er lässt sie einfach nicht los. Wie Kinder die sich um ein Spielzeug streiten, versuchen wir beide die Flasche zu bekommen, bis das unvermeidliche passiert und die Flasche aus seinen Händen rutscht. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er so plötzlich loslässt und ziehe die Flasche deshalb mit mehr Kraft als nötig zu mir und sie stößt gegen meinen Brustkorb, wo eine ganze Menge ihres Inhaltes über mich kippt. Ich habe überall Feuerwhisky auf mir. Die anderen drei drehen ihre Köpfe zu mir und sehen mich mit großen Augen an.

Roses and PeppermintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt